_ Das Löninger Kompetenzzentrum Holzoberfläche von Remmers wurde 2014 eröffnet und beherbergt hochmoderne Anlagentechnik wie einen 6-Achs-Lackierroboter mit integrierter 3-D-Teileerkennung, aber auch Möglichkeiten zur Airmix- und Airless-Lackierung sowie einen Klima- und Trocknungsraum, in dem Temperatur, Luftbewegung und -feuchte angepasst werden können. Hinzu kommen verschiedene Schleif- und Lackierautomaten, eine Flutstation sowie ein Sprühtunnel zum Imprägnieren von Fenster-Einzelteilen.
Drei Jahre nach der Eröffnung kommen immer noch neue Maschinen dazu: die neueste ist die Schleifmaschine Ecoline Profilsand 4, geeignet sowohl im Vorschliff von Rohholzoberflächen als auch im Zwischenschliff von imprägnierten, grundierten oder lackierten Oberflächen für Profile von Fensterrahmen und einzelnen Profilteilen.
Durch einfaches Austauschen der Bürsten wird die Schleif- zu einer Bürstmaschine und ist dank eines mehrsprachigen Touchscreens mit Teleassistent und großen, leicht zu treffenden Symbolen sehr bedienerfreundlich.
Vergleich am Rahmen oder am Einzelteil möglich
„Nun kann im Kompetenzzentrum Holzoberfläche der gesamte Prozess der Einzelteilbeschichtung mit den Prozessschritten Imprägnieren, Grundieren, Trocknen und Schleifen dargestellt werden“, erklärt Elmar Kaiser, Bereichsleiter Remmers Technik Service (RTS) Holzfarben und Lacke. „Somit ist ein umfassender Vergleich zwischen der klassischen Fensterbeschichtung am Rahmen und der Beschichtung am Einzelteil unter Produktionsbedingungen möglich.“
Die Vorteile gegenüber manuellem Schleifen lägen auf der Hand: die Zeitersparnis sei erheblich, zudem würde die Lebensdauer des fertigen Produktes durch perfektes und konstantes Schleifen erhöht. Die Schlussbeschichtung könne ohne weitere Nacharbeit aufgetragen werden und spare somit Arbeitszeit und Materialkosten.
Durch die Möglichkeit des schnellen Austausches einzelner Lamellen blieben die Folgekosten gering. Zudem verursache die Schleifanlage niedrige Laufgeräusche, das geschlossene Gehäuse garantiere eine staubarme Umgebung.
Imprägniertunnel für die Fensterfertigung
Ende 2017 sind weitere Anlagen im Kompetenzzentrum Holzoberfläche dazugekommen: eine Halogentrocknungsanlage, ein Imprägniertunnel sowie eine Material-Druck-Gefäß-Lackier-Anlage.
Zunächst wurde in Löningen die Halogentrocknungsanlage für wasserbasierte Lacke der Fima Gropper GmbH aufgestellt. Die Halogentrocknung ist ein voll einstell- und regelbarer Trocknungsprozess. Sie ermögliche eine effiziente und konstante Trocknung von Wasserlacken, die Trocknungszeiten könnten erheblich reduziert werden.
Der Imprägniertunnel des langjährigen Remmers Partners Thüma sei ein wichtiger Baustein im Portfolio für Komplettlösungen im industriellen Fertigungsprozess für Fensterbeschichtungen. Damit kann die komplette Prozedur der Holzbearbeitung mit den Schritten Imprägnierung, Trocknung und Schleifen abgebildet werden. Zum Einsatz kommt hier Induline SW-900, eine wasserbasierte Imprägnierung zum Schutz vor Fäulnis und Bläue.
Die Material-Druck-Gefäß-Lackier-Anlage der Firma Walther Pilot ermögliche hochwertige Oberflächenergebnisse beispielsweise bei anspruchsvollen Glasbeschichtungen. Es sei die neueste Anlagengeneration einer bewährten Technik. Durch feine und gleichmäßige Sprühnebel würden hochwertige Lackierergebnisse erzielt. Das Verfahren sei unkompliziert: Als Produkte eigneten sich lösemittel- oder wasserbasierte Lacksysteme für viele Anwendungsbereiche.
Im Kompetenzzentrum Holzoberfläche in Löningen können Kunden aus der Holzbranche Produktionsabläufe erproben, optimieren und unter realen Bedingungen im Einsatz begutachten. Ein Service, der Fehlinvestitionen verhindern kann.—
Die Natur veredeln
Auf der FRONTALE wurde der wasserbasierte Natureffektlack Induline NW-740/05 präsentiert. Damit werden farblos lackierte, helle Hölzer ohne direkte Bewitterung aus Fichte, Lärche und Eiche kaum angefeuert, sondern behalten ihre natürliche Rohholzoptik. Die lackierten Elemente sehen fast wie unlackiert aus – mehr Holz-Feeling gehe eigentlich nicht, sagen die Anwendungstechniker von Remmers. Spezielle UV-Absorber verringern noch dazu die Neigung des Holzes zum Nachdunkeln. Die Farbtöne Eiche-Natur, Lärche-Natur und Fichte-Natur – für die direkte Bewitterung – sind den jeweiligen Holzarten nachempfundene pigmentierte Varianten für eine natürliche Anmutung bei gutem UV-Schutz.
Für die regelmäßige Pflege der Oberflächen biete man das „Pflegeset für Türen“ an. Das Pflegeprodukt vermeidet Streifenbildung und das Aufglänzen der tuchmatten Oberfläche. Der Lack könne aber nicht nur gut Aussehen: es würden handwarme und samtige Oberflächen erzeugt werden können. Die Oberfläche neige durch mechanische Beanspruchung nicht zum Aufglänzen und benötige keine Härterkomponente: somit fielen keine topfzeitbedingten Materialreste an.
Für die Auffrischung der Beschichtung auf der Baustelle biete man mit Induline Perfect-Finish eine speziell additivierte Lack-Komponente zur Herstellung eines Montagelackes. Trotz der sehr guten Bewitterungseigenschaften des Lacksystems komme nach einigen Jahren der Zeitpunkt für einen Renovierungsanstrich: Mit Aqua Nel-56/tm habe Remmers hierfür eine Streich- und Rollqualität entwickelt. Diese sei optisch und haptisch auf die Erstausrüsterqualität von Induline NW-740/05 abgestimmt.
Das Kompetenzzentrum Holzoberfläche
Das Testzentrum von Remmers besteht seit 2014. Zu finden seien dort auf knapp 800 m² modernste Anlagen rund um die Beschichtung und Bearbeitung von Holzoberflächen: ein 6-Achs-Lackierroboter mit integrierter 3-D-Teileerkennung, Möglichkeiten zur Airless- und Airmix-Lackierung sowie ein Klima- und Trocknungsraum. Außerdem verschiedene Schleif- und Lackierautomaten, eine Flutstation und ein Sprühtunnel zur Imprägnierung von Fenster-Einzelteilen.
Seit Eröffnung würden pro Jahr zwei bis drei Maschinen ausgetauscht. Das Kompetenzzentrum stelle somit auch eine Plattform für die Hersteller der verschiedenen Anlagen dar. Eingeladen seien Partner und Kunden aus dem Bereich der industriellen Fensterbeschichtung, der handwerklichen Möbellackierung oder der Beschichtung von Bauelementen aus Holz. Die Gäste könnten hier Produkte unter realen Bedingungen erproben und testen.
Der Schleif- und Bürstenautomat von Ecoline verfügt über unterschiedliche Bürstenanordnungen für die teilweise schwer zugänglichen Werkstückgeometrien.
Der Imprägniertunnel der Firma Thüma deckt die komplette Holzbearbeitung ab.
Der Natureffektlack Induline NW-740/05 verleiht Hölzern eine natürliche Anmutung bei gutem UV-Schutz im Außenbereich.