Das Schweizer Bundesumweltamt gab im März kurzfristig bekannt, dass man durch "sanfte Anpassungen" einen Liquiditätsengpass vermeiden wolle, aber gleichzeitig die CO2-Wirkung des Programms erhöhen könne. Diese Anpassungen würden ab dem 1. April 2011 vorgenommen.
Im Jahr 2010 sind im Rahmen des Gebäudeprogramms fast 30000 Gesuche zur Sanierung der Gebäudehülle mit einer Fördersumme von insgesamt 244 Mio. Franken eingegangen. Dies sei weit mehr als prognostiziert. Gestützt auf Erfahrungen mit früheren Förderprogrammen rechneten Bund und Kantone mit 12000 bis 16000 Gesuchen pro Jahr. Auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres seien keine abnehmende Tendenz beim Gesuchseingang zu beobachten gewesen. Hausbesitzer würden also ungebrochen großes Interesse zeigen, ihre Liegenschaften energetisch zu sanieren.
Der Erfolg des Programms habe aber eine Kehrseite: Die jährlich zur Verfügung stehenden Fördermittel von rund 133 Mio. Franken (zur Sanierung der Gebäudehülle) werden im ersten Programmjahr deutlich überbeansprucht. Konkret: die Fördermittel für das Jahr 2011 waren bereits zu Jahresbeginn verpflichtet.
Um über die gesamte Laufzeit von zehn Jahren die Liquidität gewährleisten zu können haben Bund und Kantone beschlossen, folgende Programmanpassungen vorzunehmen:
- Die Minimalfördersumme pro Gesuch wird von 1000 auf 3000 Franken erhöht;
- der Förderbeitrag für den Fensterersatz wird von 70 auf 40 Franken gesenkt.
Dahinter stehen folgende Überlegungen: Die Erhöhung der Minimalfördersumme erhöhe die Effizienz des Programms: Die Anzahl der Kleingesuche wird reduziert, und somit auch die Bearbeitungskosten pro gefördertem Quadratmeter. Durch die gesamthaft tieferen Bearbeitungskosten stehen nun mehr Mittel für Sanierungsprojekte zur Verfügung; dadurch kann das Gebäudeprogramm noch mehr CO2-Emissionen reduzieren.
Die Senkung des Förderbeitrags für den Fensterersatz spiegele die rasante technische Entwicklung wider: Dreifachverglaste Fenster werden immer mehr zum Standard; die Preisdifferenz zu den zweifach verglasten Fenstern wird kleiner. Der bisherige Beitrag von 70 Franken pro Quadratmeter könne fallweise gar die Preisdifferenz zwischen zwei- und dreifach verglasten Fenstern übertreffen. Ein Förderbeitrag von mehr als 40 Franken pro Quadratmeter Fensterersatz sei deshalb nicht mehr gerechtfertigt. Durch den tieferen Fördersatz könne mit weniger Mitteln gleich viel CO2 eingespart werden.
Was ist Das Gebäudeprogramm?
Das Gebäudeprogramm in der Schweiz soll einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es wird aus der CO2-Abgabe und aus Fördergeldern der Kantone finanziert, was auch seine zwei Bestandteile definiert:
- Ein nationaler, schweizweit einheitlicher Teil mit Massnahmen zur Gebäudehülle. Hierfür stellt der Bund aus der CO2-Abgabe auf Brennstoffen 133 Mio. Franken pro Jahr zur Verfügung.
- Kantonal unterschiedliche Zusatzprogramme zur Förderung erneuerbarer Energien, der Abwärmenutzung und der Optimierung der Haustechnik. Dafür stellt der Bund aus der CO2-Abgabe 67 Mio. Franken zur Verfügung, die von den Kantonen um mindest denselben Beitrag ergänzt werden.
Während zehn Jahren können somit insgesamt 280 bis 300 Mio. Franken pro Jahr für Investitionen in Energieeffizienz und erneuerbare Energien eingesetzt werden.
Mehr Informationen: www.umwelt-schweiz.ch