GW – Herr Amann, mit der Übernahme von Helmut Meeth im Oktober 2023 begann die Story der Do Fenster Gruppe. Welche strategischen Überlegungen standen damals im Vordergrund?
Arne Amann – Unser Ziel war es, einen Vollsortimenter im deutschen Fenstermarkt zu etablieren. Helmut Meeth erschien uns als optimale Plattform, um diesen Weg zu starten. Mit den jüngst übernommenen Unternehmen sind wir im Bereich PVC und PVC/Alu-Fenster und Haustüren einen großen Schritt vorangekommen. Unser Fokus liegt jetzt darauf, unser Produktportfolio durch Akquisitionen im Bereich Holz, Holz/Alu und Aluminiumfassaden weiter zu vervollständigen.
GW – Wofür steht der Name Do?
Amann – DO ist das Herstellerkürzel der Firma Dornier, das wir aufgrund unserer Verbindung zu deren Family Office übernommen haben. Für uns ist es aktuell ein Platzhalter. Langfristig werden wir eine einprägsame Dachmarke etablieren, unter der die drei Unternehmen Helmut Meeth, Evers Bauelemente und Meissner Fenstertechnik gemeinsam auftreten. Die bisherigen Marken werden jedoch weiterhin unverändert geführt.
GW – Wie sehen Sie den bisherigen Erfolg Ihrer anorganischen Wachstumsstrategie?
Amann – Mit den Übernahmen von Evers Bauelemente und Meissner Fenstertechnik sind wir einen deutlichen Schritt vorangekommen. Wir verfügen über ein breites Produkt- und Leistungsangebot und können deutschlandweit agieren. Wir sind sehr zufrieden.
GW – Welche Ziele verfolgen Sie langfristig? Gibt es für Sie eine bestimmte Größe, die Sie mit der Gruppe erreichen möchten?
Amann – Wie gesagt, wir möchten das Produktportfolio durch Übernahmen im Holz- und Aluminiumsegment erweitern. Ziel ist es, unser Fachhändlernetzwerk von rund 1200 Betrieben optimal zu versorgen. Langfristig bleibt organisches und anorganisches Wachstum ein zentraler Bestandteil unserer Strategie. Dabei haben wir uns keine Zielgröße gesetzt. Wichtiger ist für uns eine strategisch schlüssige und wettbewerbsfähige Aufstellung.
GW – Können Sie uns die Umsatzvolumina bei Meissner, Evers und Meeth nennen?
Amann – 2024 liegt unser Umsatzvolumen insgesamt im mittleren zweistelligen Millionenbereich.
GW – Wie intensiv werden die Gruppen-Unternehmen miteinander verzahnt?
Amann – Die operativen Standorte bleiben unabhängig. Eine gewisse Spezialisierung ergibt sich durch die unterschiedlichen Profilgeber. Synergien wollen wir vor allem in Einkauf, Verwaltung und Unterstützungsprozessen heben.
GW – Synergien und Effizienzsteigerungen sind zentrale Ziele. Wie setzen Sie das um?
Amann – Ein Schwerpunkt liegt auf der Harmonisierung der Einkaufskonditionen und der Optimierung von Logistik und Verwaltung. Gleichzeitig achten wir darauf, dass jede operative Einheit ihre Stärken behält, um regional flexibel und kundenorientiert zu bleiben.
GW – Können Sie das genauer spezifizieren?
Amann – Mit einem „Alles-aus-einer-Hand“-Ansatz bieten wir ein umfassendes Sortiment, das die Anforderungen moderner Fachhändler abdeckt. Hinzu kommen schnellere Bearbeitungszeiten und optimierte Lieferketten, die für mehr Effizienz und Wettbewerbsvorteile sorgen. Unser Fokus liegt darauf, die Qualität und den Service zu bieten, den unsere Kunden brauchen, um erfolgreich zu sein.
GW – Haben die Profilsysteme der Unternehmen für Sie eine besondere Bedeutung?
Amann – Mit Aluplast, Schüco und Gealan haben wir Partner, die jeweils für höchste Qualität und Innovation in ihrem Bereich stehen. Dadurch können wir flexibel auf die unterschiedlichen Anforderungen unserer Fachhändler eingehen und Lösungen bieten, die sowohl technische als auch ästhetische Ansprüche erfüllen.
GW – Wie wichtig ist die Bündelung von Einkaufsvolumen und Handelsnetzwerken für Sie?
Amann – Durch die Konsolidierung unserer Einkaufsvolumen erzielen wir Kostenvorteile. Angesichts des inflationsgeprägten Umfelds ist dies ein wichtiger Vorteil, um Preisdruck abzufedern.
GW – Die Fensterbranche steht vor Herausforderungen wie dem schwachen Neubaumarkt und einer Stagnation im Renovierungsbereich. Wie schätzen Sie die Branchensituation ein?
Amann – Die anhaltende politische Unsicherheit im Land ist Gift für Investitionsentscheidungen, sowohl bei Unternehmen als auch bei Privatpersonen. Dennoch bleibt der Bedarf an Wohnraum und energetischer Sanierung bestehen. Die energetische Sanierung von Wohn- und Geschäftsraum ist ein zentraler Baustein für die Erreichung der CO2- Ziele der Bundesrepublik. Diese langfristigen Treiber geben uns Zuversicht, dass sich der Markt stabilisiert. Ich hoffe, dass sich mit den Neuwahlen im Februar die Stimmung etwas aufhellt und der Bausektor wieder zu mehr Dynamik zurückfindet.
Das Interview wird in dieser Ausgabe fortgesetzt.
Auf S. 57 erfahren Sie mehr über die Person Arne Amann..