_ Die Adagia (Sammlung und Kommentierung antiker Sprichwörter) des Humanisten Erasmus von Rotterdam brachte es schon im Jahr 1500 in Paris mit dem Lateinischen „Piscis primum a capite foetet“ auf den Punkt, kurz gesagt, der Fisch stinkt vom Kopf zuerst. Sehen wir auf die Statistik, dann lautet das Ergebnis, 60 Prozent der Fehler entstehen bei Planung und Beratung, 30 Prozent bei der Montage und 10 Prozent sind den Produkten zuzurechnen. Kurzum, stimmen Planung und Beratung nicht, kann der Monteur nur das Chaos vollenden.
Nehmen wir zum Beispiel die Anbringung der klassischen Gelenkarmmarkise. Wie ermittelt der Fachberater die neue Markise mit dem optimalen Sonnenschutz zu der gewünschten Tageszeit? Richtig gelesen, will der Kunde den Schatten auf seiner Terrasse eher zum Feierabend oder doch lieber zum Frühstückskaffee? Oder von jedem etwas? Sicher kann man mit der entsprechenden Erfahrung den Sonnenstand schätzen, schwierig wird es dabei aber immer in Süd-West oder Süd-Süd-West Lagen. Etwas zu wenig Ausfall oder den Variovolant nicht mit verkauft und schon lautet es, falsches Produkt am falschen Ort. Der Monteur kann nur die Markise am vorgesehenen Ort montieren und ggf. den Versuch unternehmen, die Neigung der Markise zu optimieren.
Mit der entsprechenden Software, wie z. B. dem Sonnenkompass, kann man dem Kunden den Schatten der Markise zu jeder Tageszeit an seinem Haus anzeigen lassen. Dabei werden auch der Standort, die Ausrichtung der Markise am Haus und der Sonnenverlauf über das ganze Jahr berücksichtigt. Anhand des Schattenwurfs können so die optimale Größe und die Ausstattung der Markise abgestimmt und Beratungsfehler wie zu kurzer Ausfall oder zu wenig Breite und unzufriedene Kunden vermieden werden.
Ein weiterer endloser Diskussionspunkt ist die Arbeitsvorbereitung und das Erstellen von qualifizierten Zeichnungen und Skizzen. War es früher die Handskizze, so sollte es heute die Detailzeichnung in CAD am Computer sein, um die Gewerke rund um das Fenster und den Sonnenschutz zweifelsfrei darzustellen. Nur so können Anschlussdetails einwandfrei geplant und Fehler vermieden werden. Sonst liegt es wieder am Monteur mit seinem Improvisationstalent, um über Sieg oder Niederlage zu entscheiden.
Im Resultat bedeuten die gestiegenen Anforderungen durch EnEV & Co. für den Fachbetrieb, entsprechende Weiterbildung der Mitarbeiter zu betreiben und geeignete Software einzusetzen, um sich letztlich das Leben einfacher zu machen und vollkommen unnötige Fehler zu vermeiden. Das gilt natürlich auch für die Weiterbildung im Bereich der Montage, immerhin gilt es auch hier an der Fehlerquelle von 30 Prozent zu arbeiten. Hinsichtlich der verbliebenen 10 Prozent bei den Produkten hilft schon eine Wareneingangskontrolle, um eine Verbesserung von 2 bis 3 Prozent bei den Reklamationen am Produkt zu erreichen. Entsprechende Qualifikation und Wissen zahlen sich eben aus. Egal ob es Zeit kostet!—