Entgegen vieler Befürchtungen brach der deutsche Fenstermarkt 2020 keineswegs ein. Laut aktuellem Branchenradar „Fenster in Deutschland“ wuchs die Nachfrage vielmehr um 1,1 %. Die Erlöse der Fensterhersteller stiegen sogar um 2,8 % auf insgesamt 4,58 Mrd. Euro. Als Schwungrad erwies sich zum wiederholten Male der Wohnungsneubau, der rund zwei Drittel der Wachstumsbeiträge lieferte. Der überwiegende Anteil davon kam vom Geschoßwohnbau.
Der Renovierungsmarkt wurde wiederum primär vom Austausch der Fenster in Eigenheimen angeschoben. Signifikante Erlöszuwächse gab es allerdings nur bei Kunststofffenstern und Holzfenstern mit Aluvorsatzschale (Holz/Alu). Der Umsatz mit Holzfenstern und Aluminiumfenstern stagnierte hingegen auf Vorjahresniveau.
Auch im laufenden und kommenden Jahr erwartet branchenradar.com Marktanalyse einen robust wachsenden Markt, zumal weiterhin mit steigenden Wachstumsimpulsen aus dem Neubau und einer zumindest stabilen Bestandsnachfrage zu rechnen ist. Darüber hinaus gehen die Marktexperten von einem sich etwas beschleunigenden Preisauftrieb aus.
So tickt der Fenstermarkt in der Schweiz
Der Schweizer Fenstermarkt verkraftete den Wirtschaftseinbruch im vergangenen Jahr und Großinsolvenzen bei Swisswindows und Aerni erstaunlich souverän.
Zwar sank laut aktuellem Branchenradar Fenster in der Schweiz die Nachfrage nach Fenstern um drei Prozent, da gleichzeitig allerdings höherpreisig verkaufende Anbieter an Marktanteil gewannen, stieg der Durchschnittspreis eines Fensters um 4,3 %. Infolgedessen erhöhten sich die Herstellererlöse um 1,1 % auf rund 811 Mio. Schweizer Franken.
Absatzseitig war der Rückgang 2020 zu etwa drei Vierteln im Ersatzgeschäft (Sanierung) und zu mehr als neunzig Prozent im Objektgeschäft verortet. Umsatzzuwächse gab es allerdings lediglich bei Kunststofffenstern und Holzfenstern mit Aluvorsatzschale (Holz/Alu).
Vor allem die beiden führenden Anbieter, EgoKiefer und die 4B-Gruppe, legten deutlich zu. Zusammen erreichten sie einen Marktanteil von rund 35 %, womit der Schweizer Fenstermarkt künftig wohl von einem Duopol angeführt wird.
Die Analysten von branchenradar.com gehen von einer leichten Ausweitung der Nachfrage und signifikant steigenden Erlösen aus. Sowohl für das laufende Jahr als auch für 2022 erwarten die Marktanalysten ein Umsatzplus von etwa 3,5 %.
Österreicher haben keine Lust auf Sanierung
Die wirtschaftlichen Verwerfungen als Folge der Corona-Pandemie schlugen im vergangenen Jahr in den Österreichischen Markt für Fenster und Hebeschiebetüren eine deutliche Delle. Laut aktuellem Branchenradar Fenster in Österreich sank 2020 die Nachfrage um 2,8 % auf rund 2,16 Mio. Fensterflügel. Entgegen der bislang dominierenden Annahme war das Minus jedoch nicht auf einen rückläufigen Neubau zurückzuführen, vielmehr brach der Sanierungsmarkt ein. Im Vergleich zu 2019 schrumpfte die Nachfrage um fast sechs Prozent. Speziell private Haushalte schichteten offenbar in weitaus geringerem Umfang als bislang angenommen übliche Konsumausgaben (etwa für Reisen oder Freizeiteinrichtungen) in Eigenheiminvestitionen um und parkten stattdessen das nicht ausgegebene Geld lieber am Sparkonto.
Dass die Hersteller mit der Jahresbilanz des vergangenen Jahres alles in allem doch zufrieden sein können, lag einzig an den steigenden Preisen. Der Durchschnittspreis eines Fensters zog um 3,5 % an, wodurch sich die Herstellererlöse moderat um 0,7 % auf 863 Mio. Euro erhöhten. Ein Umsatzplus gab es jedoch nur bei Kunststoff- und Aluminiumfenstern. Holzfenster und Holzfenster mit Aluvorsatzschale (Holz/Alu) entwickelten sich auch erlösseitig negativ.
Der Markt sollte bereits in diesem Jahr wieder kräftig expandieren, so die Analysten. Sowohl im laufenden wie auch im kommenden Jahr wird ein Erlösplus von jeweils knapp fünf Prozent erwartet. Angeschoben wird der Markt weiterhin vom Neubau, hinzu kommen voraussichtlich deutliche Impulse vom Sanierungsmarkt.