_ Der Trend geht deutlich zum 3-fach-Glas. Und der BF unterstützt das. Bei über 60 Prozent schätzen wir derzeit den Anteil an der gesamten Isolierglas-Menge in Deutschland. Die Tendenz ist steigend. Dennoch wird es weiter 2-fach verglaste Isoliergläser geben.
Die Vorgaben der jetzt novellierten EnEV können – sowohl im Neubau als auch bei der Sanierung – im Prinzip nach wie vor auch mit einfacheren Konstruktionen in Verbindung mit einem (hochwertigen) 2-fach-Glas erfüllt werden. Die gesetzliche Vorgabe zu 3-fach-Isolierglas (inklusive Warmer Kante Abstandhalter) kommt erst in zwei Jahren, also 2016. Die Praxis zeigt aber, dass die Förderung durch die KfW die Kaufentscheidungen zu Gunsten hochwertiger Fenster mit 3-fach-Isolierglas beeinflusst: Die meisten Neubauten sind heute besser als EnEV-Standard. In der gemeinsamen Studie „Mehr Energie sparen mit neuen Fenstern “ haben der VFF und der BF nachgewiesen, dass sich ein Fenstertausch rechnet. Weiter zeigt die Studie auf, dass es sich rechnet, gleich richtig zu sanieren, also hochwertige Fenster einzubauen. In der Studie wurde von einem 3-fach-Isolierglas mit erhöhtem g-Wert ausgegangen, also mit solaren Zugewinnen, wie sie auch ein 2-fach-ISO besitzt. Was spricht für 2-fach-ISO? Das geringere Glasgewicht könnte ein Argument sein. Immer wieder hört man Klagen der Monteure über die um mehr als 10 kg/m2 erhöhten Gewichte von 3-fach-Glas. Allerdings gibt es hierauf auch andere Antworten – die Verwendung von Hebezeugen, Kränen etc. oder den Einsatz leichterer 3-fach-Gläser. Die Möglichkeiten von dünneren Gläsern sowie der Einsatz von Folien oder Kunststoff als „Mittelscheibe “ sind mit ihren Vor- und Nachteilen bekannt. Der Markt wird das regeln.
Es hapert beim Verkaufen
Den gegenüber 3-fach-Wärmedämmglas nochmals günstigeren Preis von 2-fach-ISO möchte man als Verbandsvertreter nicht kommentieren – im Verhältnis zum Fensterpreis sollte dieser Unterschied eigentlich nicht den Ausschlag geben. Der 3-fach-Anteil könnte mutmaßlich bei uns noch viel höher sein, wenn das Produkt vom Durchschnitts-Fensterbauer aktiver und mit höherer Wertschöpfung verkauft würde. Aktuelle Anekdote aus der Praxis (ohne Anspruch auf Repräsentativität): Der Besitzer eines älteren Einfamilienhauses möchte neue Fenster. Der Fensterbauer rät ihm von 3-fach-Isolierglas dringend ab: Erstens bringe das ohnehin nur etwas für den Schallschutz und nicht für die Wärmedämmung (!), und zweitens werde die Industrie demnächst das 2-fach-Glas mit einem k-Wert (!) von 0,7 herausbringen. Dass in Sachen Schallschutz/Wärmedämmung das Gegenteil richtig ist, muss nicht betont werden. Die Hoffnung auf das 2-fach-Glas mit Wunderwerten wird ebenfalls enttäuscht werden: Weder können die Emissivitäten der beschichteten Scheiben noch weiter sinken, noch stehen andere Füllgase zur Verfügung. Aktuell bieten einige ISO-Hersteller wieder aktiv 2-fach-Gläser an, die mit zwei beschichteten Scheiben und einer Krypton-Füllung U-Werte von unter 1 W/m²K erreichen. Wenn der Hersteller in seiner Produktion die nötigen hohen Gasfüllgrade sicherstellen kann, spricht nichts dagegen – auch das wird der Markt entscheiden. Die gleichen U-Werte wie bei 3-fach-ISO mit Argonfüllung sind mit 2-fach-ISO nicht zu erzielen; es bleibt der Gewichts-, kaum aber der Preisvorteil, denn Krypton ist knapp und teuer. Auf den neuesten Stand kommt man heute nur noch mit 3-fach-ISO. Wo gute Rahmen mit unbeschichtetem „3,0er “ Isolierglas angefunden werden, ist die Verwendung von höher wärmedämmendem 2-fach-Glas auch heute noch eine überlegenswerte Alter native. Wir haben übrigens mit Blick hierauf bei der vorletzten EnEV-Novelle eingebracht, dass die Anforderungen an den Ug-Wert verringert wurden, und zwar für jene Fälle, in denen aufgrund der Falzbreite sogar nur 2-fach-Glas mit schmalem SZR unterzubringen ist. Von der Menge her spielt dieser „2-fach-Glas-Austausch-Markt “ keine große Rolle mehr: Nach unseren Erkenntnissen liegt der Anteil heute im einstelligen Prozentbereich der gesamten Isolierglasmenge. Dennoch wird es auch in Zukunft noch 2-fach-Isoliergläser geben. —