_ Eine lange Lebensdauererwartung und Funktionszeit von Isoliergläsern – insbesondere von 3-fach-ISO – bedeutet auch eine hohe Beanspruchung der schwächsten Stelle im Isolierglas, dem Randverbund. Dieser ist die Kombination aus Isolierglas-Abstandhalter und äußerer Dichtstoffebene.
Die Funktionen des Randverbunds umfassen:
- Langzeitdichtung gegen Wetter- und Alterungseinflüsse von außen
- Langzeitdichtung gegen Gasverlust von innen aus dem Scheibenzwischenraum (SZR)
- Sicherstellen des räumlichen Abstands von zwei oder mehr Glasscheiben
- Sicherstellen der thermischen Isolation der eingebauten Glasscheiben
- Schutz des Scheibenzwischenraums (SZR) gegen innenseitige Kondensation
- Sicherer Verbund der Scheiben miteinander.
Je näher die spezifischen Dämmeigenschaften (U-Wert etc.) der verglasten Gebäudeteile sich gemauerten oder anderen konstruktiven Elementen annähern, umso mehr lassen sich die Verglasungen für eine positive Gesamtenergiebilanz des Gebäudes ansetzen. Dies hat wiederum zur Folge, dass der Glasanteil im Bau steigt und tendenziell die Glaselemente größer werden. In diesem Zusammenhang sind auch die solaren Energiezugewinne zu nennen, die man mit (größeren) Glasflächen erzielen kann.
Erhöhte Lebensdauer des Randverbunds
Einer der Punkte, die die Lebensdauer von Isoliergläsern begrenzen, sind Undichtigkeiten, die etwa durch Haftungsverluste der Langzeitdichtungen (äußere Dichtstoff-Ebene) zum Glas entstehen.
Eine Ursache kann z. B. die Dehnungsbelastung sein, die bei zu geringem Dichtstoffauftrag auf einen starren Abstandhalter zu Leckagen führen kann.
Gerade bei 3-fach-Isolierglas mit seinem doppelten Randverbund stellen solche Dehnungsbelastungen eine große Herausforderung für den Isolierglasverbund dar.
Die Aufbringung des Silikonschaumspacers erfolgt extrem präzise, wodurch die Abstandhalter auch wirklich parallel positioniert werden können.Ein flexibler und gleichzeitig stark haftender und strukturell integrer Abstandhalter aus Silikonschaum bringt nicht nur bei solchen Belastungen einige Vorteile: Er verfügt über einen guten Psi-Wert und haftet mit Acrylkleber fest am Glas. Dabei ist der Spacer kompatibel mit gängigen Isolierglasdichtstoffen, inklusive Silikon. Dadurch sind Abstandhalter aus Silikonschaum für Fassadenverglasungen, inklusive für SG-Fassaden und praktisch alle Spezial-Isolierglasprodukte gleichermaßen einsetzbar, ebenso wie für Standard-Isolierglas für Fenster.
Für die Verarbeitung ist der flexible Kunststoff-Abstandhalter bereits mit integriertem Trocknungsmittel und mit Barrierefolie und Klebern versehen. Dies unterstützt einen hohen Automatisierungsgrad sowie eine höhere Fertigungsgenauigkeit. Das gilt insbesondere auch für die Herstellung von 3-fach-Isoliergläsern.
Leichte Verarbeitung
Die Abstandhalter aus Silikonschaum werden von der Rolle verarbeitet, die je nach Breite ca. 300 bis 700 m fassen. Das erleichtert sowohl die Lagerung als auch die Verarbeitung als Endlosstrang. Die Rollen können einzeln per Hand oder bis zu sechs Rollen auf einer Palette in der Fertigung manövriert werden.
Flexibilität in der Verarbeitung: Mit verschieden konfigurierten Applikationsköpfen lassen sich die Spacer in unterschiedlichen Stärken direkt in der Isolierglaslinie auf die Scheiben applizieren. So kann der Verarbeiter bis zu acht verschiedene Abstandhalter sofort und ohne Bedienereingriff aufbringen, wobei durch den Wechsel der Abstandhalterbreiten oder -farben praktisch keine Unterbrechung der laufenden Produktion notwendig wird.
Durch eine robotergesteuerte Aufbringung der Primärdichtung (Butyl) während der ISO-Fertigung lassen sich zudem die Gehrungsschnitte der Ecken und der automatische Verschluss von Anfang und Ende des Abstandhalterbands direkt einbinden.
Damit sind die Funktionen, die in der Herstellung konventioneller (Metall- oder Kunststoff-)Abstandhalterrahmen als Nebenarbeiten anfallen, direkt in die ISO-Fertigung integriert, wodurch dann keine zusätzlichen Zeit- und Mannkosten anfallen.
Dazu kommt, dass durch die Automatisierung die Aufbringung des Silikonschaumprofils extrem präzise erfolgt, wodurch die Abstandhalter auch wirklich parallel positioniert werden können. Dies spielt gerade bei 3-fach-ISO aufgrund der hohen optischen Anforderungen eine wichtige Rolle.
Darüber hinaus lassen sich mit den flexiblen Spacern auch komplexe Formen, spitze und stumpfe Ecken, Vielecke, Rundbögen, Stufenscheiben etc. präzise fertigen.
Höhere Produktionseffizienz
Durch den Wegfall der genannten Nebenarbeiten und der eingesparten Mannkosten kann der ISO-Hersteller mit der gleichen Mannschaft eine höhere Ausbringungsrate erreichen. Zudem lässt sich durch die Verarbeitung von der Rolle der Verschnitt gegenüber Stangenware deutlich optimieren.
Durch die automatisierte Fertigung wird der händische Eingriff minimiert, was i. d. R. zu weniger Ausschuss führt. Trotz höherer Materialstückkosten als bei konventionellen Isoliergläsern lassen sich so vergleichbare Produktionsstückkosten erzielen, und das bei sehr guten Produkteigenschaften.
Neben den Vorteilen, die sich zweifelsohne auf fertigungstechnischer Seite ergeben, sind aktuell verschiedene Institute, darunter die TU Graz unter Prof. Dr. Jürgen Neugebauer, die HCU Hamburg unter Prof. Dr. Frank Wellershoff, dabei, die Leistungsmerkmale der Silikon-Spacer zu prüfen und nachzuweisen.
Hierzu zählen Untersuchungen zu Belastungen im Isolierglas mit flexiblen Abstandhaltern gegenüber konventionellen, rigiden Randverbundsystemen. Ferner werden Kleinteilversuche sowie Versuche an 1 : 1 Musterscheiben durchgeführt, die Aufschluss darüber geben sollen, inwieweit sich der flexible Randverbund besser an größere Belastungen anpassen kann, wie sie beispielsweise in gebogenen Isoliergläsern auftreten. Ziel dieser Untersuchungen ist es, die heutigen Grenzen des Machbaren zu erweitern, um einen größeren architektonischen Gestaltungsspielraum mit Glas, inklusive Abstandhalter, zu eröffnen. —