_ „Ab sofort stellen wird unsere 3-fach-Isoliergläser auch bis 9000 mm Länge in Serie her“, freut sich Uniglas-Gesellschafter Dietmar Henze. Dies sei ein konsequenter Schritt, da er sich seit vielen Jahren mit großformatigen Scheiben am ISO-Markt positioniert und Maxiformate in verschiedenen Aufbauten fertigt.
Der Spezialglashersteller stellt die Großformate als 2-fach- und 3-fach-Isoliergläser her, die sich mit Sonnen-, Wärme- oder Schallschutzfunktion ausstatten lassen. Dabei könne er Ug-Werte bis zu 0,6 W/m² umsetzen. Wünsche der Kunde zusätzlich eine Sicherheitsfunktion, werden die ISO-Einheiten aus oder mit VSG- und/oder mit ESG-Scheiben aufgebaut.
Speziell für die Fertigung dieser Großformate setzt Dietmar Henze seit Kurzem auf eine TPS-Fertigungslinie, die eigens für Großscheiben bis zum Maß von 3210 x 9000 mm konzipiert wurde. Und auch die restlichen Bearbeitungsschritte der gesamten Fertigung sind für die Umsetzung solcher Maxiformate ausgelegt und abgestimmt.
Sauber muss es sein
Für die Qualität dieser Großscheiben spielt die Sauberkeit der Scheiben eine entscheidende Rolle. Hierfür benötigt Henze-Glas eine Reihe unterschiedlicher Spül- und Bearbeitungsprozesse, die erhebliche Mengen an Reinwasser fordern. Das ist ein erheblicher Kostenfaktor, auch deshalb, weil heute in den Fertigungsprozessen die Belastung und Verunreinigung des Wassers kontinuierlich ansteigt. Um dem gerecht zu werden, hat Henze auch hier investiert.
Die Firma verfügt über zwei Glas-Waschmaschinen, je eine für die neue TPS-Linie und eine für die bestehende Isolierglas-Produktion. Ziel der Neuinvestition war es, die beiden Linien gemeinsam mit einer zentralen Wasseraufbereitungs-Anlage zu versorgen.
Neben einer hohen Wasserqualität für optimale Spül- und Waschprozesse, suchte Dietmar Henze dabei auch ein umweltfreundliches Lösungskonzept, das chemikalienfrei und umweltschonend sein sollte.
Der Wasserverbrauch muss sinken
Großen Wert legte Geschäftsführer Henze bei der Konzeption darauf, dass der Wasserverbrauch und die damit verbundenen Betriebskosten deutlich reduziert werden.
Als weiteres Kriterium spielten die hohen Anforderungen in puncto Sauberkeit eine wichtige Rolle – so musste die Wasseraufbereitungs-Anlage vor äußeren Verschmutzungen geschützt werden. Zudem äußerte er den Wunsch nach einem sauberen Hallenboden, die Stellfläche der Anlage musste für die tägliche Reinigung frei zugänglich sein.
Als zusätzliche Kriterien forderte der ISO-Hersteller eine klar strukturierte Wasseraufbereitung: Einfach in der Bedienung und mit einer zentralen elektrischen Steuerung zur Erfassung der analogen Messwerte.
Nach eingehendem Austausch mit dem Team des ISO-Herstellers konzipierte der Anlagenhersteller EnviroFalk eine zentrale 2-Zonen-Reinwasser-Kreislaufanlage mit Umkehrosmose, um die Glasplatten-Waschmaschinen beider ISO-Linien zu versorgen. Die Vorteile dieser Lösung: Für eine umweltfreundliche und chemikalienfreie Entsalzung wird das vorbehandelte Wasser nach dem Umkehrosmose-Prinzip entsalzt. Spezielle Membranen garantieren nach Anbieterauskunft eine hohe Reinwasser-Ausbeute mit einer Rückhaltequote von über 99 Prozent.
Dabei ermöglicht die Kreislaufführung die nachhaltige Nutzung des Prozesswassers. Gleichzeitig reduzieren die geschlossenen Wasserkreisläufe den Wasserverbrauch deutlich, indem die Abwassermenge minimiert wird, was wiederum die laufenden Betriebskosten senkt.
Henze-Glas profitiert mit der Wasseraufbereitungsanlage zudem von zwei unterschiedlichen Wasserqualitäten, die genau auf den Vor- und Hauptwaschprozess der beiden Glaswaschmaschinen abgestimmt sind. Durch eine klar gegliederte Anlagenstruktur ist der Wasserfluss für den Bediener leicht verständlich.
Die Funktionsabläufe erfolgen mikroprozessorgesteuert, einschließlich elektronischer Prozessüberwachung.
„Damit lassen sich unter anderem die gewünschten Wassertemperaturen einstellen und die analogen Messwerte werden an den Schaltschrank weitergeleitet“, erläutert Christoph Gilles, Produktmanager bei EnviroFalk.
Die Reinwasseranlage im Detail
Die beiden Waschmaschinen der ISO-Linien verfügen heute über zwei Wasserkreisläufe mit unterschiedlichen Wasserqualitäten.
Die Wasserkreisläufe versorgen hierbei die Vor- und Hauptwaschzonen der Glaswaschmaschinen. Beide Wasserkreislaufzonen werden jeweils durch einen separaten Vorratstank versorgt.Vorwaschzone: Für den Wasserkreislauf der Vorwaschzone wird das überlaufende Wasser aus dem Tank der Hauptwaschzone verwendet. Dieses wird durch einen separaten Kreislauf nochmals aufbereitet. Darüber hinaus fließt das genutzte Wasser aus der Hauptwaschzone nach mehreren Aufbereitungsstufen in den Vorratstank zur Versorgung der Vorwaschzone.
Eine integrierte UV-Entkeimung hält den Vorratstank mikrobiologisch rein. Zur Verstärkung der Reinigungsintensität kann das Wasser im Vorratstank auf bis zu 40 °C temperiert werden.
Das Reinwasser wird dann anschließend in die Vorwaschzone geführt, zur Speisung der Glaswaschmaschinen.
Hauptwaschzone: Für den Wasserkreislauf der Hauptwaschzone liefert dann die Umkehrosmose das Reinwasser (Permeat).
Durch eine spezielle Querstromfiltration über den Waschzonen wird eine Wasserqualität zwischen 5 bis 20 µS/cm erreicht.
Das hochwertige Reinwasser wird dann anschließend in die Hauptwaschzone zur Speisung der Glaswaschmaschinen geführt und kontinuierlich weiter überwacht.
Aufbereitetes Wasser, der Schlüssel zur effektiven Reinigung
Damit das Herzstück der Prozesswasseranlage, die Umkehrosmose-Membran, vor Ablagerungen, Partikeln und Chlor geschützt ist, wurde nach eingehender Rohwasseranalyse eine Vorbehandlung aus Filtration und Enthärtung gewählt. Im ersten Schritt wird dabei das Stadtwasser von groben Schmutzpartikeln und Rückständen aus den Rohrleitungen vorfiltriert.
Für die wirkungsvolle und zuverlässige Lösung von hartem Wasser erfolgt die weitere Aufbereitung über eine Doppel-Wasserenthärtung.
Hierbei wird das Wasser über ein spezielles Enthärtergranulat geführt. Durch diesen Prozess entsteht aus hartem Wasser weiches Wasser. Die Regeneration des Enthärtergranulates wird durch eine vollautomatische Steuerung geregelt. Abschließend werden die organischen Substanzen sowie Chlor aus dem Stadtwasser mittels einer Aktivkohlefiltration entfernt.
Die Aufbereitung von genutztem Wasser aus der Hauptwaschzone zur Wiederverwendung in der Vorwaschzone ist wesentlich wirtschaftlicher, als Wasser vollständig neu aufzubereiten. Dadurch kann Henze-Glas mit der neuen Aufbereitungsanlage eine deutliche Reduzierung des Wasserverbrauches gegenüber früher verzeichnen.
Zufriedener Kunde
Im Ergebnis erzielt der Isolierglas-Anbieter mit den Maßnahmen eine gründliche und schonende Reinigung für fleckenfreie und saubere Glasplatten ohne Mineralrückstände.
Darüber hinaus werde eine umweltfreundliche, kosten- und energiesparende Wasserkreislaufführung zur Versorgung der Glasplatten-Waschmaschinen erreicht.
Dietmar Henze fasst zusammen: „Aus unserer Sicht hat sich die Investition in die Reinwasseranlage von EnviroFalk gelohnt. Wir erzielen eine bessere Qualität, senken unsere Wasserrechnung und tun noch etwas Gutes für die Umwelt.“—
Chemiekalienfreie Wasseraufbereitung durch Umkehrosmose
Die Umkehrosmose ist ein physikalischer Prozess, der zur chemiekalienfreien Wasseraufbereitung angewendet wird. Spezielle Umkehrosmose-Membranen bewirken dabei die Auftrennung des Speiswassers: Zum einen in Reinwasser (Permeat) und zum anderen in ein Konzentrat mit nahezu allen unerwünschten Wasserinhaltsstoffen.
Der Prozess: Das durch die Vorbehandlung erzielte Weichwasser wird mittels einer Druckerhöhungspumpe durch eine halbdurchlässige (semipermeable) Umkehrosmose-Membran gedrückt. Diese Membran ist nur für das Lösemittel-Wasser durchlässig. Alle anderen Stoffe, wie die im Wasser gelösten Salze, Bakterien und organischen Verbindungen, werden zurückgehalten. Diese und weitere Wasseraufbereitungsverfahren setzt der Anlagenhersteller EnviroFalk bei seinen Produkten für die glasverarbeitende Industrie ein.