Die neuesten Zahlen wurden auf der Fachtagung „Statistik und Markt“ des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) am 20. Oktober 2020 präsentiert. Entgegen der Prognose vom Mai 2020 (–5,5 %) wird der Fenstermarkt 2020 um 0,5 % auf 14,8 Mio. Fenstereinheiten steigen. Und auch für 2021 wird nicht mit einem Markteinbruch gerechnet: Für den Fenstermarkt wird ein nur geringes Minus von 0,6 % erwartet. „Die befürchteten Auswirkungen der Corona-Pandemie sind – Stand heute – nicht eingetreten“, erklärte Frank Lange, GF des VFF. „Allerdings hat es deutliche Verschiebungen innerhalb der einzelnen Segmente gegeben.“
Auch Außentüren im Aufwind: Das „Herbst-Update“ der Fenster- und Außentürenmarktzahlen wurde von Christian Blanke von der Heinze GmbH vorgetragen. Auch im deutschen Außentürenmarkt wird jetzt entgegen der bisherigen Prognose (–4 %) ein Wachstum um 1,3 % auf 1,48 Mio. Stück erwartet. Und für 2021 bleiben die Außentüren gegenüber dem leichten Minus von 0,6 % im Fenstermarkt weiterhin im Plus mit 1,2 % Wachstum.
Wohnbau stark, Nichtwohnbau lässt Federn: Die Stabilität im Gesamtmarkt ist allerdings mit deutlichen Verschiebungen in den einzelnen Marktsegmenten verbunden: Der Fenstermarkt wächst 2020 im Wohnbau um 2,2 %, während im Nichtwohnbau der Markt um 2,6 % zurückgeht. Die Diskrepanz ist für 2021 noch deutlicher: +3,3 % im Wohnbau, –8,1 % im Nichtwohnbau. Das starke Minus im Nichtwohnbau wirkt sich auch im Rückgang beim Rahmenmaterial Metall im Vergleich zu den anderen Rahmenmaterialien wie Kunststoff, Holz und Holz-Aluminium aus.
Gründe für die Gesamtmarktentwicklung sind die niedrigen Zinsen, die fehlende gewerbliche Investitionsbereitschaft aufgrund der Pandemie, der hohe Bedarf an Wohnraum, der historisch große Baugenehmigungsüberhang im Wohnbau und vor allem die Sanierungsbereitschaft durch die Anforderungen aus dem Klimaschutz mit den unterstützenden Förderprogrammen.
Die Konjunkturdaten sowie die Baumarktentwicklung in Deutschland stellte wie immer der Obmann des Statistischen Ausschusses Holger Lipp von der Weru GmbH vor. Er verdeutlichte, dass der Wohnungsbau im Gegensatz zum Nichtwohnbau praktisch nicht von der gesamtwirtschaftlichen Rezession betroffen ist. Lipp verwies unter anderem auf den Überhang von genehmigten, noch nicht fertiggestellten Wohnungen im Jahr 2019, der sich mit 740 400 Wohnungen auf dem höchsten Stand seit 1998 befunden hat. Auch 2020 werden die Genehmigungen im Wohnbau weiter mit 1,8 % sowie 2021 mit 8,9 % steigen. Der Einbruch bei den Baugenehmigungen im Nichtwohnbau verschiebt sich entgegen der Prognose aus dem Frühjahr 2020 nunmehr nach 2021 mit einem Einbruch von 19,2 %.
Die Studien zum Fenster- und Außentürenmarkt sind spätestens ab dem 6. November 2020 beim VFF zusammen für 1155 Euro erhältlich; die beiden Teilstudien zum Fenster- und Außentürenmarkt sind auch einzeln beziehbar. Die Mitglieder des VFF erhalten die Studien zum kostenlosen Download.