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Fenstermarkt in der Krise

Neubau kollabiert, Sanierung bietet Chancen

Der deutsche Fenstermarkt steht vor einer erheblichen Herausforderung: Für das Jahr 2024 wird von den von den Verbänden VFF, BF, pro-K und FVSB ein Rückgang von 8,5 % erwartet, der sich auch 2025 weiter fortsetzen soll. Besonders betroffen ist der Wohnungsneubau, der im Zeitraum von 2023 bis 2025 um bis zu 50 % einbrechen wird. Dies führt zu einem deutlichen Rückgang der verkauften Fenstereinheiten von 15,52 Mio. FE im Jahr 2022 auf 13,98 Mio. FE im Jahr 2024.

Die aktuellen Daten zeigen für den Wohnungsbau, dass die Fenstersanierung 2024 nochmals um 1,7 % zurückgeht und erst 2025 wieder leicht um 0,8 % auf dann 6,73 Mio. FE ansteigt.

Trotz eines Überhangs an Baugenehmigungen für Neubauten beträgt der Rückgang 2024 im gesamten Neubaubereich deutliche 21 % und wird dann 2025 voraussichtlich um weitere 6,7 % auf dann nur noch 3,8 Mio. FE zurückgehen. Somit ergibt sich besonders im Neubau, kumuliert über die drei Jahre 2022 bis 2024, ein Marktrückgang von 43 %, der im Wohnbau mit minus 50 % noch deutlicher sichtbar wird.

Im Bereich der Sanierung wird sich der Markt im Betrachtungszeitraum der drei Jahre 2022 bis 2024 stabilisieren, mit der Erwartung eines leichten Marktwachstums im Jahr 2025. Insgesamt beträgt die Marktveränderung hier über die drei Jahre ein leichtes Minus von 5 % auf 9 Mio. FE im Jahr 2025.

Die Verunsicherung der Bauherren und Investoren durch unklare politische Rahmenbedingungen hat auch im Jahr 2024 zu diesen Marktrückgängen geführt. Angekündigte Konjunkturprogramme der Bundesregierung, auch im Rahmen verbesserter Förderanreize, können den Markt im Bereich der Sanierung 2025 stützen.

Sanierungsmarkt als Hoffnungsträger

Das Bild zeigt die klare Tendenz: Der Modernisierungsanteil wird immer größer, das wird sich aktuell und in den nächsten Jahren noch verstärken.

Abgesehen vom weiteren dramatischen Einbruch im Neubau zeigt der Sanierungsmarkt eine stabilere Entwicklung: 2025 wird hier ein leichtes Wachstum von 0,8 % erwartet, was den Fenstermarkt zumindest teilweise stützt. Besonders im Bereich der Wohnungsbau-Sanierung könnte der Markt von verbesserten Förderanreizen und geplanten Konjunkturprogrammen profitieren.

Rückgang auch im Außentürenmarkt

Auch der Außentürenmarkt zeigt ähnliche Entwicklungen: 2024 wird ein Rückgang von 9,4 % erwartet, der 2025 jedoch nur noch leicht um 0,4 % weitergehen soll. Die Verschiebung hin zur Sanierung zeigt sich hier ebenfalls, während der Neubau weiterhin stark rückläufig ist. Im Zeitraum von 2023 bis 2025 wird im Wohnbau ein Rückgang um mehr als 50 % erwartet.

Statements der Branchenexperten

Die aktuellen Zahlen wurden im Rahmen der VFF-Fachtagung „Statistik und Markt“ präsentiert. Jörg Flasdieck von der Heinze Marktforschung GmbH stellte die Prognosen für 2024 und 2025 vor. Diese basieren auf umfassenden Erhebungen der Branchenverbände, darunter der Verband Fenster + Fassade (VFF) und der Bundesverband Flachglas (BF).

VFF-Geschäftsführer Frank Lange betont: „Ein Rückgang des gesamten Fenstermarktes im Wohnungsneubau um kumuliert 50 % ist dramatisch. Auch wenn der Rückgang im Sanierungssegment moderater ausfällt, bleibt die Lage angespannt.“ Und weiter: „Auch wenn der Rückgang im Sanierungssegment mit „nur“ 5 % moderat erscheint, wird deutlich, dass sowohl die Neubauziele als auch die angestrebte Sanierungsrate von 2 % signifikant verfehlt werden. Auch wenn sich die Rahmenbedingungen der Zins- und Preisentwicklung verbessern, braucht es ein langfristig und ausreichend ausfinanziertes Konjunkturprogramm an Förderung und steuerlichen Anreizen – spätestens im Regierungsprogramm nach den Bundestagswahlen. Denn nur eine starke Bauwirtschaft schafft Wohnraum und den Umbau eines klimaneutralen Baubestandes und sichert somit langfristig die Versorgungssicherheit und Preisstabilität im Energiebereich.“

Für eine Belebung der Sanierungsquote muss mehr passieren

BF-Geschäftsführer Jochen Grönegräs ergänzt: „Es ist politisch gewollt, die viel zu niedrige Sanierungsquote anzuheben. Dazu braucht es außer einer verlässlichen Förderkulisse auch ein angemessenes Ordnungsrecht. Die europäische EPBD hat hier konkrete Vorgaben immerhin für Nichtwohngebäude gemacht – aber auch für Wohngebäude müssen die Mitgliedsstaaten perspektivisch Einsparziele erreichen. Wir werden die Umsetzung der Richtlinie in deutsches Recht aufmerksam begleiten“.

Der aktuelle Fenster- und Außentürenmarktbericht mit allen Detailanalysen und Auswertungen ist Ende Oktober 2024 erschienen. Eine abschließende Einschätzung zum Markt 2024 und eine angepasste Prognose für die Marktentwicklung im Jahr 2025 wird in dieser konjunkturell schwierigen Lage der Bauwirtschaft mit Einflussfaktoren wie die Zinsentwicklung, die Preisentwicklung, aber auch ordnungs- und förderrechtliche Maßnahmen des Staates, in der nächsten VFF-Fachtagung „Statistik und Markt“ am 29.April 2025 präsentiert.

Verbändevertreter zur Studie: Im Überblick v.l.: Jochen Grönegräs (BF), Sven ­Weihe (pro-K), Frank Lange (VFF), Holger Koch (FVSB).

Foto: VFF

Verbändevertreter zur Studie: Im Überblick v.l.: Jochen Grönegräs (BF), Sven ­Weihe (pro-K), Frank Lange (VFF), Holger Koch (FVSB).

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