_ Insgesamt 4700 Raffstoren mit perforierten 100 mm Flachlamellen und 15 400 Objektrollos mit Screen-Gewebe wurden hier verbaut und sollen mittels LonWorks-Technologie automatisch gesteuert werden.
Ausgefallenes Design
Das amerikanische Architekturbüro Goettsch Partners Inc. gewann den internationalen Wettbewerb für das Projekt Sowwah Square, das an der Spitze einer Bucht liegt, und von vier gläsernen Bürotürmen umrahmt wird. Diese sind so angeordnet, dass sie den Platz zwischen den Türmen zum Meer hin öffnen und zum Inselinneren schließen. Verstärkt wird dieser Effekt, indem die beiden rückwärtigen Türme mit 36 Geschossen noch einmal sechs Geschosse höher sind als die seitlich angeordneten. Das Grundelement der sich sonst gleichenden vier Hochhäuser ist jeweils ein schmaler hoch aufragender Quader.
Nachhaltige Planung
Das Klima in Abu Dhabi ist subtropisch: Die Sommer sind heiß, die Winter bleiben warm; Herbst und Frühling gibt es hier nicht. Hinzu kommt eine hohe Lichtintensität. Um trotz dieser Außenbedingungen die angestrebte LEED Gold Zertifizierung zu erhalten, sahen die Planer effektive Maßnahmen vor: Im Dach des Börsengebäudes wurden 2500 m² Photovoltaik-Elemente integriert, die Nutzen aus der hier reichlich vorhandenen Solarenergie ziehen. An den Schmalseiten der Türme sorgen Doppelfassaden für eine natürliche Ventilation der Gebäude. Das Kondenswasser der Kühldecken wird aufgefangen und in einem Wasserbassin unter der Börse gesammelt. Einen wichtigen Part übernimmt die Steuerung von Licht und Schatten: Mithilfe von Lichtsensoren setzen sich die Verschattungselemente bei zu großem Licht- und Hitzeeintrag durch die Sonne in Bewegung. Sobald das natürliche Licht nicht mehr ausreicht, sorgen die Sensoren dafür, dass künstliches Licht in der richtigen Stärke zugeschaltet wird.
Effektiver Sonnenschutz
Die Türme sind als reine Bürofläche mit zusätzlichen Lobby- und Erschließungsflächen konzipiert. Innerhalb der Doppelfassaden seien an den Schmalseiten sensorgesteuerte, perforierte Raffstoren mit Flachlamellen und Seilführung für die Verschattung verantwortlich. Die Raffstoren sollen einen Großteil der Sonnenstrahlung nach außen reflektieren, und so auch bei extremen Außentemperaturen angenehme klimatische Verhältnisse bei optimaler Raumausleuchtung gewährleisten. Für die abgeschrägten Fassadenbereiche wurden Raffstoren als Sondermodelle gemäß der Fenstergeometrie angefertigt. Zusätzlich sollen an allen Seiten dezent in die Fassadenkonstruktion integrierte Rollos die Möglichkeit bieten, die Büros individuell zu verschatten. Anthrazitfarbene Screen-Gewebe mit einer Transparenz von 10 Prozent ermöglichen dabei eine blend-freie Durchsicht nach außen. In den Schrägen sind sie als Plafond-Rollos ausgeführt worden.
Zusatzfunktion Verdunklung
Das Börsengebäude stellt besondere Ansprüche, denn die Räume sollen zusätzlich zur Verschattung auch verdunkelt werden können. So sind nahezu alle Räume mit zwei hintereinanderliegenden Rollos mit Sonderbehängen ausgerüstet: eines als Blendschutz, eines als Verdunkelung. Darüber hinaus sind diese im obersten Geschoss in der Überkopfverglasung verbaut. Die richtige Führung der Rollos sollen hier an die Fassadenkonstruktion angepasste Schienen gewährleisten. Die Steuerung des Sonnenschutzes erfolge über LonWorks, ein dezentrales Bussystem, das aus Wettersensoren, Aktoren und Bedienelementen besteht und an die Gebäudeleittechnik angeschlossen ist. Gesteuert wird in Abhängigkeit von Tageszeit und Strahlungsintensität.—