Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
GLASWELT vor Ort

ift Fachtagung - Heißt die Zukunft kleben?

Ob wir es wollen oder nicht, Architekten und Bauherren wünschen sich immer dünnere Rahmen- und Fensterprofile und das bei immer größeren Fenster-Formaten“, machte Prof. Ulrich Sieberath in seiner Einführung deutlich. Hier biete das Kleben von Glas und Flügelrahmen in vielen Fällen eine interessante Alternative.

Wie so ein geklebtes System aussehen und wie es umgesetzt werden kann, darum drehte sich der erste Seminartag. Im Fokus stand die Uniglas | Facade. Dieses Holz-Glas-Verbundsystems (HGV) basiert auf gut zehn Jahren Forschungsarbeit an der Holzforschung Austria (HFA).

Bei dem von der HFA entwickelten Tragsystem, wird eine umlaufende Koppelleiste aus Birkensperrholz auf alle vier Glaskanten geklebt. Die Verklebung erfolgt im (Isolierglas-)Werk. Die vorgefertigten Fassadenelemente müssen auf der Baustelle dann nur noch verschraubt werden.

Günther Weinbacher vom Projekt-Partner Otto-Chemie erläuterte, wie unter Einsatz von 3-fach-ISO mit der geklebten Holz-Glas-Konstruktion ein Dämmwert bis zu 0,69 W/m2 erreicht werden könne. Die maximale Elementgröße liege bei 2500 x 3600 m.

Umsetzung in der Praxis
Wie die praktische Ausführung des Systems aussieht, vermittelt mit viel Begeisterung und Elan der Isolierglas-Hersteller Hanspeter Petschenig. Der Uniglas-Gesellschafter fertigte als Projekt-Partner die Elemente der Fassade für das neue Logistikzentrum der Otto-Chemie.

Schnittzeichnung der Uniglas | Facade. Hierbei handelt es sich um eine Structural Glazing Fassade.
Schnittzeichnung der Uniglas | Facade. Hierbei handelt es sich um eine Structural Glazing Fassade.
Bei der dort eingebauten Uniglas | Facade (siehe Grafik) handelt es sich um eine reine Structural-Glazing-Konstruktion. Dieses SG-System erfülle alle Anforderungen der ETAG und unterliege der Fremdüberwachung. So komplex die Anforderungen dabei an die Konstruktion seien, so einfach sei die Montage. Der Einbau der vorgefertigten Fassadenelemente sei durch jeden Holzfachmann oder Fenstermonteur möglich, so Hanspeter Petschenig, Spezielle Holzbaukenntnisse seien dazu nicht erforderlich.

Im Anschluss an die Vorträge folgte eine Fahrt nach Fridolfing zu Otto-Chemie, wo die Teilnehmer die Fassade in Augenschein nehmen konnten.

Kleben ist kein Allheilmittel

Zu geklebten Fenstern äußerte Referent Matthias Dold von der Gutmann AG am zweiten Tag dezidiert seine Meinung: „Auch wenn Glaskleben im Trend liegt, kleben Sie nur da, wo es Sinn macht. Glasverklebungen sind seit Jahren ein wichtiger Bestandteil in unserer Fenster Systementwicklung. Gründe sind eine ansprechende Optik, schmalere Ansichten sowie die verbesserte Stabilität (Einbruchschutz).” Wer als Fensterbauer in das Kleben einsteigen will, sollte vorab genau das Kosten-/Nutzen-Verhältnis prüfen. Matthias Dold sieht das Kleben in Teilbereichen als sinnvoll an, aber nicht als eine Lösung für alle Anwendungen.

Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass sich das Glaskleben im Fensterbau etabliert, da es in verschiedener Hinsicht für Fensterbauer neue Möglichkeiten, unter anderem zur Produktdifferenzierung, bietet. Glaskleben sei aber dabei kein Allheilmittel für viele Probleme.

Matthias Rehberger
Tipp der Redaktion: Lesen Sie weitere Details im ungekürzten Beitrag, der in unserer März-Ausgabe am 14.03.2014 erscheint.