VFF-Geschäftsführer Frank Lange berichtete auf der Statistik-Fachtagung über die Lage im politischen Berlin, die Situation in der Förderlandschaft und die Konjunkturumfragen des Verbandes. Er stellte fest, dass sich die Lage und die Erwartungen der Verbandsmitglieder auf niedrigem Niveau angenähert haben. Also: Die Lage hat sich weiter verschlechtert, aber die Einschätzungen zu den Erwartungen haben sich zumindest etwas verbessert. Oder vielleicht könnte man auch sagen: „Es kann nur noch besser werden!“
Martin Langen von B+L Marktdaten glaubt jedenfalls an einen Stimmungsumschwung auch im Neubau – offensichtlich würde sich die Immobilienbranche jetzt wieder dem sozialen Wohnungsbau widmen. Das sei sogar viel wichtiger als die Sanierung, die nach wie vor eher schleppend verlaufe.
Der wichtigste Hebel sei immer die Inflation, so Langen auf dem Statistik-Tag – und die scheine allmählich unter Kontrolle zu sein. Deshalb glaube er auch, dass die Zinssituation für Immobilien jetzt wieder attraktiver werde, bei Inflationszahlen unter drei Prozent in diesem und unter zwei Prozent im nächsten Jahr.
So viele Fenster werden in diesem Jahr verkauft
Anschließend präsentierte Jörg Flasdieck die aktuellen Marktzahlen für Fenster & Außentüren – also die erwartete Entwicklung des Fensterabsatzes für das vergangene und das laufende Jahr.
Im Vergleich zur Herbst-Prognose muss man feststellen, dass 2023 der Gesamtmarkt noch stärker (–8,9 %) eingebrochen ist. Für 2024 wird ein weiterer Rückgang der verkauften Einheiten um 6,4 % erwartet. Besonders betroffen ist natürlich der Wohnungsneubau. Dieses Segment musste bereits 2023 einen Rückgang von fast 20 % verkraften. Auch in diesem Jahr sieht es hier düster aus: Der Rückgang wird noch einmal fast 16 % betragen.
Bei der Modernisierung gehen die Analysten nun von einem Minus von knapp 5 % im Jahr 2023 aus. Der starke Rückgang im letzten Jahr hat wohl auch die Analysten überrascht. In diesem Jahr soll sich der Modernisierungsrückgang etwas verlangsamen. Dennoch muss die Branche einen weiteren Abschlag von knapp 2 % verkraften.
Insgesamt werden bis Ende 2024 voraussichtlich 13,23 Mio. Fenstereinheiten verkauft.
Ähnliche Tendenzen bei Haustüren
Was den Außentürenmarkt angeht, so korrelieren die Prognosezahlen ganz eng mit den präsentierten Fenstermarktzahlen. Der Markt wird bis Ende 2024 auf 1173 Mio. Türeneinheiten um nochmals über 5 % zurückgegangen sein (Rückgang 2023: –8,9 %).
Martin Langen geht im Verlauf der Tagung noch auf das Export-/Importverhältnis für den Fenstermarkt ein. Er glaubt: Der Importdruck wird schon in diesem Jahr wieder zunehmen, da die polnischen Hersteller sich in der jüngsten Vergangenheit eher auf den lukrativen italienischen Markt fokussiert hatten. Jetzt würde der Superbonus in Italien wieder zurückgefahren und somit werden sich die größeren Hersteller wieder verstärkt anderen Märkten widmen.
Dr. Constantin Greiner von Munich Strategy hat zum Schluss auf die Stimmungslage abgezielt. Er sagt: man kann einstimmen im allgemeinen Wehklagen über die Branchenlage. Aber man hat es auch zu großen Anteilen selbst in die Hand, das fängt schon beim Mitarbeiter an und hört nicht beim Heben weiterer interner Potenziale auf. Um die Mitarbeiter müsse man sich kümmern und diese in der aktuellen Situation auch am besten halten. Es gehe aber auch um Innovationen, die in solchen Zeiten greifen – wenn man das ganze Team und schlussendlich den Kunden auch dafür begeistern kann.