In der deutschen Bauwirtschaft hat sich ein fundamentaler Strukturwandel vollzogen. Nachdem die erste Hälfte der 90er Jahre noch von einem Bauboom in Folge der deutschen Wiedervereinigung geprägt war, musste die Branche in den folgenden zehn Jahren einen drastischen Rückgang der Baunachfrage verkraften. So wurden im Jahr 2005 – preisbereinigt – ein Viertel weniger Bauinvestitionen getätigt als zehn Jahre zuvor. Der Anteil der Bauwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt fiel im selben Zeitraum von vierzehn auf zehn Prozent.
Diese extreme Entwicklung – fünf Jahre Boom gefolgt von zehn Jahren Schrumpfkur – hatte drastische Auswirkungen. Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe schrumpfte um mehr als die Hälfte von 1,43 Mio. im Jahr 1995 auf 715000 im Jahr 2009. Besonders betroffen waren die großen Unternehmen. So gab es im Jahr 2009 in Deutschland nur noch 25 Baufirmen mit mehr als 500 Beschäftigten; 1991 waren es noch 180. Auch die Zahl der mittelgroßen Betriebe ist im selben Zeitraum deutlich gesunken. Zugenommen hat hingegen die Anzahl der kleinen Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern. Ihre Zahl stieg zwischen 1995 und 2009 um 15620 (+38 Prozent), sodass die Zahl der Bauunternehmen insgesamt sogar geringfügig zugenommen hat.
Quelle: https://www.ifo.de/