Glaswelt – Dem Sanierungsmarkt trauen Sie noch viel Potenzial zu – wie lange wird die stetig steigende Nachfrage im Sanierungsbereich anhalten?
Marcel Dresse – Auch in den kommenden beiden Jahren erwarten wir im Wohnbau eine positive Entwicklung der Investitionen im Bestand. Die Wachstumsraten dürften dabei deutlich höher liegen als im Neubau. Im Nichtwohnbau hingegen wird sich der Sanierungsmarkt im kommenden Jahr hingegen deutlich schwächer entwickeln als im Wohnbau. Hier erwarten wir sogar rückläufige Investitionen.
Glaswelt – In Ihrer Sanierungsstudie weisen Sie auf einen deutlichen Anstieg der Sanierungsaktivitäten hin – der Sanierungsgrund „Austausch von Fenstern / Außentüren“ liefert aber vergleichsweise moderate Zuwachsraten im Vergleich zu 2018. Woran liegt das? Wird sich das noch verändern?
Dresse – Fenster und Außentüren haben sich zwar weniger positiv entwickelt als andere Bereiche, dennoch sehen wir hier ebenfalls ein großes Sanierungspotenzial. Das Thema „Energetische Sanierung“ gewinnt immer mehr an Bedeutung. Häufig gehen beispielsweise mit dem Austausch der Heizungsanlage auch weitere Maßnahmen wie der Austausch von Fenstern einher, um eine weitreichende energetische Sanierung zu erreichen.
Glaswelt – Die Zielgruppe der Sanierer aus der Generation der Babyboomer gewinnt an Bedeutung. Welche Schlüsse sollte man als Anbieter von Fenster und Türen daraus ziehen?
Dresse – Diese Zielgruppe legt viel Wert auf Beratung sowie auf Komplettleistungen aus Beratung, Produkten und Einbau. Die Anbieter sollten hier ansetzen und in Zusammenarbeit mit Handwerk und Handel entsprechende Konzepte etablieren. Ausstellungen und persönliche Beratungen gewinnen mit dieser Zielgruppe zunehmend an Bedeutung: Wer berät und einbaut hat bei den BabyBoomern die größten (Verkaufs-)Chancen.
Glaswelt – Können Sie uns etwas über die primären Sanierungsziele vermitteln – ist das Energiesparen in Zeiten des Klimawandels wieder wichtiger geworden? Wie bedeutend ist der Sicherheitsaspekt für den Elementetausch?
Dresse – Auch wenn primär Aspekte wie Verschleiß, Wohnkomfort oder die Kostenreduzierung als Sanierungs-Motivationen genannt werden, spielt das Thema Sicherheit dennoch bei vielen Sanierern eine Rolle. Wenn saniert wird, erhöhen viele Sanierer im gleichen Schritt auch den Einbruchsschutz der Elemente. Es zeigt sich dabei allerdings kein starker Anstieg bei der Installation zusätzlicher Sicherheitseinrichtungen, die auf vorhandenen Türen oder Fenstern angebracht werden, sondern die Sanierer achten bei neuen Elementen auf gute Sicherheitsstandards und erhöhen den Einbruchsschutz beim Austausch der Fenster und Türen.
Glaswelt – Vielen Dank für die Erläuterungen, Herr Dresse
Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund
Mehr Informationen über die Sanierungsstudie finden Sie ab S. 50 in diese Ausgabe. Dort lesen Sie auch, warum der Altersmedian der Sanierer so wichtig ist.