An der Hochschule Rosenheim wurde nach nur sechs Monaten Planungs -und Bauphase eine weltweit einzigartige Anlage zur Prüfung moderner Glasfassaden fertiggestellt. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit der Josef Gartner GmbH. Die Prüfanlage besteht aus drei getrennten Prüfräumen und erlaubt, das thermische wie auch das lichttechnische Verhalten von unterschiedlichen Fassadensystemen zu untersuchen und zu vergleichen. Betreut wird die Prüfanlage gemeinsam vom Labor für thermische Bauphysik unter Leitung von Professor Dr. Franz Feldmeier und von der Lichtwerkstatt unter Leitung von Professor Mathias Wambsganß.
Ein Schwerpunkt der Untersuchungen liegt bei der gesamtheitlichen Bewertung energieeffizienter Fassaden für Verwaltungsgebäude. Kriterien sind ein geringer Energieverbrauch für Heizung, Kühlung und Kunstlicht, vor allem aber eine optimale Behaglichkeit für die Benutzer. „Vieles wird heute am Computer simuliert - doch letztlich entscheidet die Wirklichkeit“ sagt Professor Feldmeier. „Erst der Abgleich von Experiment und Simulation kann zuverlässige Ergebnisse liefern. Genau das haben wir in den vergangenen Monaten gemacht“, so der Professor für Bauphysik. Um Sonnenschutzsysteme, Tageslichteintrag und Blendung zu bewerten, ist der Sonnenstand besonders wichtig. Durch die Möglichkeit, die ganz Anlage zu drehen und zu kippen, kann jederzeit der gewünschte Einfallswinkel eingestellt und bei Bedarf durch die heliostatische Nachführung konstant gehalten werden.
Professor Wambsganß betont: „Mit diesen Möglichkeiten sind Messungen, die sonst mehrere Monate erfordern, in wenigen Tagen durchführbar.“
Aktuell wurde mit der Anlage die „Closed Cavity Facade“ (CCF; Bauart Gartner) untersucht. Unter Einsatz dieses Fassadensystems soll das Thema „Schwitzen im Glashaus“ der Vergangenheit angehören.