Bis zum Jahr 2019 werde das Bauvolumen in Deutschland real um durchschnittlich rund ein halbes Prozent jährlich wachsen. Das ist das Ergebnis der aktuellen ifo Bauvorausschätzung. Dabei dürfte die Entwicklung in den einzelnen Bausparten recht unterschiedlich verlaufen.
Im Wohnungsbau sollen die Bauleistungen in den kommenden zehn Jahren im Durchschnitt um etwa ein Prozent p.a. zulegen, die öffentlichen Baumaßnahmen hingegen um knapp ein halbes Prozent pro Jahr zurückgehen. Im gewerblichen Bau dürften die durchschnittlichen Zuwachsraten bis 2019 nur leicht im positiven Bereich liegen.
Der Wohnungsbau leidet aktuell unter den Folgen der Wirtschaftskrise. Viele private Haushalte sorgen sich um ihr zukünftiges Einkommen. Dies hat negative Auswirkungen auf die Baunachfrage. Mittlerweile deutet sich jedoch eine Trendwende an: So zeigen etwa die Ergebnisse der ifo Architektenumfrage eine wachsende Nachfrage nach Planungsleistungen für den Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern. Langfristig wird der Wohnungsneubau von der weiter steigenden Anzahl von Haushalten profitieren. Aufgrund des anhaltenden Trends zur Singularisierung dürfte diese weiter zunehmen. Bis 2020 werde auf diese Weise pro Jahr durchschnittlich knapp 40000 Wohnungsnachfrager hinzukommen. Im Prognosezeitraum soll das Wohnungsbauvolumen darüber hinaus von den immer umfangreicheren Maßnahmen im alternden Gebäudebestand getrieben werden. Insbesondere die energetische Sanierung werde in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.
Der öffentliche Bau profitiert gegenwärtig von den beiden Konjunkturpaketen. Im laufenden Jahr, in dem die Investitionsprogramme ihre volle Wirkung entfalten werden, ist sogar mit einem Wachstum von gut zehn Prozent zu rechnen. Ab 2011 dürften die öffentlichen Bauausgaben jedoch für mehrere Jahre schrumpfen – die Konjunkturmaßnahmen laufen aus. Wichtigster Grund für die erwartete Investitionszurückhaltung sei jedoch die desolate Haushaltslage der öffentlichen Hand. Daneben dürfte die Umsetzung der Schuldenbremse langfristig zu geringeren Bauinvestitionen führen.
Im gewerblichen Bau soll sich der wirtschaftliche Einbruch erst im laufenden Jahr voll bemerkbar machen. Nachdem 2009 noch eine Vielzahl bereits begonnener Bauvorhaben abgearbeitet werden konnte, sind derzeit nur noch wenige Projekte in Vorbereitung. So wurden im Hochbau 2009 deutlich weniger Flächen genehmigt. Auch das Volumen an neuen Hochbauaufträgen ist im Vorjahresvergleich merklich gesunken. Die allenfalls moderaten Konjunkturaussichten dürften mittelfristig nur wenige Firmen zu Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen veranlassen. https://www.ifo.de/