Glaswelt – Herr Henze, warum haben Sie denn so eine große ISO-Einheit überhaupt gebaut und auf die BAU-Messe nach München gebracht?
Dietmar Henze – Schon immer ist Glas für mich der Baustoff Nr. 1. Und mit der Maxischeibe wollte ich die Möglichkeiten des Machbaren ausloten; an Grenzen zu gelangen, reizt mich schon seit Beginn meiner Selbstständigkeit vor 50 Jahren.
Nachdem die Scheibe bereits auf der glasstec zu sehen war reifte der Gedanke, auch Menschen außerhalb der Branche das Produkt Isolierglas schmackhaft zu machen. Da die BAU von Architekten und Bauherren besucht wird, wollten wir diesem Personenkreis die Möglichkeiten unserer Branche aufzeigen und erläutern, wie Transparenz, Lichtdurchlässigkeit und Wärmedämmung von Isolierglas ein naturnahes Lebensgefühl ermöglichen. Dabei haben mich die Uniglas Partner sehr unterstützt.
Glaswelt – Und wie war denn das Feedback der Messe-Besucher?
Henze – Sehr gut. Viele kamen zu uns an den Stand, nachdem sie an der Scheibe gelesen hatten, wo die Uniglas in Halle C2 zu finden war. Über das positive Feedback haben sich alle Beteiligten sehr gefreut. Interessant war zu beobachten, dass die Scheibe ein beliebtes Fotomotiv war. Und wir mussten auch etwas schmunzeln, als wir gesehen haben, wie viele Messebesucher den „Scheibenstoß“ gesucht haben. Sie wollten nicht glauben, dass es so eine große Scheibe „am Stück” gibt.
Glaswelt – Wie aufwendig war es denn, die Monsterscheibe mit ihren 4,5 t Gewicht zu fertigen, und wie lange hat das gedauert? Und wie transportiert man so eine große ISO-Scheibe?
Henze – Der Aufwand ist sehr groß, denn schon alleine für den Transport der Basisgläser von der Glashütte zu uns in die Werkstatt haben wir einen Spezialauflieger benötigt. Den haben wir speziell nach unseren Anforderungen bauen lassen. Dazu kommt, dass ein solcher Transport einer Sondergenehmigung bedarf.
Was die Werkstattfertigung angeht, war bei dieser Scheibengröße eine maschinelle Herstellung nicht möglich. Es handelt sich durchgehend um Handarbeit. Für die Rahmenfertigung haben wie standardmäßige Profile eingesetzt. Aus statischen Gründen wurden für den Transport aber Stahlprofile verwendet, während bei einem festen Einbau Aluminiumprofile ausreichen.
Glaswelt – Haben Sie schon einmal so eine Monsterscheibe montiert?
Henze – Der Wunsch nach XXL-Scheiben nimmt zu, wird aber etwas Besonderes bleiben. Eine spektakuläre Scheibe von fast 14 m x 3,15 m haben wir in einem Privathaus in Kanada eingebaut. Dort ersetzt die Scheibe eine gesamte Zimmerwand und ermöglicht aus der ersten Etage den Durchblick durch das Untergeschoss auf einen See. Es ist zudem möglich, solche Scheiben als Schiebeelemente einzubauen.
Glaswelt – Sie sind seit vielen Jahren auf Großformate spezialisiert, welche Isolierglasformate halten Sie für noch alltagstauglich?
Henze – Alltagstauglich können nach meiner Erfahrung Größen von 9 bis 12 m Länge gehandhabt werden. Denn in diesen Größen ist heute sogar eine kostengünstige, maschinelle Herstellung in unserer Werkstatt möglich.
Glaswelt – Maxischeiben zu fertigen ist eine Sache, diese ISO-Einheiten einzubauen eine andere, was ist beim Einbau zu beachten?
Henze – Vom Transport bis zum Einbau muss alles durchgängig geplant werden und die Montage generell durch Fachpersonal erfolgen. Dieses muss in der Lage sein, die übergroßen Hilfsmittel, wie z. B. die notwendige Saugereinheit, zu bedienen. Seit vielen Jahren erarbeiten wir uns dieses Knowhow, sodass wir die komplette Fertigung sowie die Montage fachgerecht umsetzen können.—
Die Fragen stellte Matthias Rehberger.