Glaswelt – Welche Initiativen ergreift der VFF Marketingausschuss, damit der Öffentlichkeit bewusst wird, dass dieses Bauelement mehr kann als nur „dicht sein und ordentlich aussehen”.
Werner Spohn – Die Initiativen des Ausschusses umfassen ein vielfältiges Spektrum, die in den letzten Jahren zu einer spürbar besseren Wahrnehmung unseres Produktes Fenster in der Öffentlichkeit geführt haben. Einen Schwerpunkt bilden die verbraucherorientierten Informationen über die Leistungsfähigkeit moderner Fenster. Beispielhaft sind hier zu nennen die branchenweite Marktanreizkampagne: „Neue Fenster: Klimaschutz mit Durchblick“, die gemeinsame Allianz/Kampagne für Gebäude-Energie-Effizienz mit dena + geea, Hörfunkbeiträge und Podcasts – auch zur Verwendung durch die Mitglieder, knackige Kurzvideos auf YouTube und zur Verwendung auf den Mitglieder-Homepages, Fernseh-Werbespots, Auslobung des Marketing-Preises mit großer Öffentlichkeits-Wirkung in der Region und die erfolgreiche Pressearbeit gemeinsam mit dem HDH in Bad Honnef mit einer Veröffentlichungsauflage von über 755 Mio. Exemplaren. Die Wirkung dieser Maßnahmen könnten noch weiter verstärkt werden, wenn die Branchenteilnehmer – insbesondere die VFF-Mitglieder – die Angebote des Verbandes intensiver nutzen und einsetzen würden.
Glaswelt – Wie beurteilen Sie den Erfolg bzw. die Wirkung des im Frühjahr in der ARD gezeigten Fernsehspots?
Spohn – Die Wirkung der Werbespots halte ich in mehrerlei Hinsicht für gelungen. Zuerst zeigen die Reaktionen sowohl aus meinem beruflichen wie auch privaten Umfeld, dass der Spot sehr gut angekommen und vor allem wahrgenommen worden ist. Auch zeigt der Mut, als Fensterbau-Branche so ein Projekt in Angriff zu nehmen, dass man die Notwendigkeit zur Nutzung des Mediums Fernsehen zum Informationstransfer an die moderne Verbraucher-Generation erkannt hat. Des Weiteren ist es gelungen, in der Branche eine lebhafte Diskussion auszulösen, die für Ideen für zukünftige Projekte gesorgt hat. Nur durch den Gedankenaustausch und das Reden miteinander entsteht eine lebendige Kreativität, die uns den Weg in eine erfolgreiche Zukunft weist.
Glaswelt – War der Fernsehspot nachhaltig genug? Sind auch im nächsten Jahr Endverbraucher-Kampagnen in diesem Ausmaß angedacht?
Spohn – Es war ein Anfang, aber von Nachhaltigkeit möchte ich da noch nicht sprechen. Es wurde ein neuer Weg begonnen. Jetzt müssen wir aus den Erkenntnissen lernen und unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit weiter festigen. Ja, auch im nächsten Jahr sind größere Endverbraucher-Kampagnen angedacht. Die Mitgliederversammlung hat beschlossen dafür einen maßgeblichen Beitrag zur Verfügung zu stellen.
Glaswelt – Wenn man Endkunden nach Fenstermarken befragt, wird häufig zuerst der Name eines Dachflächenfensterherstellers genannt. Haben da die großen Player der Branche ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht?
Spohn – Da hat zumindest die Marketingabteilung des Dachflächenfensterherstellers gut gearbeitet. Nein, ich bin schon der Meinung, dass es im Bereich Fenster doch auch andere bekannte Markennamen gibt, wenngleich diese überregional noch eher im Marktsegment Kunststofffenster und Aluminiumfenster angesiedelt sind. Im regionalen Bereich scheint es mir aber auch den namhaften deutschen Vollsortimentern gelungen zu sein, gemeinsam mit den Händler-Betrieben die jeweiligen Markennamen merkbar zu etablieren. Dennoch: Beim modernen, zahlungskräftigen Konsumenten ist klar der Bedarf erkennbar, sich mit einer Marke identifizieren zu wollen. Diesem Wunsch muss die gesamte Fensterbranche mit all ihren Rahmenwerkstoffen noch intensiver nachkommen. Hier besteht für alle Beteiligte noch viel Luft nach oben. Gerne steht hier der Arbeitskreis Marketing unter Leitung von Peter Albers und der Koordination durch Ulrich Tschorn, zur kraftvollen Unterstützung der Branche zur Verfügung.
Glaswelt – Besteht nicht auch die Möglichkeit/Gefahr, dass in Zukunft große Fenstermarken aus z. B. Österreich oder Polen dieses „Markenvakuum“ bei uns ausnutzen könnten?
Spohn – Wenn man die Gefahr nicht erkennen würde, könnte es für die deutschen Anbieter kritisch werden. Derzeit gehe ich aber davon aus, dass die deutschen Unternehmen (nicht nur die großen Player) professionell auf das sich verändernde Verbraucherverhalten reagieren und die Wichtigkeit eines Markenimages erkennen.
Glaswelt – Nächstes Jahr soll wieder ein Marketingpreis ausgeschrieben werden. Welches Thema soll denn diesmal besetzt werden?
Spohn – Wir sind für 2015 auf der Suche nach einem neuen interessanten Thema. Gerne rufe ich an dieser Stelle nochmals die Branche dazu auf, interessante und zukunftsorientierte Themen beim VFF einzureichen. Auch sind alle Unternehmen eingeladen, sich dann an der Ausschreibung zu beteiligen und die daraus resultierende hohe Öffentlichkeits-Wirksamkeit für sich zu nutzen. Es gibt viel zu tun – packen wir es an! —
Die Fragen stellte Daniel Mund, stv. Chefredakteur der GLASWELT.