Welche Chancen bietet eine verstärkte Holznutzung beim Bau? Warum fördert die Politik den nachwachsenden Baustoff nicht deutlich mehr? Darüber diskutierten Fachleute, Planer und Politiker Anfang Oktober in Mannheim. Eingeladen hatte die Baumann Holzhandel GmbH zusammen mit dem Bundesverband ProHolzfenster e.V. (BPH).
Dass Holz in stofflicher Verwendung als CO2-Senke wirkt, weil es das Klimagas speichert, sei bekannt. „Erstaunlich ist vor diesem Hintergrund, dass der Anteil nachwachsender Rohstoffe bei Bauen und Wohnen derzeit – je nach Bereich – nur bei zirka 5 bis 20 Prozent liegt“, bemerkte BPH-Geschäftsführer Heinz Blumenstein und führte die Potenziale deutlich vor Augen: „Nur ein Kubikmeter Holz kompensiert den CO2-Ausstoß eines Autos, das 6000 Kilometer zurücklegt.“ Hochgerechnet am Beispiel Holzfenster: Würde sich der Holz- bzw. Holz-Alufensteranteil in Deutschland von derzeit etwa 20 auf 40 % verdoppeln, wären damit rund 9000 t CO2 zusätzlich langfristig gebunden. Der Verband fordert deshalb: „Nachhaltiges Bauen muss den Einsatz nachwachsender Rohstoffe beinhalten – und das muss die Politik mit steuerlichen Anreizen fördern.“
Dass Holzfenster künftig Marktanteile zurückgewinnen könnten, darauf lassen Weiterentwicklungen wie die modifizierten Hölzer hoffen, die den Werkstoff resistent machen gegenüber Pilzen, Bakterien und Nässe. Die BPH-Mitgliedsfirmen Hagensieker und Roggemann stellten auf der Veranstaltung ihre Varianten vor. Hagensieker habe mit dem Fadura Thermoholz aus heimischer Buche seit zehn Jahren beste Erfahrungen gesammelt.
Lang erprobt und gut eingeführt sei inzwischen auch Accoya: Roggemann verwendet hierfür Radiata Pine, eine schnell wachsende Kiefernart aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern.
Sowohl Fadura wie auch Accoya weisen die Resistenzklasse 1 auf, sind dauerhaft maßhaltig auch bei Wasseraufnahme und wurden in die Holzartenliste des VFF für den Fensterbau aufgenommen.