_ 2010 wurden bereits am Kreishaus die in die Jahre gekommene Heizungsanlage ausgetauscht und Erdwärmebohrungen durchgeführt. Damit die produzierte Wärme nicht „verpufft“, werden nun auch die Fassade zusätzlich gedämmt und die Fenster ausgetauscht.
Eine ausgefeilte Baustellenlogistik und ein zügiger Baufortschritt sind notwendig, da die Sanierungsmaßnahmen im laufenden Betrieb durchgeführt und die Mitarbeiter nicht umquartiert werden sollen.
Die Erneuerung der Heizanlage bietet großes Potenzial zur Energieeinsparung – besonders effizient ausnutzen lässt sie sich jedoch erst in Kombination mit einer hochwertigen Gebäudehülle. Für eine ausreichende Dämmung des Daches, der Außenwände und Fenster ist somit ebenfalls zu sorgen. In Schwelm begann man zunächst mit der Dämmung des Daches. Jetzt wurden eine zusätzliche Außendämmung angebracht und die Fenster ausgetauscht.
Das Besondere dabei: Die Montage erfolgt über die bestehenden Montagerahmen. Nach dem Aushängen der alten Holzfenster, dem Entfernen der Scharniere und dem Abdichten der Anschlussstellen mit Dämmband, können gleich die neuen Fenster eingesetzt werden.
Es handelt sich hierbei um Kieferfenster mit 90 mm Profilstärke von den Sorpetaler Fensterbauern. Warm- und Kaltseite der Rahmenprofile werden thermisch möglichst vollständig voneinander entkoppelt. Um das zu erreichen, wurde eine durchgängige Dämmebene realisiert. Der Rahmen, der in Schwelm eingesetzten Fenster, erreicht einen Wärmeleitfähigkeitswert von Uf = 1,2 W/m²K. Mit Dreifachisolierglas (Ug = 0,6 W/m²K) werde ein Fenster-U-Wert von Uw = 0,98 W/m²K erzielt.
Die Fassade übernimmt bei dem Skelettbau des Schwelmer Kreishauses keine tragende Funktion. Das Gebäude wird auf jeder Geschossebene mit einem Versorgungsgang umschlossen, der im normalen Betrieb der Fensterreinigung dient, nun aber auch die Fenstermontage und die Dämmmaßnahmen erleichtert. Der Vertikalanschluss der Fenster erfolgt über schmale Pfeiler – mit dem gedämmten Holzbauteil der neuen Fenster und den darunterliegenden, gedämmten Brüstungselementen entsteht so eine durchgehende Fassade.
Nach dem Wechsel der Fenster und dem Dämmen der Brüstungselemente wird der bereits vor der Sanierung vorhandene Sonnenschutz wieder installiert. Die außen liegenden Lamellen dienen in erster Linie einem Sicht- und Blendschutz.
Wichtig war den Bauherrn: Bei allen Sanierungsmaßnahmen soll der ursprüngliche Charakter des Kreishauses erhalten bleiben – so wurde beispielsweise in den letzten Jahren auch der Beton lediglich farblos saniert. Dieser Linie folgend sollen sich auch die neuen Fenster am Kreishaus in das bestehende Fassadenbild integrieren. Daher entschied man sich bei der deckenden Beschichtung der Fenster für Lichtgrau (RAL 7035).
Da die Sanierungsmaßnahmen im laufenden Betrieb stattfanden und die Mitarbeiter der Kreisverwaltung nicht ausquartiert werden sollten, war ein sowohl zügiges als auch geräusch- und lärmarmes Arbeiten gefragt. Dabei arbeiteten die ausführenden Firmen Hand in Hand – Dämmmaßnahmen der Fassade und Austausch der Fenster seien so perfekt aufeinander abgestimmt worden. —