Glas ist nicht gleich Glas. Insbesondere gebogene Gläser bedürfen anderer, sorgfältigerer Bearbeitungsschritte bei der Verarbeitung und der Montage. Wie man als Verarbeiter und als Planer richtig mit Biegegläsern umgeht, veranschaulichte ein BF-Symposium am 9. Juni in Frankfurt. „Beim Biegen gibt es nicht nur technische Fragen zu lösen, auch rechtliche Fragen müssen beim Einsatz von gebogenen Gläsern im Zuge der Planung geprüft werden“, so Michael Elstner von Interpane. „Weiter erfordert die Montage eine Planung, die weit über die übliche bei planen Gläsern hinausgeht“, so der Sprecher des AK „Gebogenes Glas“ im Bundesverband Flachglas. Bei gebogenen Gläsern müssen die spezifischen Eigenschaften der Biegegläser berücksichtigt werden. Sie seien anders als bei Flachglas und mit diesem nicht vergleichbar.
„Da es keine Produktnormen für gebogene Gläser gibt, befindet man sich rechtlich immer im Bereich von nichtgeregelten Bauprodukten. Deshalb braucht man bei der Verwendung solcher Gläser eine AbZ (Allgemeine baurechtliche Zulassung) oder eine ZiE (Zulassung im Einzelfall)“, so Ingenieurin Dr. Eva Scheideler. Das Planen und Montieren der gebogenen Gläser erfordert die Zusammenarbeit aller Disziplinen.
Wichtig ist, dass vorab von Planer, Glashersteller und Monteur geklärt wird, was wirklich bei Biegegläsern in der Umsetzung machbar ist und wie und in welchem Zeitrahmen sich diese erstellen und einbauen lassen. Die benötigte Zeit sei aufgrund der Zustimmung durch die Behörden deutlich höher als bei Flachglas und würde oft unterschätzt. (mr)
Tipp der Redaktion: Ein Baumdiagramm als Entscheidungshilfe, ob man für Biegegläser eine ZiE braucht, findet man auf https://www.glaswelt.de/. im Suchfeld einfach den Webcode 1063 eingeben. Am Ende des Beitrags steht das Diagramm zum kostenlosen Download.