_ Neben der gesamten Palette moderner Performance-Isoliergläser verarbeitet und liefert Flachglas Schweiz Brandschutzgläser der Marken Pilkington Pyrostop und Pilkington Pyrodur. Spezial-Isolierglas mit innenliegender Jalousie und elektrochrome Gläser zur Steuerung der Licht- und Energietransmission gehören ebenso zum Lieferspektrum wie einbruchhemmende Gläser aller Klassen.
Neben den hochwertigen Produkten bietet das Unternehmen seinen Kunden wichtige Dienstleistungen wie Beratungen, Berechnungen und Montage an, z. B. im Bereich Structural Glazing.
Im vergangenen Jahr nahm das Unternehmen umfangreiche Investitionen vor: In Wikon wurde eine neue, vollautomatische VSG-Anlage installiert. Außerdem entschied sich Flachglas Schweiz für die Erweiterung und Aktualisierung der A+W Unternehmenssoftware, um die Prozesse in Office und Fertigung weiter zu optimieren.
Mit der neuen Benteler-VSG-Fertigung kann Flachglas Schweiz auch Jumbo-Maße laminieren. Seit 2018 gilt in der Schweiz die SIGAP 002 (analog zur EU-Norm 18008), wodurch, wie in ganz Europa, auch bei den Eidgenossen der Bedarf an VSG erheblich anstieg.
Da eine der drei Hochleistungs-Isolierglaslinien in Wikon ebenfalls jumbofähig ist, ergibt sich eine hervorragende Lieferfähigkeit auch für großformatige Sicherheitsgläser. Flachglas Schweiz ist für die veränderten Marktanforderungen also bestens aufgestellt.
Synergien mit Partnerunternehmen
Die Schweizer sind Teil der Flachglas-Gruppe mit den Partnerunternehmen Flachglas Wernberg, Glasprofi und Flachglas Nordost. Die Produktpaletten der Partner ergänzen einander perfekt, so können sich in einem Produkt durchaus Komponenten aus verschiedenen Standorten befinden. Flachglas Wernberg und Glasprofi liefern vor allem hochwertige ESG-Produkte für Isolierglas und Interieur-Verglasungen an das Schweizer Partnerunternehmen.
Gruppenübergreifende Software
Seit mehr als anderthalb Jahrzehnten arbeitet Flachglas Schweiz in Verwaltung und Produktion mit Software von A+W. 2003 wurde zur Auftragsbearbeitung und Unternehmenssteuerung das ERP-System A+W Enterprise eingeführt, das sich besonders für die Steuerung von Firmen mit mehreren Standorten eignet. Gleichzeitig wurde ein älteres Fertigungssystem durch das aktuelle PMS-System A+W Production ersetzt.
Aktuell wird die gesamte Flachglas-Gruppe auf diese A+W Software-Suite umgestellt, bei Glasprofi ist sie bereits im Einsatz, bei Wernberg wird sie gerade implementiert. Wenn Wernberg ‚live‘ ist, folgt Flachglas Nordost.
Diese Standardisierung der Gruppensoftware eröffnet vielversprechende Chancen: Das neue System wird nicht mehr einzelne Unternehmen steuern, sondern nach vollständiger Umsetzung die gesamte Unternehmensgruppe vernetzen.
Deshalb werden bereits bei der Anlage des Systems in Wernberg die anderen Standorte berücksichtigt – es wird eine Mandantenstruktur* vorbereitet, die nach vollständigem Ausbau für noch zuverlässigere Prozesse zwischen den Niederlassungen sorgen wird.
„Wir müssen unsere internen Abläufe weiterhin optimieren“, erklärt Beppino Candolo, Geschäftsführer der Flachglas Schweiz. „Jeder Auftrag, jede Bestellung, die gruppenintern übermittelt wird, muss komplett und korrekt ankommen, doppelte Erfassungen darf es nicht geben. Das können wir mit der neuen Mandantenstruktur sicherlich perfektionieren.“
2016 ersetzte Flachglas Schweiz die vernetzten Rechenzentren in Wikon und Thun durch eine Cloud-Lösung. Die interne Serverstruktur des Unternehmens konnte komplett entfallen, was den IT-Betrieb im Unternehmen deutlich vereinfachte.
Dynamische Fertigung
Beim Softwareupdate im vergangenen Jahr wurde das aktuelle PMS-System A+W Production implementiert. Schon jetzt profitiert Flachglas Schweiz von der höheren Flexibilität und den vielfältigen Planungsfunktionen von A+W Production.
Neben den Planungstools für die Arbeitsvorbereitung nutzt Flachglas Schweiz die A+W Production Terminals zur Information der Mitarbeiter an den Isolierglaslinien, in der VSG-Fertigung sowie zur Versandsteuerung. Iwan Schmid, IT-Leiter der Flachglas Schweiz: „Mit A+W Production können wir unsere Produktion jetzt deutlich effizienter planen und führen, gerade im Zusammenspiel mit der Fertigungskontrolle und Fertigmeldung durch die Betriebsdatenerfassung. Aktuell arbeiten wir mit A+W (www.a-w.com) an der Implementierung eines Bruchpools, mit dem wir defekte Scheiben zeitnah nachfertigen können.“
Der Bruchpool ermöglicht es, Schlechtscheiben per Barcodelesung in das A+W Realtime Optimizer-Optimierungssystem an den Schneidtischen zu melden; Nachschnitte werden aus der nächstmöglichen (Rest-)Platte derselben Glasart erzeugt. Diese Nachläufer werden mit höchster Priorität durch die Fertigung geschleust und ihren wartenden Gegenscheiben beigestellt.
Denn der hochflexible A+W Realtime Optimizer macht auch nach bereits erfolgter Optimierung Eingriffe in die Steuerung der Läufe möglich: Das System kann Zuschnittlose verketten, splitten und neu organisieren, der Maschinenführer kann auf aktuelle Anforderungen unmittelbar reagieren.
Digitalisierung auf allen Ebenen
Digitalisierung ist im Hochlohn- und Hochpreisland Schweiz von zentraler Bedeutung. Flachglas Schweiz setzt daher konsequent auf die zügige Implementierung weiterer intelligenter IT-Prozesse.
„Nur so“, erklärt Beppino Candolo, „können wir im Wettbewerb mit Unternehmen in Nachbarländern konkurrenzfähig bleiben. A+W ist dabei ein sachkundiger und innovativer Partner.“ Gegenwärtig testet das Team um Beppino Candolo und IT-Leiter Iwan Schmid den Webshop A+W iQuote – die Schweizer Kunden, so Candolo, möchten zunehmend 24/7 bestellen und setzen dabei auf webbasierte Tools.
Die Kunden von Flachglas Schweiz können mit A+W iQuote keine Erfassungsfehler mehr machen – was bestellt wird, kann auch gefertigt werden. Die Bestellung durchläuft eine automatische Restriktionsprüfung auf Basis der in A+W Enterprise hinterlegten Stammdaten.
„Der Kunde, z. B. ein Fassadenbauer“, so Iwan Schmid, „übermittelt eine technisch korrekte vollständige Bestellung. Es kommt nicht zu Rückfragen und langwierigen Klärungen am Telefon oder per E-Mail, überflüssige Arbeit in der Auftragserfassung wird eliminiert.“
Innovationen für die Zukunft
Flachglas Schweiz wird weiter in anspruchsvolle vernetzte Anlagentechnologie investieren. Für den Standort Wikon ist ein neuer VSG-Zuschnitt mit integriertem Restplatten-Verwaltungssystem vorgesehen.
Der Remaster wird in die Optimierungsintelligenz des A+W Real Time Optimizer eingebunden: Er sorgt dafür, dass die Anschnitte automatisch zum richtigen Zeitpunkt in die Optimierung eingesteuert werden.
Diese konsequente Innovationsbereitschaft, das Know-how der 200 Mitarbeiter und die Erfahrung des Unternehmens mit anspruchsvollen Projekten schaffen die Voraussetzungen dafür, dass Flachglas Schweiz im Verbund der Flachglas-Gruppe seine führende Position als Architekturglas-Hersteller und Spezialist für besondere Lösungen weiter ausbauen kann.—
www. flachglas.ch
Fußnoten
* Ein Mandant ist in diesem Zusammenhang jeder Standort der Unternehmensgruppe.