Nach Einschätzung des Fassadenspezialisten wird heute die Fassadenentwicklung von den immer schärferen gesetzlichen Anforderungen der EU-Länder vorangetrieben. Allerdings würden in Zukunft die Anforderungen an den Fassadenbau deutlich komplexer.
Um dem zu begegnen brauche die Fassadenindustrie mehr Interaktion, müsse sich weiter öffnen und flexibler werden sowie verstärkt bei Entwicklungen mit Partnern zusammenarbeiten. Dies umfasse die komplette Wertschöpfungskette. Weiter brauche es deutlich schnellere Innovationszyklen.
GLASWELT: Wo sehen Sie die großen Herausforderungen für die Fassadenbauer?
Mikkel Kragh: Neue Fertigkeiten werden benötigt, um Gebäude für die künftigen energetischen und sonstigen Anforderungen fit zu machen. Das Fassaden-Engineering muss dazu besser werden; hierfür brauchen wir mehr Spezialisierung bei den Planern und den ausführenden Handwerkern. Deshalb müssen in die Planung und Entwicklung alle Beteiligten, auch die Materiallieferanten, mit eingebunden werden.
GLASWELT: Wo sehen Sie Gefahren?
Kragh: Gelingt es der Branche nicht, enger zusammenzuarbeiten, werden wir ein Problem haben. Die Folge wird sein, höhere Kosten und geringere Gewinne. Viele Firmen werden in die Insolvenz gehen. Und dann kommen in Europa zunehmend Produkte und Firmen aus Asien zum Zug. Das wäre für unsere hiesigen Industrien nicht gut.
GLASWELT: Was wird noch wichtiger werden?
Kragh: Der Fassadenbau muss in der Produktion und bei der Montage effektiver werden. Nur so können die Betriebe wieder mehr investieren. Dabei müssen wir dem Endverbraucher die Sicherheit geben, dass er bei fast gleichen Kosten eine Vielzahl an differenzierten Produkten erhält.
Das Gespräch führte Matthias Rehberger, der Chefredakteur der GLASWELT.
Zur Person: Dr. Mikkel Kragh, Leiter der Arbeitsgruppe Fassade und High Performance Buildings von Dow Corning.
Tipp der Redaktion: Lesen Sie auch den umfassenden Beitrag „An Green Buildings kommt niemand mehr vorbei!“ in der aktuellen November-Ausgabe der GLASWELT.
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