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Näher dran. Mehr drin.

Großer Branchentreff in der Schweiz

Der Bauphysiker Marco Rigonesi zeigte in seinem Beitrag, dass die Entwicklungen im Passivhaus-Bereich manchmal auch Irrwege beschreiten, denn die Sonneneintragswerte würden viel zu wenig berücksichtigt werden. Wichtig seien vielmehr die Glasanteile, nicht so sehr die Rahmenwerte. Deshalb solle man vor allem auf lichtoptimierte Konstruktionen setzen.

Das Kongresshaus in Biel - Daniel Mund - © Daniel Mund
Das Kongresshaus in Biel - Daniel Mund

Über die Energie-Ettikette-Diskussion (Anm. d. Red.: In Deutschland „Energy-Label“) berichtete er, dass man in der Schweiz auf ein Etikett setze, welches den Sommerfall ausklammern werde. „Soll denn die Fensterbranche auslöffeln, was andere eingebrockt haben?“ So seine rhetorische Frage. Dieses sei doch eher Sache des Architekten, der einen ausreichenden Sonnenschutz am Gebäude zu planen habe. Im Gespräch mit der GLASWELT erläuterte er noch mal den Hintergrund: In der Schweiz würden die Gewerke Fensterbau und Sonnenschutz deutlicher abgegrenzt sein – im Gegensatz zu den Nachbarländern Österreich und Deutschland.

Marc Donzé von der Berner Fachhochschule hielt sein simultan übersetzten Beitrag auf Französisch und referierte über ein immer größer werdendes Problem der Branche: Die Dimensionen der Fensterelemente werden immer größer. Einige Konstruktionen gelangen hier an ihre Konstruktionsgrenzen und auch die Gebrauchstauglichkeit leidet unter der Dimensionserweiterung. Das Problem sei, dass der Fensterbauer zwar seinen Werkstoff kenne, die Befestigung und die Größenproblematik für ihn aber eher Neuland sind. Diese müsse er sich erarbeiten und manchmal würde dann die Statik einfach sträflich vernachlässigt werden.

Trendforscherin Kirstine Fratz - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Trendforscherin Kirstine Fratz - Daniel Mund / glaswelt.de

Die Trendforscherin Kirstine Fratz blickte für die Branche über den Tellerrand: „Wie entstehen Trends?“ Das Problem auf unseren Märkten: Es gibt schon alles. „Also muss ich über den Horizont schauen, um einen neuen Trend für ein bestimmtes Angebot zu erreichen.“ Innerhalb der Werbung würden die Themen „Sex sells“ und „Verführung“ bereits völlig ausgereizt sein; alle Branchen hätten sich bereits diesen Werbemitteln bedient. Ihrer Meinung nach erreiche man mittlerweile mehr, wenn man die Werte „Liebe“ und „Wertvermittlung“ mit seinen Produkten in Verbindung bringen könne.

Auf das Thema Fachkräftemangel ging die Personalberaterin Ilka Jastrzembowski ein und sagte: „Sie sind Unternehmer - stellen sie sich der Herausforderung, neue gute Mitarbeiter zu finden.“ Es gäbe viele Möglichkeiten, dieses Problem für sein Unternehmen zu lösen. Ein Beispiel: „Lassen Sie Berufsanfänger einmal Boss bei Ihnen sein, und zeigen sie, was man in ihrem Unternehmen/in ihrer Branche werden kann.“ Dann würden den jungen Leuten auch die Perspektiven aufgezeigt werden, die dringend nötig seien.

Walter Zürcher, konzeptforum - Daniel Mund - © Daniel Mund
Walter Zürcher, konzeptforum - Daniel Mund

Eine andere Herausforderung deckte Walter Zürcher auf: Innerhalb der Produktion eines Fensterbaubetriebes sei mittlerweile alles bis auf die letzte Sekunde durchdacht und perfektioniert. Betriebe würden aber völlig außer acht lassen, dass es gerade bei der Montage noch sehr viel Optimierungsbedarf gebe. Gerade hier könne man sich von anderen Anbietern unterscheiden und mit seinen Kundenvorteilen punkten. Oft würden aber beim Kundenkontakt auf der Baustelle gerade die unqualifizierten Mitarbeiter eingesetzt werden. Das nannte er einen Irrweg.

Peter Schober (r.) von der Holzforschung Austria und Christoph Rellstab, der Leiter der Berner Fachhochschule - Daniel Mund - © Daniel Mund
Peter Schober (r.) von der Holzforschung Austria und Christoph Rellstab, der Leiter der Berner Fachhochschule - Daniel Mund

Ergebnisse eines Forschungsprojektes stellten Peter Schober von der Holzforschung Austria und Christoph Rellstab, der Leiter der Berner Fachhochschule vor: Ziel des Projektes war für das Produkt Fensterkantel (Fichte/Tanne und Lärche), das in den Ausführungen als „massiv keilgezinkte Fensterkantel“, als „lamelliert keilgezinkte Fensterkantel“ und als „Vollholz-Kantel“ produziert wird, ein Leistungsprofil mit höheren als den bisher verwendeten Festigkeitswerten in Anlehnung an die Klassen gemäß ÖNorm EN 338 und SN EN 338 zu erarbeiten. Die Ergebnisse sind für die Branche von hohem Nutzen: Wenn man die neuen Produkte „Fensterkantel Plus“ mit deutlich höheren Festigkeitswerten einsetzt, werden wirtschaftlichere Bemessungen möglich – was vor allem bei größeren Dimensionen von enormen Vorteil ist. Insbesondere der erhöhte E-Modul lässt geringere Durchbiegungen und dadurch eventuell besserer Windwiderstandsklassen erwarten – oder bei gleicher noch zulässiger Durchbiegung größere Fenster herstellen.

Ein Beitrag von Daniel Mund

www.windays.ch

Die Ausstellung wurde während der Kongresspausen intensiv genutzt. - Daniel Mund - © Daniel Mund
Die Ausstellung wurde während der Kongresspausen intensiv genutzt. - Daniel Mund