Bei der Montage von Außentüren und Fenstern werden häufig Profile zur Rahmenverbreiterung eingesetzt. Benötigt werden diese aus konstruktiven bzw. architektonischen Gründen. Im Schwellenbereich von Außentüren wird beispielsweise ein Bodeneinstandsprofil benötigt, um den Abstand zwischen Rohdecke und Tür zu überbrücken und die Schwelle an den Waldbildner anschließen zu können. Weitere Beispiele für Ergänzungsprofile sind das Fensterbankanschlussprofil, das bei der Montage von Außenfensterbänken zur Anwendung kommt, sowie Stockverbreiterungen, die für das Koppeln von Fenstern zu Bändern, über das Eck führen von Fenstern oder für die Montage des Sonnenschutzes benötigt werden.
Ergänzungsprofile werden sowohl aus den üblichen Materialien PVC, Aluminium oder Holz(kantel), gefertigt, als auch aus anderen Materialien auf Basis PUR/PIR, verdichtetem EPS oder Sandwichelementen.
Aufgrund ihrer Positionierung in der Wand (z. B. sichtbar, nicht sichtbar) sowie ihrer Anordnung am Türstock bzw. Blendrahmen müssen sie verschiedenen Anforderungen gerecht werden und unterschiedlichen Belastungen standhalten. Die genannten Ergänzungsprofile lassen sich grob folgendermaßen beschreiben:
Die obenstehende Abbildung zeigt skizzenhaft typische Positionen von Ergänzungsprofilen am Türstock bzw. Fensterrahmen. Diese sind meist nicht bei Inverkehrbringen auf der Außentür bzw. dem Fenster montiert und werden fallweise bauseits gestellt.
Anforderungen und Belastungen
Für Ergänzungsprofile gibt es keine genauen
normativen oder rechtlichen Regelungen hinsichtlich der Anforderungsprofile, weshalb Leistungsmerkmale nicht einheitlich deklariert werden. Bei einem Streitfall vor Gericht
kann dies zu langen und kostenintensiven Diskussionen führen, wenn z. B. infolge eines Wassereintritts im Schnittstellenbereich zwischen Schwelle, Bodeneinstandsprofil und/oder Stockverbreiterung ein Schaden auftritt. Um dieses Spannungsfeld zu entschärfen wäre es wünschenswert, dass die Inverkehrbringer von Ergänzungsprofilen eine freiwillige Leistungserklärung mit den wichtigsten Kennwerten erstellen.
Dies führt zur Frage, welche Leistungsmerkmale Ergänzungsprofile erfüllen sollen. Eine Möglichkeit zielt auf die Einbausituation und die Exponierung ab, aus der sich typische Einwirkungen und Belastungen ergeben, die zu einer konkreten Leistungseigenschaft führen (siehe auch nachfolgende Tabelle).
Um den tabellarisch dargestellten Belastungen und Einwirkungen standhalten und diese ableiten zu können, müssen Ergänzungsprofile mechanische und (bau-)physikalische Anforderungen erfüllen. Diese kann man in Basisleistungseigenschaften und Zusatzleistungseigenschaften unterteilen, wenn man als Betrachtungsgrenze die Ränder der Profile heranzieht. Der Begriff Basisleistungseigenschaften meint eine grundsätzlich zu erfüllende Anforderung, wie zum Beispiel die Luftdichtheit der Profile in sich sowie ggfs. die Stoßausbildung. Unter Zusatzleistungen sind zusätzliche Anforderungen zu verstehen, die aufgrund der Ausformung des fertiggestellten Bauelementes schlagend werden können, wie z. B. Schraubenauszugsfestigkeit oder Biegesteifigkeit. Darüber hinaus sind auch die Leistungseigenschaften, die für den Anschluss zum Türstock bzw. Fensterrahmen notwendig sind (z. B. die Stöße, Kopplungen und Übergänge
von Profilen auf Türstöcke oder Fensterrahmen) relevant.
Die eingangs erwähnten Basis- und Zusatzleistungseigenschaften sowie die notwendigen Leistungseigenschaften sind im Folgenden für einen Anschluss zum Türstock bzw. Fensterrahmen angeführt, die für ein abgestimmtes Funktionieren von Bauprodukten relevant sind.
Basisleistungseigenschaften
Folgende Basisleistungseigenschaften sind relevant für den Feuchte- und Wärmeschutz der Gebäudehülle und um Gebäude errichten zu können (z. B. welche Materialien für Anschlüsse an Ergänzungsprofile verwendet werden können). Diese Eigenschaften beziehen sich auf die Profile selbst bzw. die Stoßausführung von Ergänzungsprofilen zueinander.
Anmerkung: Hinsichtlich Dichtheit ist auch die Ausbildung der Stoßausführung relevant.
Zusatzleistungseigenschaften
Zusatzleistungseigenschaften sind einerseits dann relevant, falls im Zuge der Montage Ergänzungsprofile um das Fenster angeordnet werden oder ein Fenster zusätzliche Aufgaben erfüllen soll und Ergänzungsprofile für die Erfüllung dieser Aufgabe benötigt werden (z. B. Sonnenschutzführungsschiene ist auf einer Stockverbreiterung montiert):
Anmerkung: Bei bestimmten Leistungseigenschaften ist nicht nur die Eigenschaft an und für sich relevant, sondern auch die dafür notwendigen Randbedingungen (z. B.: Schraubenauszugsfestigkeit bei Randabstand und Einschraubtiefe).
Leistungseigenschaften für den Anschluss zum Blendrahmen
Folgende Leistungseigenschaften werden dann relevant, wenn Ergänzungsprofile und/oder der Stoß zwischen Ergänzungsprofil und Rahmen nicht vollständig, dauerhaft und ausreichend dicht durch ein anderes Material überdeckt wird. Das bedeutet, dass diese Leistungseigenschaften die Schnittstellen zur Wand (Bauanschluss) und zum Fenster/Tür betreffen. Ein Hauptaugenmerk sollte bei diesen auf die Übergangsbereiche, wie bspw. die Ränder, die Enden bzw. die Kopplungsstöße der Ergänzungsprofile und zum Stock- bzw. Blendrahmen gelegt werden.