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Vorsicht Glasbruch bei ISO (02): Thermische Spannungen als Ursache

Glasbrüche bei 3-fach-Isoliergläsern treten häufig bei der mittleren Scheibe auf, da diese am stärksten durch thermische Einwirkungen belastet wird. Aus diesem Grund werden Beschichtungen (z. B. Wärmedämmbeschichtungen) meistens bei den äußeren Scheiben (Position 2 und 5) eingesetzt. Kommen Aspekte hinzu, die die thermische Einwirkung erhöhen (z. B. stark absorbierende Beschichtungen), wird empfohlen, die mittlere Scheibe vorzuspannen.

Alternativ wird Floatglas mit geringerem Eisenoxidgehalt oder Floatglas mit bearbeiteten Kanten verwendet. Grundsätzlich wird Planern und Handwerkern nahe gelegt, den Bauherrn über thermisch optimierte Glasaufbauten im Vorfeld aufzuklären.

Fehlern vorbeugen bei Montage- und Verglasungsarbeiten
Durch die fachgerechte Montage von Gläsern lässt sich das Risiko thermisch verursachter Glasbrüche minimieren. Glas dehnt sich wie andere Baumaterialien bei einer Temperaturerhöhung aus. Damit keine unnötigen Zwängungen entstehen, ist z. B. bei Glas-Metall-Konstruktionen auf eine korrekte Verklotzung zu achten.

Ebenfalls sollte auf ein sorgfältiges Einbauen der Gläser geachtet werden, um Beschädigungen der Glaskanten zu vermeiden. Scheiben mit sichtbar vorbeschädigten oder sehr schlecht geschnittenen Kanten sollten nicht eingebaut werden.

Während des Transports und auf der Baustelle ist besonders darauf zu achten, dass keine beladenen Glasböcke in der Sonne stehen. Denn zwischen den Gläsern kann es zum Wärmestau kommen, der unter Umständen einen Bruch begünstigen.

Übermäßige Wärmeeinwirkung auf Gläser vermeiden
Entscheidend für die Entstehung thermischer Glasbrüche sind der Glasaufbau sowie die durch die Nutzung entstehenden zusätzlichen Belastungen. Grundsätzlich soll eine übermäßige Wärmeeinwirkung auf Gläser vermieden werden. Dazu gehören Wärmestaus infolge Möblierung, innerer Beschattungen, Cheminéeöfen, Klebefolien oder Bemalungen. Wärmestrahler oder Grills dürfen nicht zu nahe an Verglasungen platziert werden. Außenliegende Beschattungen (z. B. Storen) sollten vollständig herabgelassen werden, um eine Teilbeschattung zu vermeiden.

Die bearbeitete Kante

Um die thermische Widerstandsfähigkeit von Floatglas mit Schnittkanten zu erhöhen, können Gläser vorgespannt oder dessen Glaskanten bearbeitet werden. Momentan kann keine Normlösung in der Schweiz für die „beste“ bzw. die „richtige“ Glaskantenbearbeitung benannt werden. Es gibt Verfechter für und gegen sowie auch wissenschaftliche Untersuchungen für und gegen das Schleifen von Glas zur thermischen Verbesserung. Die thermische Beständigkeit ist nicht nur abhängig von der Art der Bearbeitung, sondern auch von dessen Ausführung, welche je nach Glasdicke zusätzlich variieren kann.

Das Fazit der Experten
Im Zusammenhang mit diversen durchgeführten Glasbruch-Gutachten falle auf, so das SIGAB (Schweizerisches Institut für Glas am Bau), dass vielfach bei Glasbruch vorschnell ein Thermoschock diagnostiziert wird, ohne die betreffende Scheibe genauer zu untersuchen.
Um mit Sicherheit von einer thermischen Überbelastung des Glases ausgehen zu können, muss der Bruchausgang an der Glaskante analysiert werden. In der Regel geschieht dies bei der Umglasung. Hierbei gilt es, zusätzlich Verklotzung, Falzraum und Glaskante zu überprüfen. Vielfach führt eine Kombination verschiedener Einwirkungen zum Bruch eines Glases.

Wird bei Planung, Verarbeitung, Einbau und Nutzung von Gläsern auf die Vermeidung thermischer Beanspruchungen geachtet, so trägt dies sicherlich zur Minimierung von Glasbrüchen bei.

Die SIGAB-Richtlinie 103 (2013): „Thermische Beanspruchung von Glas“ informiert kompakt über die thermische Thematik und ist über die Webseite des SIGAB (www.sigab.ch) in deutscher und französischer Sprache erhältlich.
www.sigab.ch

Die Autoren
Reto Meili und Markus Läubli, SIGAB

Tipp der Redaktion: Den 1. Teil der Beitrags finden Sie hier .