Marktanalysten sind in der gegenwärtigen Situation besonders gefragt – das gilt auch für die Fensterbranche. Insofern wurde die erste Veröffentlichung zu den Marktprognosen 2020 des Ausschusses Statistik und Markt im VFF mit besonderer Spannung verfolgt. Die sonst übliche Präsenzveranstaltung in Frankfurt wurde in den virtuellen Raum am 27. Mai 2020 im Webinar des VFF verlegt.
Und gleich zu Beginn hat Holger Lipp von der Weru GmbH und Ausschussvorsitzender den Zuhörern Mut gemacht, in dem er auf den gewaltigen Bauüberhang von fast 700 000 Wohnungen hinwies. „Das sind Wohnungen, die geplant sind, aber noch nicht gebaut werden.“ Am Ende seines Vortrags schloss er mit der Vermutung, dass irgendwann auch wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht werden wird – und auch übertroffen werden kann. Einen konkreten Zeitpunkt dafür wollte aber auch er nicht nennen.
Als zweiter Redner im VFF-Webinar übernahm Christian Blanke vom Marktforschungsinstitut Heinze GmbH aus Celle das Mikrofon. Er publizierte Prognosedaten für den deutschen Baumarkt und die abgestimmten Prognosezahlen des Verbandes für den Fenstermarkt: So wird prognostiziert, dass 2020 der Hochbau um 2,2 % zurückfällt. Wobei der Nichtwohnbau besonders stark betroffen sein wird: Dieser müsse mit Abschlägen von 4 % rechnen.
Deutlich glimpflicher komme dagegen der Wohnbau durch die Krise: Hier fällt das Minus in diesem Jahr nur 1,4 % aus. Unterscheidet man die Segmente in Neubau und Modernisierung, so glauben die Analysten, dass der Neubau (–10 %) stärker getroffen wird von der Krise, die Modernisierung (–2,2 %) komme mit einem blauen Auge davon, so Blanke.
Infolgedessen seien auch die Metallfenster der Verlierer bei den Marktanteilen, da dieser Fensterwerkstoff besonders im Nichtwohnbau eingesetzt wird. Marktanteile hinzugewinnen würden dagegen PVC-Fenster und in besonderem Maße die Fenster aus Holz und Holz-Aluminium.
Betrachtet man den Fenstermarkt insgesamt, so fixieren die Analysten einen Rückgang an verkauften Fenstereinheiten von 5,5 %. Das bedeutet: Der Fenstermarkt 2020 landet mit 13,9 Mio. Einheiten auf das Niveau von 2016.