Eine Fläche von 629 Millionen m² an Fassaden wurde im vergangenen Jahr errichtet. Das entspricht mehr als 88 000 Fußballfeldern. Mit fast 73,4 % geht der Großteil dieser Fläche an konventionelle Fassaden, also Verputze, Verblendung, Holz und andere Materialien.
Speziell im Wohnbau sind diese Formen nach wie vor sehr populär. Die traditionellen Bauweisen werden im privaten Wohnbau oft noch bevorzugt.
Nichtsdestotrotz, ist doch eine leichte Tendenz hin zu hinterlüfteten Fassaden zu beobachten, die ihren Anteil bis 2009 leicht erhöhen.
Der Süden stagniert
Die sehr positive Entwicklung aus dem Jahr 2006 kann nur teilweise in die nächsten Jahre mitgenommen werden. So wird der Europäische Markt 2007 und 2008 jeweils noch leicht um über 2 % zunehmen, und 2009 nur noch mit bescheidenen 1,5 % wachsen – jedoch gibt es erhebliche regionale Unterschiede.
Vor allem in den südlichen Ländern kommt die Baukonjunktur langsam ins Stocken. So ist in Italien mit einer Stagnation am Fassadenmarkt zu rechnen, und Spanien hat ab 2007 mit einem Rückgang kämpfen.
Auf der anderen Seite entwickeln sich Deutschland, Frankreich und Großbritannien positiv und können den Rückenwind aus der Bauwirtschaft gut nutzen.
Die Warmfassaden konnten im vergangenen Jahr von der guten Entwicklung der Errichtung von Bürobauten speziell in Deutschland, Frankreich und Großbritannien profitieren. In den südlichen Ländern jedoch war die Nachfrage sehr schwach. Der Italienische Markt stagnierte bereits 2006.
In den kommenden Jahren wird sich das Wachstum nach satten 6,3 % in 2006 jedoch verlangsamen und bis 2009 nur noch 3,5 % betragen. Hauptgrund ist wiederum die zurückhaltende Investitionshaltung gegenüber Bürogebäuden. Dieser Negativ-Trend zieht sich durch alle untersuchten Länder.
Alu-Glas führend
Was die Konstruktionsmaterialien betrifft, so sind nach wie vor Alu-Glas Fassaden bei den Warmfassaden mit 86,8 % dominierend. Andere Materialien wie Stahl, Holz oder PVC spielen nur eine periphere Rolle.
Die größten regionalen Unterschiede gibt es bei den konventionellen Fassaden. So sind verputzte Fassadenflächen in Spanien nur wenig verbreitet. In Deutschland jedoch macht dieses Material mehr als drei Viertel der konventionellen Fassaden aus. Deutschland ist somit mit 57 Millionen der Spitzenreiter im Verbrauch von Putzen als Fassadenmaterial.
Mit der Ausnahme von Spanien, wird in den kommenden Jahren die verputzte Fassade immer stärker an Bedeutung gewinnen und Materialien wie beispielsweise Klinker in den Hintergrund drängen.
Von 2006 bis 2009 werden verputze Fassaden um 4,8 % wachsen und somit ihren Anteil an konventionellen Fassaden leicht steigern, während verblendete Fassaden im selben Zeitraum sogar ein leichtes Minus verbuchen werden.
Facility Service boomt
Aus einer weiteren Studie der Interconnection Group geht hervor, dass der Markt für externe Dienstleistungen rund um die Immobilie (Facility Service) nahezu explodiert. Bis 2009 wird das Volumen auf 45,57 Mrd. Euro ansteigen (2006 = 37,86 Mrd. Euro).
Der deutsche Gesamtmarkt für Facility Services erreichte ein Volumen von 86,45 Mrd. Euro im Jahr 2006. Dieser Wert entspricht einem Wachstum von 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese positive Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen, für 2007 und 2008 werden jährliche Wachstumsraten von 2,5 % bzw. 2,7 %
prognostiziert.
Interne Leistungen, die das Marktpotenzial des Outsourcings für die Zukunft darstellen und derzeit von den Unternehmen noch selbst erbracht werden, machen 56,2 % bzw. 48,59 Mrd. € des Marktes aus, während das Leistungsvolumen für extern von Dienstleistern erstellten Facility Services rund 37,86 Mrd. Euro (43,8 % des Gesamtmarktes) beträgt und auf Kosten von internen Leistungen, wie in den letzten Jahren, stetig ansteigen wird.
Integrierte Komplettleistungen, bei denen alle Aufgaben rund um die Immobilie des Kunden übernommen werden, haben mit 10,1 % des externen Marktvolumens eine Größenordnung von etwa 3,9 Mrd. Euro erreicht.
Obwohl der Trend weiterhin zu integrierten bzw. verbundenen Verträgen geht, ist auch mittelfristig der Einzelvertrag mit 68 % aller Verträge die vorherrschende Vertragsform. Komplettverträge werden vorrangig von den großen Unternehmen forciert, während Einzel- und vertikale Verträge (über eine bestimmte Serviceart) von klein- und mittelständischen Unternehmen, die keine breite Angebotspalette haben, abgeschlossen werden.
Höchste Wachstumsraten
Technische und infrastrukturelle Facility Services machen mit zusammen 89,6 % weiterhin den Großteil des externen Marktes aus; kaufmännische Dienste belaufen sich erst auf 10,4 %. Die höchsten Wachstumsraten bis 2009 dagegen verzeichnen kaufmännische Facility Services (+ 8,4 %) vor technischen (+ 6,7 %) und infrastrukturellen Diensten (+ 5,5 %).
Bei den infrastrukturellen Diensten, vor allem bei der Gebäudereinigung, kommt es durch die Erweiterung des Entsendegesetzes de facto zur Einführung eines Mindestlohnes, was für die Zukunft der starken Preiserosion der letzten Jahre in diesem Bereich ein Ende setzen sollte.
Den größten Kundensektor bilden mit 42,6 % die Industrie und der Handel, wobei hier sowohl technische Services als auch Büro- und Geschäftsgebäude mit strategischen FM-Verträgen zu nennen sind. Trotzdem setzen bestehende Industrieunternehmen vorwiegend noch eigene Arbeitsressourcen ein, was vor allem das Potenzial im technischen Bereich bei produktionsnahen Prozessen groß erscheinen lässt.|
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Entwicklungsprognosen
Das IC Market Tracking Fenster analysiert jährlich die Wettbewerbs- und Marktsituation der jeweiligen Branche. Es enthält Marktzahlen in Menge und Wert für die Jahre 1998-2005, Entwicklungsprognosen bis 2008f sowie Segmentierungen nach 5 Kriterien: Materialgruppen, Renovation/Neubau, Wohnbau/Nicht-Wohnbau, Direkter/Indirekter Vertrieb sowie Wohnbau/Nicht-Wohnbau nach Materialgruppen. Weitere Informationen unter:
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