_ Im Jahr 1147 begannen die Zisterzienser damit, im Norden des heutigen deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg ein Kloster in die sanfte Hügellandschaft des Strombergs zu bauen.
Nach der Reformation ließ hier Herzog Christoph von Württemberg 1556 eine evangelische Klosterschule einrichten. Neben vielen anderen jungen Männern besuchten diese auch spätere Berühmtheiten wie Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse. 1993 wurde Kloster Maulbronn von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, denn es gilt als die am vollständigsten erhaltene Klosteranlage des Mittelalters in Europa.
Faszination Fenstersanierung
Als in den 1960er-Jahren historische Holzfenster in verschiedenen Gebäudeteilen des Klosters saniert werden mussten, erhielt das gerade in Maulbronn gegründete Unternehmen Common Fensterbau seine ersten Aufträge aus dem Denkmalschutz. Firmengründer Manfred Common begann, sich mit der Entwicklung denkmalgerechter Lösungen und Details näher zu beschäftigen. „Mein Vater liebte es, sich mit der behutsamen Sanierung der geschichtsträchtigen Fenster zu befassen“, berichtet Bodo Common, der heute das Unternehmen führt. „Von meinem Großvater hätte er zwar ein Sägewerk und eine Zimmerei übernehmen können, aber die Restaurierung und der Fensterbau haben ihn deutlich mehr fasziniert. Also hat er sich immer weiter spezialisiert und diese Leidenschaft auch an mich weitergegeben.“
2005 formte Bodo Common aus der Personengesellschaft seines Vaters eine GmbH, die auch ihm selbst eine Vielzahl unterschiedlicher Kompetenzen abverlangt. „Wir bewegen uns in einer absoluten Marktnische. Wer die Common Fensterbau führen will, der muss den Umgang mit Fenstern lieben, die Geschichte atmen. Aber natürlich muss er ebenso in der Lage sein, nach allen Regeln der Kunst einen Fensterbaubetrieb zu führen, der nicht von der Restaurierung, sondern vom Verkauf hochwertiger Holzfenster lebt“, beschreibt Bodo Common das „Stellenprofil“, das er selbst nun schon seit 25 Jahren ausfüllt.
Allrounder sind gefragt
Zwölf Mitarbeiter beschäftigt er in seiner rund 1500 m² großen Werkstatt, in der alles zu finden ist, was das Restauratorenherz höher schlagen lässt. „Die Nachfrage nach echten Restaurierungen ist extrem schwankend, deshalb bauen die darauf spezialisierten Mitarbeiter bei Bedarf auch moderne Holzfenster oder Haustüren.“ Gleichzeitig sei bereits das Spektrum der Aufgaben in der Denkmalpflege sehr breit. Mal müssten an den Fenstern von Denkmalen nur die Wetterschenkel ausgewechselt, ein anderes Mal das Glas getauscht oder das Fenster schlicht gängig gemacht werden. „Im Falle der Klosterschule Maulbronn allerdings ging es in diesem Jahr darum, nach historischem Vorbild neue Fenster zu bauen, die funktionieren wie moderne und auch einen hohen zeitgemäßen Wärmeschutz bieten.“
Alt und neu in perfekter Harmonie
Die Kompetenz, die sich Bodo Common und sein Team in Jahrzehnten aufgebaut haben, hält der Unternehmer für den besten Schutz vor Krisen in der Bauwirtschaft. „Es gibt nur wenige, die wie wir alles aus einer Hand bieten können: die Instandsetzung der historischen Fenster, die erhalten werden können, den Nachbau passender Fenster zur Ergänzung und – bei Bedarf – beispielsweise den Bau topmoderner Fenster für einen Anbau. Im Bundesland Baden-Württemberg befassen sich vielleicht zwanzig Fensterhersteller mit dem Nachbau von historischen Fenstern, aber höchstes zehn davon verstehen sich auf die Restaurierung von Fenstern, die erhalten werden können und sollen.“
Inzwischen werde sein Unternehmen deshalb auch von vielen Denkmalschützern offensiv empfohlen, weil Common ganz nach ihren Vorstellungen restauriert und ergänzt. „Von uns bekommt der Bauherr ein komplettes Angebot für die Restaurierung, Sanierung und den Nachbau, mit dem er Zuschüsse des Landes beantragen kann. Leider bedeutet das für uns auch ein gewisses wirtschaftliches Risiko, denn so ganz genau weiß man vorher nie, wie viele Arbeitsstunden in ein zu restaurierendes Fenster investiert werden müssen.“
Solide Arbeit für nachhaltigen Bautenschutz
Damit seine Kunden vor bösen Überraschungen in der Zukunft geschützt bleiben, setzt Bodo Common auf handwerkliche Gründlichkeit und das richtige Zubehör: „Wir sagen dem Kunden genau, wie wir vorgehen wollen, damit das alte Fenster, das ja schließlich ein Zeugnis unserer Geschichte ist, möglichst auch für die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. Die meisten Kunden folgen unserer Empfehlung. Für die zuverlässige Funktion sorgen wir in allen Nachbauten, manchmal sogar in restaurierten Fenstern durch den Einbau von Roto-Beschlägen. Das erstaunt viele Kunden, die kaum glauben wollen, dass auch in einem Nachbau im Stil des 17. Jahrhunderts moderne Technik unterzubringen ist, die natürlich unsichtbar bleibt, aber für RC2-Sicherheit sorgt. Mein Vater hat von Anfang an auf Roto gesetzt und wir arbeiten wirklich mit allem, was das Roto-Sortiment so hergibt.“
Modernes Leben in historischen Räumen
Die insgesamt vierzig Verbundfenster für das Evangelische Seminar Maulbronn wurden aus nachhaltig erzeugtem Kiefernholz hergestellt. Bis zu sechzehn Innen- und Außenflügel besitzt manches dieser 3-fach verglasten Fenster. „Da die Denkmalpflege bzw. die Bau- und Vermögensverwaltung Baden-Württemberg keine sichtbaren Ecklager vorgesehen hat, wurden moderne, vollständig verdeckte Roto NT Designo Drehkippbeschläge eingesetzt und sogar spezielle Bänder angefertigt.
Auch die Verschlüsse sind solche der Produktmarke NT, die Schlagleistengetriebe und 8-mm-Dorngetriebe ebenso“, erläutert Common. Für einen langlebigen Oberflächenschutz auf den Profilen sorgt ein aufgespritzter Lack in einem NCS-Farbton. „Glücklicherweise schrieb der Landeskonservator hier keinen manuellen Pinselauftrag vor.“
Zufrieden mit dem Ergebnis seiner Arbeit ist der Unternehmer aber vor allem aus einem anderen Grund: „Wir helfen in der Klosterschule Maulbronn mit unseren energieeffizienten Holzfenstern dabei, dass modernes Lernen und Arbeiten in Räumen möglich wird, die seit dem 16. Jahrhundert zu diesem Zweck genutzt werden. Wer Sinn für Geschichte hat, wird ermessen können, wie viel Freude das macht.“—
Was macht Fensterbau Common?
Bereits seit 1904 betreibt die Fam. Common ein holzverarbeitendes Unternehmen als Sägewerk und Holzhandlung mit Zimmergeschäft. 1962 wurde der Fensterbaubetrieb von Manfred Common gegründet und beschäftigt heute unter der Regie von Bodo Common zehn qualifizierte Mitarbeiter. Es werden Bauelemente wie Fenster und Haustüren, aber auch Rolläden sowie Verglasungen aller Art für Alt- und Neubau zuverlässig ausgeführt. Durch die Nähe zum UNESCO-Weltkulturerbe Kloster Maulbronn wurde insbesondere im Denkmalschutz ein reicher Erfahrungsschatz aufgebaut – bis zu denkmalgerechten Restaurierungen historischer Fenster.