_ Mit der Produktion von ESG baut das Saint-Gobain Isolierglas-Center (SGIC) die Versorgungssicherheit und Termintreue für seine Kunden nochmals aus.
Dazu Marian Mehlhose, Vertriebsleiter von SGIC Bamberg: „Bisher haben wir ESG zugekauft. Jetzt können wir alle Verglasungen komplett im eigenen Haus fertigen. Das ist sehr effizient. Der Ofen gibt uns zudem die Möglichkeit, unser Portfolio zu erweitern“, unterstreicht Mehlhose. So werden in Bamberg künftig nicht nur Isoliergläser für Fenster hergestellt, sondern auch für den Fassadenmarkt.
Auf die Frage der GLASWELT, warum das SGIC gerade jetzt in einen Vorspannofen investiert, sagt der Vertriebsleiter: „Wir registrieren ein zunehmendes Sicherheitsbedürfnis in der Gesellschaft, das viele Lebensbereiche umfasst: Straßenverkehr, Arbeitsplatz und eben auch den Bausektor. Der Markt fragt immer stärker nach Lösungen für Einbruchschutz, Absturzsicherungen, Verletzungsschutz usw. Vor diesem Hintergrund haben wir den Ofen angeschafft. Damit können wir alle Produkte aus einer Hand anbieten. Unsere Kunden profitieren von einer noch höheren Versorgungssicherheit und Termintreue.“
Mit dem neuen Fokus auf Sicherheitsglas folgt der Standort in Franken dem zunehmenden Sicherheitsbedürfnis seiner Kunden. Durch die Änderungen von Regelwerken, wie der DIN 18008, werden in Zukunft zudem neue Anforderungen an Verglasungen für Fenster und Fassaden gestellt, erläutert Vertriebsleiter Mehlhose. Dadurch werde, so die Einschätzung seines Betriebs, der Bedarf an Sicherheitsgläsern weiter steigen.
Die neue Anlage in Bamberg spannt Gläser nicht nur in Standardstärken von 4 mm bis 12 mm vor, sondern auch in 3 mm. Isolierglasaufbauten mit 3 mm dünnen Scheiben fertigt das Saint-Gobain Isolierglas-Center seit 2008. Nun hat der Standort Bamberg sein Angebot an leichten Isoliergläsern konsequent ausgebaut.
Das sagen der Vertriebs- und der Niederlassungsleiter
Glaswelt – Aktuell macht 3-fach-Isolierglas etwa 60 % Marktanteil in Deutschland aus. Wird sich das hier einpendeln, gerade auch mit Blick auf die Sanierung?
Marian Mehlhose – Wir gehen davon aus, dass der Anstieg grundsätzlich weitergeht, sich die Kurve aber abflacht. Durch die Neuentwicklungen könnte noch ein Peak kommen - also durch Produkte wie das Wärmeschutzglas Eclaz, die mit höherer Lichttransmission und hervorragendem Gesamtenergiedurchlassgrad punkten.
Glaswelt – Wie sehen Sie die Marktentwicklung für ISO mit Sicherheitsgläsern, auch im Hinblick auf neue Regelwerke?
Mehlhose – Sicherheitsgläser sehen wir generell als wachsenden Markt. Gerade auch Hausbauer achten zunehmend auf Sicherheit. Entsprechend bieten wir etwa für Balkontüren, Hebe-/Schiebetüren usw. vorgespannte Isoliergläser an. Diese Entwicklung wird durch die Anpassung der DIN 18008 mit ihren neuen Anforderungen an Fenster und Fassaden ganz klar gefördert. Beispielsweise müssen bodennahe Verglasungen zunehmend als Sicherheitsglasanwendung ausgeführt werden. Auch das lässt den Bedarf weiter steigen.
Glaswelt – Seit wann liefern Sie eigenes ESG?
Jürgen Ogurek – Seit Anfang Oktober können wir vorgespannte Gläser aus eigener Fertigung anbieten. Dabei bieten wir in erster Linie ESG an.
Glaswelt – Welche Glasaufbauten mit welchen Scheibendicken sind für Sie relevant?
Ogurek – Wir decken vor allem den Fenstermarkt ab. Hier werden häufig folgende ISO-Aufbauten verlangt: 2 × 4 mm und 3 × 4 mm sowie bei einer leichten Dünnglasvariante 3 × 3 mm. Mit unserem Vorspannofen können wir jetzt auch dünne Gläser selber fertigen (schon ab 3 mm).Unsere 3-mm-Gläser produzieren wir bis zu einer Größe von 1400 × 2200 mm. Bei 4 bis 12 mm fertigen wir, je nach Glasdicke, Scheibengrößen bis zu 2400 × 4500 mm.
Glaswelt – Warum wollten Sie die ISO-Fertigung mit Dünngläsern weiter vorantreiben?
Mehlhose – Der Markt fragt nach leichten Isoliergläsern. Wir starteten damit bereits 2008 als einer der ersten Hersteller. Heute fertigen wir standardmäßig Isoliergläser im Dreifachaufbau mit 3 mm Glas (3 × 3 mm Float, Flächengewicht ca. 22,5 kg/m2). Mit der langen Erfahrung im Rücken arbeiten wir ständig an Ergänzungen und Weiterentwicklungen unseres Dünnglas-Portfolios, jetzt auch inklusive vorgespannten Gläsern. Das finden unsere Kunden interessant.
Glaswelt – Bis zu welchen Maximalformaten bieten Sie Dünnglas an?
Ogurek – Wir bieten Dünngläser in 3 mm bis zu 1400 × 2200 mm an, das deckt die Anforderungen unserer Kunden fast vollständig ab.
Glaswelt – Bezahlt der Kunde denn den Mehrwert von vorgespanntem Dünnglas?
Mehlhose – Leichte Isoliergläser sind immer mehr im Kommen – und dafür sind unsere Kunden bereit, mehr zu bezahlen. Insbesondere auch mit Blick auf die Montage durch ihre eigenen Mitarbeiter, die mit den Gewichten auf der Baustelle umgehen müssen.
Glaswelt – Welche Funktion übernimmt Ihr Betrieb im Rahmen von Glassolutions, also dem Verarbeiternetzwerk von Saint-Gobain?
Ogurek – Innerhalb der Unternehmensgruppe Saint-Gobain Glassolutions sind wir vor allem auf den Fenstermarkt fokussiert und beliefern auch die regionalen Glassolutions-Betriebe im Süden Deutschlands. Außerhalb von Glassolutions wollen wir unter anderem die Betriebe des ClimaPlus-Securit Netzwerks ansprechen.
Glaswelt – Welche Marktperspektive sehen Sie mittelfristig für hiesige ISO-Produzenten?
Mehlhose – Momentan ist der Markt beim Isolierglas nicht einfach. Für uns sehe ich sehr gute Perspektiven durch unsere Größe sowie die Konzernzugehörigkeit. Dazu kommt, dass wir an drei Standorten eine starke Mannschaft haben. Aufgrund der speziellen Werkestruktur können wir Markt- und Kapazitätsschwankungen leichter ausgleichen und unseren Kunden so eine umfangreiche Liefersicherheit garantieren. Das werden wir künftig noch weiter ausbauen. In diesem Zusammenhang steht auch der neue ESG-Ofen.
Glaswelt – Wie kann man denn heute mit Isolierglas noch Geld verdienen?
Mehlhose – Wir müssen auf die Wünsche unserer Kunden eingehen und auf den richtigen Produktmix achten. Für uns stehen Qualität, Service und Liefertreue an oberster Stelle. Gerade weil wir Teil eines Konzerns sind, können wir immer wieder attraktive Neuentwicklungen anbieten. Wichtig ist zudem, dass wir unseren Service konstant verbessern und zum Beispiel auch gemeinsam mit unseren Kunden Marketingmaßnahmen entwickeln. Das alles zusammen schafft eine gute Basis für eine erfolgreiche Arbeit.—
Die Fragen stellte Matthias Rehberger.
Das Unternehmen
Das Saint-Gobain Isolierglas-Center in Bamberg wurde 1949 gegründet und produziert heute mit 150 Mitarbeitern hochwertiges Isolierglas für den deutschsprachigen Raum. Zusammen mit den Standorten in Uhsmannsdorf, Augustdorf sowie dem Verkaufsbüro in Cottbus beschäftigt das SGIC insgesamt 400 Mitarbeiter. Diese sind Teil der Unternehmensgruppe Saint-Gobain Glassolutions, die mit ihren über 200 Niederlassungen das führende europäische Unternehmen in der Glasverarbeitung ist.