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Leserbrief zum Artikel: „Fenster als Schadensverursacher“

In unserer Oktoberausgabe haben wir in Reaktion auf den aktuellen Bauschadenbericht u. a. Helmut Hilzinger zu Wort kommen lassen, der auf Qualitätsunterschiede bei Rollläden aus verschiedenen Materialien hingewiesen hatte. Jetzt reagiert darauf der langjährige Geschäftsführer von Bewa-Plast (Beck GmbH Fenstertechnik), Walter Beck mit einem Leserbrief und möchte damit eine Lanze brechen für Kunststoff-Rollläden aus ­wärmereflektierendem Material.

In dem Beitrag „Fenster als Schadensverursacher – was sind die Ursachen?“ auf S. 141 in der Ausgabe GW 10/24 ging es um die Frage, was die Ursache für die Probleme seien. In einem Absatz im Beitrag heißt es: „Hilzinger ­appelliert seinerseits an die Branche, sich „ehrlich zu machen“. Dies sei Ergebnis wiederum der Erfahrungen aus der jüngeren Vergangenheit. Beispiel Kunststoffrollladen: „Da gibt es so viele Schäden von Verformungen, dass wir unseren Vertrieb schon seit vielen Jahren anhalten, unbedingt den ausgeschäumten Alu-Rollladen anzubieten und auf die entsprechenden Probleme hinzuweisen. Inzwischen überlegen wir uns, den Kunststoffrollladen komplett aus unserem Verkauf zu nehmen.“ Auf diesen Absatz wies die Zwischenüberschrift „Kunststoff­rollladen birgt Probleme“ gesondert hin.

Hier der Leserbrief von dem langjährigen ­Geschäftsführer von Bewa-Plast (Beck GmbH Fenstertechnik), Walter Beck im Wortlaut:

„Den Angaben der Fensterproduzenten kann ich in vollem Umfang zustimmen, aber zwei Aspekte wurden nicht berücksichtigt und führten zu der Zwischen-Überschrift „Kunststoffrollladen birgt Probleme“.

Dieser Aussage muss ich als Hersteller von hochwertigen Kunststoffrollläden aus PVC-UVR widersprechen, weil es eine unzulässige Verallgemeinerung ist, die auch sehr schnell dazu führen kann, dass es plötzlich heißt: „Kunststofffenster birgt Probleme“

Es gibt im Markt unterschiedliche Kunststoffroll­läden, die sich qualitativ stark unterscheiden.

Zum einen werden einfache PVC-Rollläden sowie Kunststoff-Rollläden aus wärmereflektierendem Material angeboten, die sich nicht so stark aufheizen. Standard PVC-Rollläden sind als Sonnenschutz nicht geeignet, weil sie sich zu stark aufheizen, über 65 °C erreichen, weich werden und über das Eigengewicht durchbiegen. Bei Rollläden aus wärmereflektierendem Material ist dies nicht der Fall, weil diese nur um die 40 °C erreichen. Sie sind als ­Sonnenschutz geeignet.

Ein Wechsel auf Aluminium-Rollläden ist auch in vielen Fällen möglich, aber leider wird, genauso wie bei Alu-Fensterbänken, nicht mit wärmereflektierenden Pigmenten gearbeitet und ein 80 °C heißes Aluminiumteil schädigt mitunter auch benachbarte Kunststoffteile.

Rollläden müssen oft große Breiten überbrücken und allen Witterungseinflüssen standhalten, aber hier wird gerne gespart und das billigste Material verwendet. Für ein paar Euro mehr könnte man wärmereflektierende Kunststoffrollläden einsetzen und das Problem ist gelöst.

Die befragten Fensterproduzenten verwenden bei ihren Kunststofffenstern sicherlich nur wärmereflektierende Profile in der aktuell bestmöglichen Ausführung um Schäden zu vermeiden. Das tun aber bei weitem nicht alle Fensteranbieter und wie bereits im Interview angeführt wurde, sind Ausschreibungen nicht detailliert genug um diese Qualität zu fordern. Bei Rollläden ist es genauso, aber der Anteil „schlechter Ware“ ist hier in der Praxis noch viel größer.

Dieser Zustand ist eigentlich leicht zu beheben, wenn auch bei Kunststoffrollläden der Stand der Technik beachtet und die Cool-Colors Techno­logie wie bei Fenstern gefordert wird.

Ein weiterer Grund für vermehrte Schäden ist natürlich der Einbau von Bauteilen mit fertiger Oberfläche in einen Rohbau. Der Schutz dieser Oberflächen ist für den Fensterbauer während der Folgearbeiten wie Estrich, Putz usw. nur eingeschränkt möglich. Das Interesse der Folgehandwerker, diese zu Schützen ist nur gering und die Bauleitung fühlt sich nicht zuständig. Die Anzahl der dadurch entstehenden Schäden ist auch erheblich und sie werden fälschlicherweise dem Fensterbauer zugeschrieben.
Dipl. Ing. W. Beck“

Lesen Sie auch den zweiten Teil unseres Beitrages in dieser Ausgabe auf S. 72, in dem es um die Lösungs­ansätze für die Mängel auf der Baustelle geht.

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