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Es muss nicht immer eine neue Scheibe sein

Seit rund acht Jahren beschäftigt sich die Firma GlassResQ in der DACH Region mit Glasschäden. Statistisch beobachtet steigt die Zahl der Schadenmeldungen jährlich kontinuierlich um bis zu 15 %, so das Unternehmen. Doch woran liegt das und woher kommen die meisten Glasschadenfälle?
Hierfür gibt es ein Reihe von Ursachen, so GlassResQ: Die allgemein schnelle Bauzeit und der Preisdruck bei den Lieferanten birgt das Risiko, dass die Arbeiten oft unter Zeitdruck und teilweise ohne ausgebildete Fachkräfte im Eiltempo ausgeführt werden müssen. Das beginnt beim ungesicherten Transport oder einfach beim ungeschützten Herumliegen von empfindlichen
und teuren Materialien auf der Baustelle vor der Montage vor Ort. Im Neubau und bei Umbauten, wo GlassResQ mehrheitlich im Einsatz ist, kommen die Fehler oft erst bei der Endabnahme zu Tage. Während den Bauarbeiten, sind Fassaden und Gläser oft schmutzig und staubig, weshalb Schäden und Kratzer häufig gar nicht ins Auge fallen.
 

So sieht es auf der Baustelle aus: Meist wird dort unter Hochdruck gearbeitet, Material geschnitten, gelagert und geflext. Häufig passieren bereits bei den Verputzarbeiten die ersten Schäden am Fensterglas - meist Kratzer - gerade dann, wenn Gläser zu wenig oder nicht sorgfältig abgedeckt sind. Ebenso treten häufig Glasschäden auf, wenn Metall- oder Steinplatten in
Richtung der Glasscheiben geschnitten und geflext werden. Die Folge: viele kleine Funken-Einbrennungen auf der Glasfläche sowie Abplatzungen durch geschoßartige Steinpartikel. Schäden durch Funkenflug und Steinschlag lassen sich im Nachgang nicht immer vollständig entfernen. Die Erfolgsquote einer Sanierung bei derartigen Schadensbildern liegt bei
rund 70 Prozent, so die Auskunft von GlassResQ.

Vorher - Nachher: Oben die beschädigte Scheibe, unten die sanierte. - © GlassResQ
Vorher - Nachher: Oben die beschädigte Scheibe, unten die sanierte.

Viele Glasschäden lassen sich sanieren


Die weitaus meisten Kratzer und Beschädigungen an Fenstern und Glasflächen entstehen jedoch bei der Bauendreinigung. Statistisch gesehen sind drei von vier bei GlassResQ gemeldeten Schäden und Kratzern auf unsachgemäße
Reinigung zurückzuführen. 
In gewissen Fällen kann nur eine Sanierung nach Glas Normüblicher Betrachtung mit feinen kleinen sichtbaren Rückständen oder direkt der Glasaustausch erfolgen. Darüber hinaus stellt das Unternehmen fest, dass in der täglichen Praxis viele Gebäudereiniger nicht ausreichend auf die Empfindlichkeiten und Unterschiede von Glas- und Fensterprodukten geschult sind. Insbesondere imUmgang mit ESG (Einscheibensicherheitsglas).
Trotz teilweiser Warnhinweise auf den Klebern oder der Produktkennzeichnung des Stempels bei ESG-Glas ist vielen Reinigern der Unterschied bei der Reinigung von ESG im direkten Vergleich zu Floatglas nicht bekannt. So werden stumpfe Klingen und Glashobel oder mit Stein- und Mörtel-reste beschmutzte Lappen in der Endreinigung eingesetzt, welche unmittelbar zu sofortigen Kratzerschäden führen. Oft wird dies nicht sofort bemerkt, sondern erst, wenn bereits eine große Anzahl von Fenstern falsch gereinigt wurde. 
Auf die Frage, warum nicht mehr geschultes Reinigungspersonal eingesetzt wird, hören die Glassanierer meist, dass das Budget leider nur für den billigsten Anbieter bei der Bauendreinigung reicht, und die Preisspanne zwischen professionellen und eher ungeschulten Anbietern zu groß ist. Zudem werden am Ende die Arbeiten oft hastig und schnell ausgeführt zu Lasten von Qualität und Effizienz. Es ist nicht ungewöhnlich, dass bei einem Neubauprojekt die Hälfte oder sogar alle Fenster zerkratzt und beschädigt sind. Ein Austausch der Verglasung ist daher aus Kosten- und Versicherungsgründen oft nicht realisierbar, gerade wenn der Schaden in die Hunderttausende geht. Hinzu kommt die Produktionsdauer von Wochen bis Monaten, der geplante Bezug der Wohnungen, das Risiko von Folgeschäden (Montage, Produktionsfehler etc.).

Kratzer auf der Scheibe treten häufig aus, lassen sich aber i.d.R. entfernen. - © GlassResQ
Kratzer auf der Scheibe treten häufig aus, lassen sich aber i.d.R. entfernen.

Immer mehr Kunden wollen Nachhaltigkeit


Für viele Bauherren gewinnt der Nachhaltigkeitsgedanke zunehmend an Bedeutung. Zerkratzte Festverglasungen und Scheiben von Hebeschiebetüren, die in ihrer Funktion einwandfrei sind, müssen nicht nur wegen eines optischen Mangels teuer entsorgt und energieintensiv neu produziert, transportiert und eingebaut werden.
Mit den Möglichkeiten von GlassResQ lassen sich nach den Erfahrungen des Unternehmens heute 97,5 % aller gemeldeten Kratzerschäden entfernen, so dass ein Glasaustausch überflüssig wird. Die Kosten für die Glassanierung sind im Vergleich zum Glasaustausch um durchschnittlich 90 % geringer, so GlassResQ. Zudem können die Arbeiten in der Regel rechtzeitig vor Bezug und Übergabe an den Bauherrn durchgeführt werden.


Wie lassen sich Glasschäden am Bau minimieren?


In der Praxis kommt es sonst immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Gewerken, die den (Bau-)Prozess teilweise um Monate verzögern (Gutachten, Gegengutachten etc.). Zusätzlich sollten die Fenster geschützt werden (z.B. mit Easywrap-Schutzplatten), um die empfindlichen Oberflächen während der Bauzeit zu schützen. Aber auch diese Maßnahmen reichen nicht aus, wenn am Ende unsachgemäß gereinigt wird. Bei der Baureinigung ist darauf zu achten, dass professionelle Reinigungsfirmen beauftragt werden. Zudem sollte den Reinigern die Glasspezifikation zur Verfügung gestellt werden, speziell bei der Verwendung von ESG. Ebenso sollte explizit darauf hingewiesen werden, dass es sich um ESG handelt. Die Experten von GlassResQ empfehlen der Bauleitung, unbedingt regelmäßige Zwischenabnahmen und Kontrollen durchzuführen und diese schriftlich zu protokollieren, um im Schadensfall anhand des Bautagebuches nachvollziehen zu können, wann und durch wen der Schaden entstanden sein könnte.

Gerade bei großen Scheiben lohnt sich eine Sanierung, da ein Tausch aufwendig ist. - © GlassResQ
Gerade bei großen Scheiben lohnt sich eine Sanierung, da ein Tausch aufwendig ist.

Faustregel zur Reinigung von ESG-Gläsern


Werden Glasoberflächen mit zu wenig Wasser und/oder verschmutzten Lappen gereinigt, entstehen lange Kratzer analog
zur Reinigungsbewegung. Bei der Verwendung von Glashobeln auf der Glasoberfläche ist Vorsicht geboten. Ist der Glashobel beschädigt oder die Scheibe verschmutzt, so dass sich kleine Sandkörner unter der Klinge verfangen, entstehen feine Kratzer.
Informationen, um Gläser im Baualltag zu schützen und richtig zu reinigen bieten z. B. die SIGAB-Merkblätter auf der Website des Schweizerischen Flachglasverbands (www.sigab.ch/de unter „News/Wissen“).