Glaswelt – Wie lebt es sich denn in einem automatisierten Haus?
Christian Oldendorf – Mittlerweile ist die Automatisierung für uns eine wirkliche Bereicherung, auf die wir nicht mehr verzichten möchten. Wir können unsere persönlichen Wünsche, wie Raumtemperatur oder Luftfeuchtigkeit über den Steuerungsmonitor eingeben und haben im Haus immer frische Luft und angenehme Temperaturen. Die Automatik läuft mehr oder weniger unbemerkt im Hintergrund. Wir haben gar nicht den Eindruck, in einem Technik-Ensemble zu sitzen. Zu Beginn war es für uns ungewohnt, dass sich die Fenster wie von Geisterhand bewegen, und auch an die Geräusche mussten wir uns erst gewöhnen. Faszinierend ist, dass wir die Daten zum Energieverbrauch jederzeit selbst auf den eingebauten Bildschirmen ablesen können. Dadurch ist unsere Sensibilität für den Energieverbrauch deutlich gestiegen. Lasse, unser ältester Sohn, baut neuerdings seine Lego Häuser und Autos immer mit einer Solaranlage.
Glaswelt – Wo sehen Sie die größten Unterschiede zu früher?
Irina Oldendorf – Vor allem das Mehr an Licht macht sich positiv bemerkbar. Unsere alte Wohnung war relativ dunkel. Deshalb ging dort mein erster Schritt immer zum Lichtschalter. Hier im neuen Haus wusste ich anfangs gar nicht, wo die sind. Heute wachen wir morgens nicht nur in einem lichtdurchfluteten Schlafzimmer auf, sondern leben auch an Tagen, an denen es grau und regnerisch ist im ganzen Haus ohne künstliche Beleuchtung. Das ist ein herrliches Gefühl. Und auch das Platzangebot im LichtAktiv Haus ist für uns paradiesisch. Schließlich sind wir aus einer Drei-Zimmer-Wohnung mit 73 m2 hierhin gezogen. Vor allem Lasse und Finn sind ausgeglichener und haben viel Platz zum Spielen. Früher mussten sie sich ein Zimmer teilen. Hier hat jeder sein eigenes. Das ist für uns alle entspannter und bringt mehr Lebensqualität.
Glaswelt – Wo sehen Sie für sich die Grenzen der Automatisierung?
Irina Oldendorf – Für uns ist es wichtig, dass wir jederzeit in die automatische Steuerung eingreifen können. Das Haus macht was wir wollen und nicht umgekehrt. Wenn wir nicht möchten, dass sich die Fenster öffnen, wenn wir abends vor dem Fernseher sitzen, schalten wir die Automatik zwischendurch schon einmal aus.
Glaswelt – Auf was würden Sie künftig nicht mehr verzichten wollen?
Irina Oldendorf – Vor allem das viele Licht hat es uns angetan – darauf möchten wir in Zukunft nicht mehr verzichten. Wie bei Sonnenaufgang das Licht sanft in die Räume gleitet, ist unbeschreiblich. Man muss es einfach erleben, am liebsten jeden Morgen wieder. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie wir früher ohne all das Licht ausgekommen sind.
Christian Oldendorf – Und auch an die automatische Fensterlüftung haben wir uns so gewöhnt, dass wir darauf nicht mehr verzichten möchten. So richtig bewusst wurde uns das Anfang dieses Jahres, als wir auf Wunsch der betreuenden Wissenschaftler für zwei Tage die Automatik abstellen und auf herkömmliche Weise lüften sollten. Man wollte sehen, wie wir ohne Lüftungsautomatik klarkommen, ob es Unterschiede in der Luftqualität gibt und ob wir die Automatik vermissen. Und ja – seit sie wieder läuft, ist die Raumluft wieder viel frischer und die Zimmertemperatur angenehmer. Das war in den Tagen ohne Automatik anders und fiel uns sofort auf. Interessant, wie schnell wir uns an die Technik gewöhnt haben.
Glaswelt – Die Automatisierung hat für Sie einen großen Zugewinn an Komfort gebracht, wären Sie bereit hier mehr zu investieren? Wie viel wäre Ihnen das Wert?
Christian Oldendorf – Der Zugewinn an Komfort und an Lebensqualität ist uns so viel Wert, dass wir darauf in Zukunft gar nicht mehr verzichten möchten. Das haben wir gemerkt, als wir bei den Freunden eingeladen waren, denen wir unsere alte Wohnung während der zwei Jahre Testphase untervermietet haben. Wir haben uns so sehr an das neue Haus gewöhnt, an die frische Luft durch die automatische Fensterlüftung und den Garten. Deshalb möchten wir in die alte Wohnung nicht mehr zurück, sondern planen, später das LichtAktiv Haus zu kaufen. —
https://www.lichtaktivhaus.de/
Die Fragen stellte Matthias Rehberger, der Chefredakteur der GLASWELT.