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Acht JAhre nach Einführung der Norm DIN EN 13561

Du sollst es doch sein lassen

_ Ein aktueller „Post” in einem Facebook-Forum über sogenannte „Röhrchenmontagen” hat den Anlass gegeben, uns mit dem Thema Markisenmontage näher zu befassen. Bereits 2006 war durch die Windkanalversuche des ITRS (Industrieverband Technische Textilien - Rolllladen - Sonnenschutz e.V.) eigentlich alles geklärt. Trotzdem gab es damals vielfältige Diskussionen darüber, ob die Anforderungen an die Montage von Markisen mit den Änderungen durch die Markisennorm DIN EN 13561 überhaupt notwendig waren. Schließlich hatte man die vergangenen rund 50 Jahre vollkommen problemlos Markisen montiert, wenn man den Aussagen der Fachbetriebe Glauben schenken durfte. Der geliebte 14er Kunststoffdübel und die beigelegten „Holzschrauben DIN 571” in 12 x 80 waren auf einmal out und bauamtlich zugelassene Dübelsysteme bzw. Edelstahlschrauben angesagt. Die Herstellerindustrie überarbeitete mit den Ergebnissen der Windkanalversuche des ITRS ihre Unterlagen, und die Montagerichtlinien für Markisen machten klare Angaben darüber, wie zukünftig die Markisen zu montieren seien.

Damit sollte eigentlich alles Wichtige geregelt sein, um Markisen normenkonform und damit sicher zu montieren.

90 % Montage auf Beton?

Ob diese Zahl genau stimmt, lässt sich aus den aktuellen Herstellerangaben nicht genau ausmachen. Aber es scheint zumindest eine Tendenz zu sein, wenn man die Recherchen der Redaktion bei einer Umfrage zu Bestellungen von Fachbetrieben auswertet. Die Hersteller hatten sich 2006 geeinigt bei einer Standardbestellung die Montage auf Beton festzulegen und entsprechende Angaben zu Konsolenanzahl und Befestigungslöchern zu machen. Eine vollkommen problemlose Montage, wenn entsprechende Schwerlastanker verwendet werden.

Heute sind die technischen Unterlagen der Hersteller im Bereich des ITRS noch weiter verfeinert und auf einem sehr hohen Niveau. Sie bieten damit für nahezu alle Montagearten entsprechende Angaben für die Fachbetriebe, die eine sichere Montage ermöglichen. Natürlich sind hier auch die montierenden Betriebe gefragt, die entsprechenden Vorgaben umzusetzen und nicht aus Kostendruck eine gegenüber den Herstellervorgaben reduzierte Konsolenanzahl einzusetzen, um eventuell Montagekosten zu sparen.

Wettbewerbsdruck ist sicher ein schlagendes Argument, deshalb gilt es hier noch mehr die Anforderungen an die Montagesicherheit von Markisen über geeignete Kommunikationskanäle wie z. B. das Internet zu verbreiten. Nur so kann Aufklärungsarbeit geleistet und Scharlatane entlarvt werden, die heute noch Markisen mit Kunststoffdübeln montieren.

Sicher ist sicher

Zurück zum „Post” auf Facebook kommen wir aber auch zu einem aktuellen Montagethema, das bei vielen Montagebetrieben vollkommen falsch betrachtet und ausgeführt wird.

Es geht hier primär um Montagen, bei denen wegen Wärmedämmverbundsystemen oder zweischaligen Mauerwerken (z. B.. Klinker etc.) meist Distanzen von 10 bis 20 cm überbrückt werden müssen und immer noch sogenannte Distanzrohre mit 22 bis 40 mm Außendurchmesser verwendet werden, die über die Stehbolzen geschoben werden.

Mit diesen Konstruktionen werden in der Regel schon in der Grundstruktur statisch nicht ausreichende Gefüge geschaffen. Arbeitet sich ein solches Distanzrohr dann noch durch die Windbewegung der Markise in die heute in der Regel weichen Mauerwerke, wird die vermeintlich stabile Konstruktion weich und schafft die zusätzliche Gefahr, das WDVS-System zu beschädigen und damit Wassereintritte in die Wand zu ermöglichen. Wie in der unteren Grafik auf der linken Seite zu ersehen, kann schon mit einer Skizze relativ einfach nachgewiesen werden, dass eine Stehbolzenmontage stabiler und sicher sein wird. Es sollte im Einzelfall also immer nachgerechnet werden, um die Anforderungen der DIN EN 13561 zu erfüllen. Übrigens, kein Endverbraucher würde eine Radmutter an seinem Auto fehlen lassen. Böse Zungen würden jetzt behaupten, eine fehlende Radmutter an der Felge ist ja nicht so schlimm.—

Olaf Vögele

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