„Das Herz aus Glas“ war das Thema des Fenster-Türen-Treffs vom 8. bis 9. März in Hof/Fuschl. Die Holzforschung Austria hatte in die Nähe von Salzburg eingeladen und konnte über 210 Teilnehmer begrüßen.
Im Themenblock „Innovation Glas“ ging es bei Prof. Bernhard Weiler (TU Dresden) um Leistungsfähigkeit und Grenzen des Glases im Bauwesen. Thomas Fiedler (Uniglas) beschäftigte sich mit „Heat Mirror“ und den Vor- und Nachteilen dieses speziellen Isolierglases gegenüber üblichem 3-fach-ISO (Heat Mirror Isolierglas ist mit einer im SZR eingespannten Folie aus PET ausgestattet, die mit hochselektiven Schichten belegt ist). Er führte u.a. aus, dass Heat Mirror nach augenblicklicher Rechtslage ohne den Brauchbarkeitsnachweis nach EN 1279 nur außerhalb der EU in Verkehr gebracht werden dürfe. Durch Neuentwicklungen bei 3-fach-Isolierglas sei Heat Mirror nicht mehr als High-Perfomance-Isolierglas einzustufen.
Über leichte Isoliergläser referierte Markus Broich vom Bundesverband Flachglas. Er wies auf das BF-Forschungsprojekt am ift hin: dort hätten exemplarische Berechnungen festgestellt, dass dünnes ISO im Aufbau 3/12/2/12/3 das gleiche Flächengewicht ergäbe, wie eine 2-fach-Verglasung 4/16/4. Dünne Gläser müssten aber vorgespannt werden.
Auch bei Karin Lieb vom ift ging es um 3-fach-ISO. Sie berichtete, dass bei geklebten Systemen Tragklötze unter allen Scheiben generell erforderlich seien. Der Randverbund neige aufgrund der hohen Glasgewichte dazu, unter permanenter Last und zusätzlichen Einflüssen aus Feuchtigkeit und Temperatur zu kriechen. Dies geschehe so lange, bis die Glastafeln auf dem Falzgrund aufstünden. Der ISO-Randverbund per se sei nicht auf permanente Scherlasten ausgelegt, er diene der Dichtigkeit. Und Joachim Roehner (RBGT Roehner Bauphysik u. Glastechnik) zeigte die thermische Glasbruchgefahr im Fensterbau auf. Er wies darauf hin, dass die Kantenqualität einen Einfluss auf die Bruchfestigkeit bzw. die max. Temperaturdifferenz im Glas habe. Roehner riet den Anwesenden, ab und zu präventiv die Kantenqualität der gelieferten Gläser zu kontrollieren, insbesondere bei VSG.
Marc Donze (Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau) ging auf neue Verklebungstechnologien ein und Urs Uehlinger vom gleichen Institut auf die Eckverbindungen (den Beitrag dazu hatten wir bereits in der Märzausgabe der GLASWELT abgedruckt).
Benjamin Krick (Passivhaus Institut) informierte über die aktuellen Entwicklungen bei Kunststofffenstern für Passivhäuser – seinen Beitrag finden Sie in der nächsten GLASWELT.
Herbert Gartner stellte das Schimmelproblem in Wohnungen aus rechtlicher Sicht dar und führte aus, dass der Erwerber/Mieter davon ausgehen könne, dass das Objekt so errichtet wurde, dass kein Schimmel auftritt. Die Behauptung der Bauwirtschaft, dass das Nutzerverhalten zu Schimmel geführt habe, würde im Regelfall einer juristischen Beurteilung nicht standhalten. Der Lieferant habe in den Verkaufsunterlagen auf die Luftdichtheit der Produkte hinzuweisen.