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Im Gespräch mit claus baumann von SGT

Ein Ug-Wert von 0,3 W/m2K?

Glaswelt – Herr Baumann, seit wann fertigen Sie 4-fach-Isolierglas? Wer sind Ihre Abnehmer und wo wird das Glas vorrangig eingesetzt?

Claus Baumann – Seit Ende 2012 fertigen wir 4-fach-Einheiten. Zur Messe BAU 2013 haben wir dieses ISO erstmals einem großen Publikum präsentiert. Wir haben darauf eine große und vor allem positive Resonanz erhalten. Die Abnehmer sind bislang Fensterbauer und Firmen im Bereich Dachfenster und Dachflächenfenster.

Glaswelt – Sie erreichen mit Ihrem 4-fach-ISO einen UG-Wert von 0,3 W/m2K, ist das nicht mit einer sehr geringen Lichttransmission erkauft?

Baumann – Nein, die Lichttransmission liegt bei 65 %. Das ist nur etwa 5 % schlechter gegenüber einem Standard 3-fach-Isolierglas. Dafür erreichen wir aber einen um 50 % besseren Ug-Wert. Wir arbeiten aktuell an einer neuen Kombination der eingesetzten Gläser, um eine noch höhere Lichttransmission zu erreichen. Diese soll dann besser als bei einem gängigen 3-fach-ISO werden.

Glaswelt – Welche Vorteile sehen Sie noch beim Einsatz Ihres leichten Isolierglases, und wo lässt es sich weniger gut einsetzen?

Baumann – Im Grunde genommen ist das 4-fach-Isolierglas vergleichbar mit einer 300 mm dicken Wand. Hierdurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten in Bezug auf transparentes Bauen mit Blick auf Wärmeschutz, Raumgewinn und Wohnkomfort sowie höhere Sicherheit und Blickbezug zur Außenwelt. Vorteile liegen im geringeren Glasgewicht und der höheren Belastbarkeit der ISO-Einheit an sich, da wir mit vorgespannten Dünngläsern arbeiten. Klarer Nachteil sind die momentan noch eingeschränkten Glasmaße von maximal 1400 x 2200 mm für das 4-fach-Glas.

Glaswelt – Für viele Verarbeiter ist der Wechsel auf 3-fach-ISO schon eine große Umstellung. Wie kamen Sie zum 4-fach-Isolierglas?

Baumann – Unsere Maschinentechnik hatten wir schon sehr lange auf 3-fach-ISO ausgerichtet. Damit hatten wir schon vor 15 Jahren begonnen. Damals waren 3-fach-Isoliergläser noch richtige Nischenprodukte. Nachdem aus dem Nischenprodukt jetzt Schritt für Schritt ein Standardprodukt wird, wollten wir dem Markt wieder ein Stück voraus sein, unter anderem auch in Konkurrenz zum Vakuumglas. Aus diesen Gründen fertigen wir unser Isolierglas im 4-fach-Aufbau.

Glaswelt – Welche Konsequenzen bringt die Umstellung für die Produktion?

Baumann – Unser ISO fertigen wir auf modifizierten Isolierglaslinien, die einen zeitgemäßen Produktionsfluss unter höchster Genauigkeit gewährleisten. Alle Arbeitsschritte in der Produktion müssen optimal aufeinander abgestimmt sein. Dabei ist bereits der Transport des Glases mittels Hebegerät aus dem Lager zum Schneidetisch eine Herausforderung, gerade bei Bandmaßen von 6000 x 3210 mm. Das restliche Handling spielt sich mit der Zeit ein. Insgesamt ist jedoch der Aufwand in Bezug auf Sauberkeit bei 4-fach-ISO enorm hoch. Das gilt für das Rahmensetzen. Darüber hinaus stellen wir die verwendeten thermisch vorgespannten Dünngläser selbst her. Diese besitzen eine höhere Biegefestigkeit sowie verbesserte Druck und Zugspannungen.

Glaswelt – Wenn ein Verarbeiter 4-fach-Einheiten produzieren möchte, was können Sie ihm empfehlen, und wovor raten Sie ihm ab?

Baumann – Unsere Empfehlung ist: Alle Komponenten sollen im eigenen Haus gefertigt werden. Daraus ergeben sich die besten Erfahrungswerte für das Produkt an sich.

Glaswelt – Ist 4-fach-ISO das Ende in der Isolierglas-Entwicklung, oder was kommt danach?

Baumann – Wir arbeiten bereits an „ISO-4Plus“-Gläsern. Das sind Kombinationen mit innen liegenden Beschattungssystemen, alarmgebundenen Eigenschaften und einigem mehr.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, der Chefredakteur der GLASWELT.

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