Schmale Ansichtsbreiten von Fenstern werden heute immer beliebter. Sie stehen für modernes Design und zaubern gleichzeitig mehr Tageslicht in die Räume. Doch die Produktion von schlanken Profilen für mehr Tageslicht birgt auch Herausforderungen für Maschinenhersteller und Zulieferer: Wie können die schmalen Profile gespannt werden? Wie gewährleistet man eine hohe Bearbeitungsqualtiät und präzise Verbindungen?
Diese Fragen stellen Fensterbau-Unternehmen heute an Maschinenhersteller und Zulieferer der Branche. Zurecht, denn solch innovative Fenstersysteme können nur entstehen, wenn die Hersteller von Maschinentechnik und Zulieferer kontinuierlich eng zusammenarbeiten.
20% mehr Glas: Fenstersysteme in Integralbauweise
Auf dem Fenstertag des Homag-Treffs wurde erstmal ein solches Integralfenster vorgestellt. Volker Schmieder, technischer Vertriebsmanager zeichnet beim Maschinenbauer Homag verantwortlich für das Konzept: "Wir haben ein Holzfenstersystem entwickelt, dass vor allem dem PVC-Fenster Paroli bieten soll." Es geht dabei nicht nur darum, kostengünstig produzieren zu können, sondern zugleich auch technische Vorteile ausspielen zu können und auch optisch mit dem neuen Fenster zu punkten.
Getestet hat das Entwicklerteam das Konzept am Fensterprüfstand bei Siegenia. Das Basissystem ist also entwickelt und Prüfzeugnisse sind vorhanden. Ein wichtiger Systempartner war dabei Firma Gutmann aus Weißenburg, die die Fensterexperten in wichtigen Konstruktionsthemen unterstützt hat. Jetzt sei man noch beim 'Feintuning', was die Praxiseinführung anbelangt, so die Experten von Homag und tesa. Wobei man auch auf der Suche nach Fensterhersteller sei, die an diesem Feintuning beteiligt sein wollen.
Was das Potenzial des Fensterkonzeptes angeht, so ist Schmieder im Gespräch mit der GLASWELT zuversichtlich, dass man damit 1 Prozent Marktanteil generieren könne. Nach seiner Meinung wird mittelfristig der überwiegende Anteil der Holz- Aluminium-Fenstersysteme mit entsprechender Klebetechnik ausgestattet werden. Auch im Holzfensterbereich sind Potenziale vorhanden: Das eingesetzte Verfahren lässt sich auf bereits bestehende Systeme übertragen.
Generell werden für dieses Verbundfenster folgende Eigenschaften aufgelistet
- Mehr Licht im Raum: Schmale Flügelprofile ermöglichen größere Glasflächen. Das bringt bis zu 20% mehr Glasanteil und damit mehr Tageslicht gegenüber herkömmlichen Systemen.
- Moderne Optik: Außen flächenbündig beim Einbau in die Leibung ist der Rahmen praktisch nicht sichtbar. Das erzeugt eine moderne, reduzierte Optik.
- Geringer Wartungsaufwand: Die Scheibe und Rahmen sind unverschiebbar und fest miteinander verbunden. Der Flügel bleibt stabil, der Aufwand für späteres Nachjustieren ist deutlich geringer.
- Erhöhter Einbruchschutz: Die Scheibe kann praktisch nicht aus dem Flügelrahmen herausgetrennt werden. Sie versteift den Rahmen. Dieser gibt beim Einbruchversuch weniger nach.
- Hohe Wärmedämmung: Der schmale Rahmen ermöglicht beste U-Werte der Fenster.
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Beteiligt an der Entwicklung der Fenster in Integralbauweise waren die Firmen tesa, Würth, Gutmann und Homag.
Spanntechnik: Freies Einspannen verschiedener Profile
Ein Vor-Ort-Bericht von Chefredakteur Daniel Mund