_ Mit dem Vortrag und den Filmberichten zu den Tests von Fenster-Rollladenkästen-Kombinationen durch Dr. Jürgen Küenzelen von Würth fand sich schnell ein eindeutiges Votum bei den Teilnehmern des Fachausschusses Rollladen vom IVRSA im Dezember 2013: Hier muss sehr schnell etwas geschehen, um die in den Raum gestellte Problematik bei der Befestigung von Fenstern nach RAL zu überprüfen – die Haltbarkeit der oberen Befestigung muss in Zukunft sicher gewährleistet werden. Mit der Vorgabe, eine zeitnahe Lösung zu finden, wurde eine Taskforce gegründet, die sich schnell mit dem akkreditierten Prüfinstitut in Velbert (PIV) in Verbindung setzte. Nach einem Vorgespräch konnte bereits Ende Januar die Prüfung mit verschiedenen Prüfkörpern durchgeführt werden.
Mit der Fenster-Rollladenkasten-Kombination in den Abmessungen 300 x 250 cm wurde ganz bewusst eine große Abmessung gewählt, um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen, mit denen die am meisten auftretenden Einsatzfälle abgedeckt werden können.
Die beim Vorgespräch zwischen IVRSA und dem PIV festgelegten Prüfungsbedingungen waren eine maßgebliche Komponente für die erfolgreich durchgeführten Prüfungen, mit deren Ergebnissen zweifelsfrei nachgewiesen werden kann, dass ein Rollladenkasten (eine entsprechend statisch stabile Konstruktion vorausgesetzt) problemlos zusammen mit einem Fenster unter Einhaltung der Vorgaben nach RAL montiert werden kann.
Der Prüfungsablauf selbst war für die teilnehmenden Unternehmen ein interessantes Erlebnis. Prüfingenieur Martin Bürgel vom PIV hatte bereits am Vortag die angelieferten 600 kg schweren Prüfkörper auf dem Prüfstand montieren lassen und die Messeinheiten eingerichtet und kalibriert. So konnte direkt am nächsten Morgen mit dem Prüfablauf gestartet und noch am gleichen Tag auch die zweite Fenster-Rollladenkasten-Kombination nach der Umrüstung des Prüfstandes getestet werden.
Bei beiden Prüfabläufen waren sowohl bei der Druck- und Sogbelastung die Bewegungen des gesamten Fensterelementes deutlich zu erkennen – wobei die Verformungen im Bereich der verwendeten Rollladenkästen im zugelassenen Bereich von bis zu 3 mm geblieben sind.
Diese Ergebnisse gilt es jetzt für alle Rollladenkastenhersteller entsprechend auf ihre Produkte umzusetzen, denn wie die statischen Anforderungen letztendlich gelöst werden, steht im Ermessen und der Verantwortung eines jeden einzelnen Herstellers.—
Wer sind der ITRS und die IVRSA?
Bereits 1937 als Industrieverband gegründet wurde der BKTex im Jahr 2009 in ITRS (Industrieverband Technische Textilien – Rollladen – Sonnenschutz e. V.) umbenannt, um dem stark gewachsenen Anteil der Unternehmen aus dem Rollladen- und Sonnenschutzbereich gerecht zu werden. Die Interessenvertretung der Markisenhersteller, Markisentuchwebereien und Konfektionäre wurde seitens des BKTex schon seit mehr als 20 Jahren wahrgenommen. Um die Interessen und Aktivitäten der in den letzten Jahren dazugekommenen Hersteller aus den Bereichen Rollladen, Sonnenschutz sowie Antriebe und Steuerungen noch besser bündeln zu können, wurde 2009 innerhalb des ITRS auch die Fachgruppe IVRSA (Industrievereinigung Rollladen – Sonnenschutz – Automation) gegründet. Die verschiedenen Themenbereiche Rollladen, Raffstoren, Markisen und Antriebe/Steuerungen werden hier jeweils durch einzelne Fachausschüsse bearbeitet. Die teilnehmenden Industrie- und Herstellerunternehmen entsenden hierzu in den meisten Fällen ihre Produktmanager, technischen Leiter oder Produktentwickler, um Richtlinien und Leitfäden zu erstellen, bzw. sich mit technischen Problemstellungen und der Normenentwicklung auseinanderzusetzen. Mit der Stelle des technischen Koordinators soll zudem gewährleistet werden, dass übergreifende Themenbereiche, wie z. B. Schallschutz, in allen Fachausschüssen gleichermaßen abgestimmt und genutzt werden können und sich damit eine noch effizientere Arbeitsweise innerhalb des IVRSA und des ITRS entwickeln kann.
Der Fensterprüfstand des PIV lässt mit seiner Größe von 600 cm Breite und 500 cm Höhe die Prüfung nahezu aller Tür- und Fensterkonstruktionen zu.
Bis zu 2400 Pascal Prüfdruck wurden auf dem Prüfstand simuliert. Wegstreckennehmer erfassten und protokollierten über die EDV die Messwertabweichungen.