Die Kapazitäten sind ausgelastet, die Konjunktur zieht an, erklärt der Präsident des Bundesverbandes Glasindustrie e.V., Paul Neeteson. Mit 9,1 Prozent war die Umsatzsteigerung im Auslandsgeschäft sogar noch höher als in der Gesamtbetrachtung. Im Inland betrug der Umsatz 5,10 (4,73) Milliarden Euro, im Ausland 3,17 (2,90) Milliarden Euro.
Die größte Steigerungsrate mit 23,5 Prozent auf 901 Millionen Euro erreichte die Flachglasherstellung. Bei den Glasfasern wuchs der Umsatz um 15,0 Prozent auf 850 Millionen Euro, bei der Flachglasveredelung um 9,6 Prozent auf 3,12 Milliarden Euro. Der Umsatz beim Spezialglas und bei technischem Glas kletterte um 5,2 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro. Beim Behälterglas, das statistisch im Bereich Hohlglas miterfasst ist, betrug die Zunahme 4,7 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro.
Glasverpackungen unterstreichen Premiumcharakter
Die Hersteller von Glasverpackungen erwarten auch für 2007 ein moderates Wachstum. In den ersten Monaten dieses Jahres sind die Kapazitäten sogar voll ausgeschöpft. „Es geht bergauf“, freut sich Neeteson. „Aktuell ist die Nachfrage sehr groß. Glas steht für Hochwertigkeit und Reinheit. Bei einer zunehmenden Differenzierung des Angebotes im Lebensmitteleinzelhandel bietet die Glasverpackung dem Hersteller von Markenartikeln die Chance, seinem Produkt einen Premiumcharakter zu verleihen.“
Große Nachfrage nach Flachglas
Für das Segment Flachglas begründet Neeteson den Optimismus für das laufende Jahr mit einem starken Boom in der Baubranche. Viele öffentliche Auftraggeber nehmen ebenso wie Privatleute bislang aufgeschobene Reparaturmaßnahmen und Bauprojekte wieder in Angriff. Auch der Bereich der Glasfasern und der Flachglasveredelung profitiert davon. Im letzten Jahr sorgten neben der anziehenden Konjunktur unter anderem die milde Witterung sowie Vorzieheffekte durch die Mehrwertsteuererhöhung für einen starken Absatz im Bausegment.
Klimaschutz durch innovative Glasprodukte
Zusätzlich setzt das Gebäudesanierungsprogramm der Bundesregierung positive Impulse am Markt. So stellt der Bund in den Jahren 2006 bis 2009 zinsgünstige Kredite bereit und fördert damit die energetische Sanierung von Wohngebäuden: „Der Einsatz moderner Isolierverglasungen ist dabei eine wichtige Säule. Innovative Glasprodukte sorgen für eine effektive Einsparung von Energie und verringern so den CO2-Ausstoß. Das ist ein echter Beitrag zum Umweltschutz“, unterstreicht Neeteson.
Im März haben die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union beschlossen, die CO2-Emissionen weiter deutlich zu reduzieren und den Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtverbrauch der EU bis 2020 um 20 Prozent zu steigern. „In diesem Zusammenhang gewinnt auch die Solartechnologie weiter an Bedeutung. Ich bin überzeugt, dass das Segment Spezialglas auch in Zukunft kräftige Umsatzzuwächse verzeichnen kann“, sagt Neeteson.
Hightech-Lösungen aus Glas
In Sachen Innovationen ist die Glasindustrie bestens aufgestellt. Zukunftsmärkte sind beispielsweise Dünnschichtmodule für Photovoltaikanlagen. Dabei wird die Siliziumschicht auf den Modulen so fein aufgebracht, dass der Film transparent wirkt. Die Module lassen sich anschließend in Fenster-, Dach-, oder Fassadenverglasungen integrieren und verbinden so ansprechende Architekturlösungen mit umweltfreundlicher Stromerzeugung. Auch die Produktion von Solarmodulen ohne die Verwendung von Silizium ist mittlerweile möglich.
Im Flachglasbereich erlaubt eine spezielle Technik, durchsichtiges Glas bei Bedarf undurchsichtig zu machen. Der Übergang vom transparenten zum undurchsichtigen Zustand ist reversibel. Ein verglaster Konferenzraum kann so beispielsweise jederzeit in einen abgeschirmten Bereich verwandelt werden. Auch Sonnenschutzgläser sind heute wahre Hightech-Produkte. Sie sorgen für angenehme Temperaturen, sind farbneutral und lassen sich sogar biegen. Als besonderer Clou sorgt eine Titanbeschichtung auf der Außenseite der Scheibe dafür, dass das Sonnenlicht Schmutzablagerungen auf dem Glas zersetzt, die bei anschließendem Regen abgewaschen werden.|
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