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Stresstests für die Fensterbranche

Von Leuchttürmen und Zombies

Die Munich Strategy hat die Krisenfestigkeit der Bau- und der Fensterbranche im speziellen geprüft und dafür 717 mittelständische Unternehmen analysiert. Die Ergebnisse: Einige Segmente können von positiven Effekten in der Krise profitieren, andere geraten stärker unter Druck. In der Fensterbranche werde sich die Marktbereinigung fortsetzen.

Welche Bereiche besonders profitieren: Die Segmente Gebäudetechnik und Gebäudegestaltung können am meisten von den Entwicklungen der Krise profitieren, während das Segment Baumaschinen am wenigsten von den Effekten beeinflusst wird und deshalb die höchste Krisenanfälligkeit aufweist.

Analysten unterscheiden in Leuchttürme und Zombies: Im Spiel der Wettbewerbskräfte können die „Leuchttürme“ den Takt vorgeben. Sie können den „Shakeout“ herbeizwingen und davon gleichzeitig profitieren.

„Die Baubranche ist nicht per se krisenfest“, fasst Dr. Constantin Greiner, Studienautor und Bauexperte von Munich Strategy, die Ergebnisse der Studie zusammen. „Je nach Segment und individueller Fitness müssen Unternehmen der Bauindustrie jetzt unterschiedliche strategische Schwerpunkte setzen“: Für die starken „Leuchttürme“ in krisenfesten Segmenten bedeutet das, aktiv nach M&A-Zielen zu suchen und ihre Preismacht auszunutzen, während sich „Leuchttürme“ in krisenanfälligen Segmenten auf das gezielte Abwerben von Kunden der Wettbewerber fokussieren sollten. „Zombies” in krisenfesten Segmenten sollten Kontinuität sicherstellen und auf Chancen im Markt lauern, während es für „Zombies” in anfälligen Segmenten nur darum geht, das eigene Überleben zu sichern.

Was sind die Auswirkungen der COVID-19-Krise? Die Analysten konnten im „Stresstest Fensterbranche“ vom Mai 2020 aufzeigen, dass in der Fensterbranche der Anteil an Leuchtturm-Unternehmen 24 % ausmacht. Diese Player reüssieren mit nachhaltigem, überdurchschnittlichem Umsatzwachstum und hohen Ertragsquoten. Rund 50 % der deutschen Fensterbranche sind solide aufgestellt, zeigen jedoch keine herausragende Performance-Entwicklung. Und „nur“ etwas mehr als 26 % der mittelständischen Unternehmen der deutschen Fensterbranche weisen deutliche und nachhaltige Performance-Defizite auf (36 % im gesamten deutschen Mittelstand).

Als Unternehmen mit Umsatzgrößen jenseits der 150 Mio. Euro-Marke listet die Studie die Namen Arbonia, Inwido, IFN, Warema, Velux, Finstral, Hilzinger, Weru, Hella und Heim & Haus auf. Weiter unterscheiden die Studienautoren in Umsatzgrößenklassen zw. 50 und < 50 Mio. Euro und Unternehmen, mit Umsätzen unter 150 Mio. Euro.

Marktbereinigung nicht unwahrscheinlich – ein Bereich kann sich entziehen: Die Fensterbranche ist eng verzahnt und steht vor einer flächendeckenden Konsolidierungswelle – horizontal, vertikal und grenzüberschreitend. Hersteller geraten in die Zange zwischen Preiswettbewerb und Volumenverlust. Ein Shakeout-Szenario ist nicht unwahrscheinlich – lediglich Unternehmen aus dem Bereich Sonnenschutz können sich entziehen.

Zusätzlicher Preisdruck wird nicht nur durch den Wettbewerb, sondern auch von den eigenen Kunden (B2B) kommen. Dieser Druck kann für Low Performer und Teile der Kompaktklasse existenzbedrohend werden. In Zukunft werden diese Unternehmen Schwierigkeiten haben, zusätzliches Fremdkapital auf­zunehmen.

Tipp der Redaktion: Lesen Sie dazu auch das GLASWELT Gespräch auf S. 8 mit dem Studien-Verfasser Dr. Constantin Greiner.

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