Glaswelt – Wie geht es Ihnen persönlich?
Ingo Plück – Ich bin zufrieden. Der Start in der neuen Position hat gut funktioniert und ich konnte aufgrund der vielen anstehenden Termine sehr schnell den Kontakt zu den Nachbarverbänden und den politischen Gremien aufnehmen, die mir ja schon aus meiner vorherigen Tätigkeit als Justiziar gut bekannt waren. Das Jahr war und wird noch turbulent sein, gerade durch die weit fortgeschrittene Rückvermeisterrung unseres Handwerks und der Klima-Debatte. Ich sehe dem Ganzen sehr positiv entgegen und freue mich auf die damit verbundenen Aufgaben, die auf mich, das Präsidium und die Geschäftsstelle zukommen werden.
Glaswelt – Apropos Geschäftsstelle, was tut sich da?
Plück – Wir sind gut aufgestellt und setzen auf Beständigkeit auf den verschiedenen Positionen. Es hat zwar durch Ruhestand und entsprechende Umbesetzung der Stelle, meine neue Stelle als Hauptgeschäftsführer und die damit verbundene Neubesetzung der Justiziar-Stelle einige Änderungen gegeben, aber das ist bereits sehr gut in die täglichen Prozesse integriert. Das Technische Kompetenzzentrum ist mit zwei Spezialisten gut besetzt und versetzt uns in die Lage, bei der Normung und technischen Sitzungen in der Branche erfolgreich mitarbeiten zu können, um die R+S Branche weiter erfolgreich nach vorne zu bringen. So können wir uns mit vollem Elan und als Team den bestehenden und kommenden Aufgaben zuwenden.
Glaswelt – Wie sieht es aus Ihrer Sicht im R+S Handwerk aus?
Plück – Der BVRS-Betriebsvergleich 2018 und die Konjunkturumfragen für 2019 zeigen absolut positive Daten. Die Umsätze wurden von 2,05 Mrd. Euro (2017) auf 2,13 Mrd. Euro in 2018 gesteigert. Für 2019 lässt sich eine weitere Steigerung absehen. Der größte Hemmschuh ist dabei der Fachkräftemangel, der die Leistungsfähigkeit der Fachbetriebe einschränkt, sodass mancher Betrieb Aufträge sogar absagen muss. Alles in allem kann das R+S Handwerk zufrieden sein.
Glaswelt – Aus-, Fort- und Weiterbildung poppte immer wieder als Gesprächsthema auf. Was gibt es hier zu berichten?
Plück – Sicher ein sehr zentrales Thema. Auch 2018 konnten wir über 4,7 Prozent an steigenden Lehrlingszahlen verzeichnen. Dass die Ausbildungsquote der Fachbetriebe dabei nicht gestiegen ist, zeigt das Dilemma. Die Anzahl der zum großen Teil nicht ausbildungsbereiten Betriebe ohne Meister hat sich auf mittlerweile 4157 Betriebe erhöht. Ein wichtiger Grund für den Meisterbrief, um noch mehr Auszubildende ins R+S Handwerk zu bekommen.
Glaswelt – Die CO2 Debatte zieht ihre Kreise. Was sagt der BVRS dazu?
Plück – Wir haben unlängst zusammen mit dem IVRSA in der Presse Stellung zu dem Thema bezogen und fordern von der Politik den Sonnenschutz zu fördern, anstatt CO2 zu besteuern. Ca. 22 Mio. Tonnen CO2 könnten in Deutschland mit automatisiertem Sonnenschutz jährlich eingespart werden. Europaweit sogar bis zu 111 Mio. Tonnen. Deshalb bleiben wir in enger Zusammenarbeit mit dem IVRSA an dem Thema CO2 dran, um die Umwelt zu verbessern und unsere Branche wirtschaftlich zu fördern und damit der Klimaschutz zu einem erfolgreichen Geschäftsmodell wird.
Glaswelt – Was macht die politische Arbeit?
Plück – Ich habe gerade aktuell auf der Tagung in Südbayern meine Reiseagenda zu den politischen Themen vorgestellt. Ich bin da immer wieder selbst überrascht, an wie vielen Stellschrauben wir die Möglichkeit haben zu drehen. Und natürlich werde ich jede einzelne Möglichkeit wahrnehmen, um Einfluss im Sinne unserer Branche zu nehmen.
Glaswelt – Die Tagung in Garmisch-Partenkirchen ist gerade zu Ende gegangen, wie lautet Ihr Resümee?
Plück – Meinhard Berger und Peter Huber haben einen Riesenjob gemacht. Ein toller Tagungsort, die Sonne wurde nicht nur bestellt, sondern auch geliefert und der Abschluss auf der Zugspitze war sensationell. Das Tagungsthema „Fit in die Zukunft“ haben zudem viele Teilnehmer aufgegriffen, um ein paar Tage für Gebirgswanderungen etc. dranzuhängen. Alles in allem sind wir als Verband sehr zufrieden, denn auch die Mitarbeiter des BVRS haben sich erfolgreich an den verschiedensten Stellen eingebracht.
Glaswelt – Was bringt die Zukunft?
Plück – Vielerlei. Jetzt gilt es zuerst einmal die Rückvermeisterung erfolgreich zu Ende zu bringen und dann entsprechend in unserem Handwerk umzusetzen. Es liegen jetzt schon viele Fragen zu dem Thema bei der Geschäftsstelle vor, die abgearbeitet sein wollen. Nachfolgeregelungen, Bestandsschutz etc. werfen da einen großen Fragenkatalog auf. Dann wirft die R+T in Stuttgart bereits einen großen Schatten voraus. Auch hier stecken wir schon mitten in der Planung. Und dazwischen gibt es sicher noch viele andere Dinge zu erledigen, um die Branche noch erfolgreicher zu machen.—
Das Interview führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele.