In Deutschland sind die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde im ersten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorquartal saison- und kalenderbereinigt um 2,0 % gestiegen. Das ist der zweithöchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihen des Arbeitskostenindex im Jahr 1997. Kostentreiber: Die Lohnnebenkosten.
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) erhöhten sich dabei die Kosten für Bruttolöhne und -gehälter um 1,3 %, die Lohnnebenkosten um 4,4 %. Im Vergleich zum ersten Quartal 2010 stiegen die Arbeitskosten im ersten Quartal 2011 kalenderbereinigt sogar um 2,8 %.
Die Steigerung der Bruttolöhne und -gehälter ist vor allem durch den weiteren Abbau von Kurzarbeit und einer Zunahme von Sonderzahlungen bedingt. Gedämpft wird diese Entwicklung jedoch etwas durch den gleichzeitigen Anstieg der geleisteten Stunden. Die Lohnnebenkosten wuchsen deutlich stärker als die Bruttolöhne und -gehälter. Wichtige Ursachen dafür waren zum einen eine höhere Anzahl von Krankheitstagen, die zu höheren Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall führten. Zum anderen stiegen die Beitragssätze zur Arbeitslosen- und Krankenversicherung leicht.
Im EU-Vergleich verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit im Jahr 2010 im Vergleich mit 2009 kalenderbereinigt um 0,8 %. Der durchschnittliche Anstieg der Arbeitskosten in der gesamten Europäischen Union war 2010 mit + 1,8 % höher als in Deutschland. Die höchsten Wachstumsraten wiesen Bulgarien (+ 9,2 %), Rumänien (+ 6,0 %) und das Vereinigte Königreich (+ 3,5 %) auf. Die Arbeitskosten sanken dagegen am stärksten in Litauen (– 4,9 %), Lettland (– 2,9 %) und Estland (– 2,0 %). In Frankreich war das Wachstum der Arbeitskosten mit 3,2 % deutlich höher als in Deutschland. In Griechenland sanken die Arbeitskosten im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 %.