Der Trend zur Gebäudeautomatisierung, das Energy Label für Fenster sowie aktuelle Produktneuheiten und Serviceangebote standen im Zentrum der Technischen Kundentagungen des Kunststofffenster-Systemgebers Veka. Rund 600 Partner nahmen Anfang Februar an den vier Veranstaltungen im Sendenhorster Systemtechnikum teil.
Vorstand Bonifatius Eichwald erklärte: „Mit unseren, auf den TEC-Tagungen der vergangenen Jahre präsentierten Innovationen waren wir dem Markt immer zwei bis drei Jahre voraus.“ Beispielhaft führte Eichwald die Einführung des Fenstersystems Softline 82 im vergangenen Jahr an. Mit einem Kraftakt habe man das zukunftsweisende System innerhalb eines Jahres entwickelt und auf den Markt gebracht. Heute sei es das vollständigste Profilsystem in der Klasse über 80 mm Bautiefe im Markt.
Ein Schwerpunktthema 2012 war die Gebäudeautomatisierung. Prof. Dr. Michael Krödel von der Hochschule Rosenheim widmete sich in seinem Vortrag der Fragestellung, welche Vorteile die zunehmende Automatisierung den Nutzern bringt und wie Fensterbauer von diesem aktuellen Trend profitieren können. Der Experte für Energie- und Gebäudetechnologie wies darauf hin: „Wenn automatisiert wird, muss die Technik intuitiv bedienbar und der Nutzen der Technologie für den Anwender erkennbar sein.“ Für Fensterbauer sieht er gute Chancen, über die Integration von Lüftungs-, Verschluss- und Sensorfunktionen vom Trend zur Automatisierung zu profitieren. Krödels Fazit: „Wenn Sie es nicht machen, macht es ein anderer.“
Holger Simon vom Münchener Forschungsinstitut für Wärmeschutz e.V. (FIW) widmete sich dem Thema Wärmebrücken im Bereich der Bauanschlüsse von Fenstern und Türen. Im Rahmen seiner Ausführung stellte er ein wärmeoptimiertes Laibungsdämmsystem (Grupor/Fa. Katzbach) vor, das eine deutliche Temperaturerhöhung im Übergangsbereich von Bauelement zum Baukörper sicherstellt. Die Isolierlaibung umschließt die Bauelemente vollständig und verbessert den Isothermenverlauf signifikant. Die Gefahr der Schimmelpilzbildung werde so auf ein Minimum reduziert. Berechnungen des FIW haben laut Simon ergeben, dass durch die Anwendung der Laibungsdämmung bei einem Standardfenster eine Energieeinsparung von 9 erzielt wird. Der Einsatz des leicht zu montierenden Laibungsdämmsystems empfehle sich insbesondere bei Niedrigenergie- und Passivhäusern, erklärte der Spezialist für Wärmeschutz.
Ein aktuelles Thema ist auch die von der EU Kommission geforderte Einführung eines Engery Labels für Fenster und Türen. Hermann Schmitz, Leiter der Veka Anwendungstechnik, bewertete diese neue Anforderung positiv: „Das Energy Label zeigt Endkunden auf einfache Weise, wie gut ein Fenster ist.“ Aus seiner Sicht eignet sich das von Prof. Franz Feldmeier (FH Rosenheim) und dem ift erarbeitete Energy Label für den flächendeckenden Einsatz in ganz Europa. Es beziehe die individuellen Umwelteinflüsse ein und mache so eine standortunabhängige Bewertung der Bauteile möglich.
Die jüngsten Systemerweiterungen für das neue Fenstersystem Softline 82 präsentierte Michael Koch, Leiter Produktmanagement. Mit weiteren Blendrahmen-Geometrien für Sonderanwendungen, einer neuen Hebe-Schiebetür sowie zusätzlichen Alu-Vorsatzschalen und Zinkdruckguss-Verbindern erhöhe man die Gestaltungsfreiheit der Verarbeiter und die Verarbeitungssicherheit des Systems nochmals.
Koch nutzte das große Plenum der TEC-Tagungen auch, um ein Fenstersystem, des im vergangenen Jahr von der englischen Veka Tochter akquirierten Profilextrudeurs Bowater, zur Diskussion zu stellen. Dabei handelt es sich um ein PVC-Grundprofil, das beidseitig mit Aluminium-Blenden beplankt wird und so auf einfache Weise eine Vielzahl Profilgeometrien und Oberflächen bei optimierter Wärmedämmung ermöglicht.
Intensiv genutzt wurden auch bei den diesjährigen TEC-Tagungen die begleitenden praxisorientierten Workshops. An insgesamt 18 Stationen wurden Systemlösungen und Serviceangebote von Veka sowie Angebote von Gastfirmen präsentiert und ihre Funktionen demonstriert.