Der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie berichtet über eine sich im zweiten Quartal 2020 zuspitzende Preissituation für Vormaterialien der Fenster- und Türbeschläge. Auch der längerfristige Ausblick schaut nicht rosig aus.
„Insbesondere in den letzten Monaten war eine zunehmende Beschleunigung dieses Trends im Bereich der NE-Metalle und der verschiedensten Stahlprodukte festzustellen. Für Unternehmen wird es immer aufwendiger, ihren Bedarf zu decken“, erläutert Holger Koch, stv. Geschäftsführer des Fachverbandes Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB).
Nach Auswertungen lagen die Preise im Februar für Aluminium durchschnittlich um 17 % über den Vorjahreswerten. Mehr als doppelt so stark stiegen die Preise für Kupfer (+45 %), Messing (+37 %) und Nickel (+38 %). Somit sind sämtliche Produktbereiche der Schloss- und Beschlaghersteller von den markanten Preisanstiegen der NE-Metalle betroffen.
Historische Höchstkurse
„Die pandemiebedingten Preisrückgänge zum Jahresbeginn 2020 waren nur von kurzer Dauer. Seit dem zweiten Quartal ist eine regelrechte Preisrallye im Gange“, erläutert Koch und ergänzt: „Wir befinden uns gerade auf einem 10-Jahres-Hoch, ein ähnlicher Sprung war zuletzt zum Jahresende 2016 zu sehen.“
Im Stahlbereich war die Preisdynamik am Spotmarkt noch größer. Binnen Jahresfrist verteuerten sich Warmbreitband (+52 %), kaltgewalzte Bleche (+48 %), feuerverzinkte Bleche (+46 %) und Walzdraht in Ziehgüte (+45 %) erheblich.
Die Ursachen hierfür sind vielfältig.
Europäische Stahlhersteller fahren ihre Produktionsmengen nach früheren Kapazitätsanpassungen nur langsam wieder hoch. Importe tragen durch Schutzmaßnahmen der EU sowie steigender Absatzchancen in Asien kaum zur Entlastung bei. Die Kosten für Rohstoffe, insbesondere Eisenerz, Schrott oder auch Zink und Nickel haben deutlich zugelegt.