Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Wann nimmt man welches Sonnenschutzsystem?

Gibt es optimalen Sonnenschutz?

GLASWELT: Herr Troska, wie sieht denn ein optimaler Sonnenschutz aus? Gibt es den?

Christoph Troska: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten. Diese reichen vom außen liegenden Sonnenschutz über eine spezielle Sonnenschutzbeschichtung, Systeme im Scheibenzwischenraum bis hin zum innen liegenden Sonnenschutz. Jede Art hat ihre Vor- und Nachteile.

GLASWELT: Was ist besser: Ein im Glas integrierter oder ein außen liegender Sonnenschutz?

Troska: Theoretisch gilt, je weiter außen der Sonnenschutz angebracht ist, desto effektiver ist er. Dennoch sollte man die Vor- und Nachteile gründlich gegeneinander abwägen. So sind zum Beispiel bei einem außen liegenden Sonnenschutz die Windlasten in der Planung nicht zu vernachlässigen. Denn häufig fährt sich dieser zum Schutz bei zu starkem Wind automatisch hoch, sodass in einem solchen Fall kein Sonnenschutz mehr gegeben ist. Hinzu kommen ein hoher Wartungs- sowie ein großer Reinigungsaufwand. Durch Sonnenschutzbeschichtungen geht man diesen Problemen aus dem Weg. Die Beschichtung ist pflegefrei und hat zudem den Vorteil, dass sie nicht die Sicht behindert.

GLASWELT: Wer ist eigentlich zuständig für die Planung des Sonnenschutzes und wie sind dabei der Isolierglashersteller und der Fensterbauer mit eingebunden?

Troska: Es handelt sich um ein Zusammenspiel aller Beteiligten. Der Grundstein wird schon bei der Planung gelegt. Je weiter die Planung voranschreitet, desto mehr Beteiligte werden einbezogen. Die eigentliche Berechnung nimmt in der Regel ein Bauphysiker vor, der die Werte für das Gebäude festlegt. Dann wird ermittelt, mit welchem Glastyp sich die Werte erreichen lassen. Dabei arbeiten Isolierglashersteller, Fensterbauer und Glasproduzenten Hand in Hand.

GLASWELT: Wann brauchen Sonnenschutzgläser noch ergänzende Maßnahmen und wie sehen diese aus?

Troska: In der Regel reichen Sonnenschutzgläser allein vollkommen aus. Allerdings kann es im Sommer, wenn die Sonneneinstrahlung ihr Maximum erreicht, sinnvoll sein, zusätzlich eine außen liegende Verschattung einzusetzen. Für den Nutzer bedeutet das: Er genießt dank der Sonnenschutzgläser fast das ganze Jahr über einen optimalen Sonnenschutz mit ungehinderter Sicht nach draußen – und wenn es im Hochsommer doch einmal zu heiß wird, kann er zusätzlich auf Rollläden oder Jalousien zurückgreifen.

GLASWELT: Kombinierte Wärmedämm- und Sonnenschutzgläser sind auf dem Vormarsch. Wann sollte man kombinieren und wie setzt man solche Gläser am effektivsten ein?

Troska: Heute verbinden unsere Sonnenschutzgläser der Reihe Pilkington Suncool beide Eigenschaften. Im Wohnungsbau, aber auch bei Bürogebäuden gibt es in Form der EnEV gesetzliche Vorgaben, die eingehalten werden müssen. In der Energieeinsparverordnung sind die Wärmedurchgangskoeffizienten – die sogenannten U-Werte – der einzelnen Bauteile klar definiert. Ein Großteil unserer Sonnenschutzprodukte erfüllt einen Ug-Wert von 1,0 W/m2K und kombiniert ­somit Wärmedämmung und Sonnenschutz.

GLASWELT: Welche Rolle spielt beim Sonnenschutz die Gebäudeausrichtung?

Troska: Die Gebäudeausrichtung ist entscheidend für die Wahl des Glases. Eine großzügig verglaste Südfront bedarf i.d.R. einer Sonnenschutzverglasung, um das Gebäude vor Überhitzung zu schützen. An die Sonnenschutzverglasung bei Ost- oder Westfassaden werden hingegen andere Anforderungen gestellt. Dafür gibt es aufeinander abgestimmte Produkte, die sich in der Außenreflexion sehr ähnlich sind und somit in einem Gebäude eingesetzt werden können.

GLASWELT: Im Isolierglas integrierte Sonnenschutzsysteme sind eine elegante Lösung, wann sollte man diese einsetzen?

Troska: Der Idee, eine Jalousie in den Scheibenzwischenraums (SZR) zu integrieren, ist sehr interessant. Hier ist zu ­bedenken, dass die Umsetzung nicht zu extrem aus­fallen darf. Denn eine solche Lösung bedarf eines großen SZR, was große Klimalasten, also eine hohe Beanspruchung der Isolierglasscheiben aufgrund von Temperatur- und Luftdruckveränderungen, zur Folge hat. Das ist ein sehr aktuelles Thema, auch im Hinblick auf 3-fach-Verglasungen. Zudem darf man einen integrierten Sonnenschutz nicht mit einer Sonnenschutzverglasung kombinieren. Beide Systeme funktionieren nach dem Prinzip der Reflexion. Bei der angesprochenen Kombination würde ein Teil der auftreffenden Sonneneinstrahlung die erste Scheibe passieren und anschließend von der Jalousie sowie der Sonnenschutzbeschichtung reflektiert werden, also wie ein Pingpongball zwischen beiden hin- und herspringen. Dieser Vorgang würde sich hochschaukeln und den gewünschten Sonnenschutzeffekt schmälern, da sich die raumseitige Scheibe letztendlich aufheizen und die Energie an den Raum abgeben würde.

GLASWELT: Wie sieht es bei 3-fach-ISO aus?

Troska: Den Einsatz eines integrierten Sonnenschutzes, also z.B. einer integrierten Jalousie, bei einem 3-fach-Isolierglas halte ich für bedenklich, da die Klimalasten durch den zusätzlichen SZR nochmals ­ansteigen. —

Das bewirken Sonnenschutzgläser

Sonnenschutzgläser filtern einen bestimmten Teil der energetischen Strahlung aus dem Sonnenlicht heraus und sorgen so dafür, dass sich Räume bei einer direkten Einstrahlung nicht so schnell aufheizen.

Wie viel Energie ein Sonnenschutzglas von außen nach innen durchlässt, wird aus der jeweiligen Produktbezeichnung ersichtlich. So gibt bei Pilkington Suncool 50/25 die 25 den g-Wert, d.h. die Gesamtenergiedurchlässigkeit in Prozent an. Je kleiner dieser Wert ist, desto weniger Wärme kommt von außen durch das Glas.

Dazu ein Beispiel: An einem Sommertag erreicht die Sonne eine Einstrahlleistung von ca. 800 Watt/m2; durch 1 m2 gelangen bei 50/25 so 25 % durch das Glas, das sind 200 W. Der zweite wichtige Faktor ist die Lichttransmission. Sie wird durch die erste Ziffer in Prozent angegeben. Im Beispiel 50/25 also 50 %.

Die heute erhältlichen Sonnenschutzgläser erlauben in etwa den doppelten Wert bei der Lichttransmission. Je größer dieser Wert ist, desto mehr Licht kommt durch das Glas.

Planer bevorzugen oft einen hohen Lichtdurchlassfaktor, um den Energieverbrauch durch künstliche Beleuchtung zu minimieren. http://www.pilkington.de

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ Glaswelt E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus GW: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen