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Fenstertage im Fokus

Glaswelt: Sehr geehrter Herr Sieberath, die Fenstertage mit dem Leitthema „Nachhaltigkeit“ stehen vor der Tür. Wie wird das unsere Branche beeinflussen?

Sieberath: Die Nachhaltigkeitsdiskussion wird unsere Branchen grundlegend ändern. Die Kosten während der Nutzungsphase haben bei langlebigen Gütern wie Gebäude einen viel größeren Einfluss auf die Gesamtkosten als bei kurzlebigen Produkten. Im Baubereich spielt die Gebäudehülle wiederum eine Sonderrolle, weil diese den Energieverbrauch wesentlich beeinflusst. Hierbei muss neben dem Wärmeverlust über Transmission (U-Wert), viel stärker die Reduzierung der Energie für Licht und Kühlung durch Lichtlenkung und Verschattung betrachtet werden. Außerdem muss auch die aktive Nutzung der ­Solarenergie durch PV-Elemente oder Kollektoren intensiviert werden. Aus diesem Grund fordern viele ausschreibende Stellen immer häufiger eine Zertifizierung (BNB, DGNB oder LEED), die die Kosten während des Nutzungszyklusses von der Herstellung über die Gebäudenutzung quantifiziert. Das heißt, dass energieeffiziente, wartungsarme und dauerhafte Produkte dem Bauherren Geld sparen. Deshalb wird besonders die Fenster- und Fassadenbranche mit modernen Energiegewinnfenstern von der Zertifizierung profitieren.

GLASWELT: Auf dem VFF-Jahrestreffen sprachen Sie von einem neuen Energy-Label des ift Rosenheims, weil Ihnen die Aussagekraft des U-Wertes nicht ausreicht. Was ist geplant?

Sieberath: Im Baubereich waren wir lange auf den U-Wert fixiert. Nun haben wir in vielen Bereichen die physikalischen Grenzen erreicht – man denke nur an die Wärmeschutzbeschichtungen bei Glas. Bauherren und Klima interessiert aber in erster Linie die Reduzierung des Energieverbrauchs. Aus meiner Sicht müssen wir deshalb stärker an der Reduzierung der Lüftungsverluste durch Fensterlüfter oder intelligente Steuerung sowie der Verschattung arbeiten. Außerdem müssen wir intensiver die Solarenergie mit integrierten PV-Elementen oder Kollektortechnik nutzen. Dies wird derzeit in den Ministerien diskutiert und wir fordern aktiv eine stärkere normative Berücksichtigung neuer Systeme. Um Bauherren und Investoren die Kaufentscheidung zu erleichtern, entwickeln wir zurzeit ein Energy-­Label, das neben dem U-Wert Faktoren für solare Gewinne, Verschattung und Lüftungsverluste berücksichtigt. Dieses System wird auch Kenn­daten für genauere Gebäudenachweise enthalten. Mehr dazu dann aber auf den Fenstertagen.

GLASWELT: Werden im Oktober wieder über 1000 Branchenexperten nach Rosenheim komen und was ist für Fensterbauer und Glashersteller besonders interessant?

Sieberath: Wir rechnen wieder mit einer ähnlich hohen Teilnehmerzahl wie 2009 und haben deshalb die Programmstruktur geändert, um den Wechsel zwischen den Vorträgen zu vereinfachen und mehr Raum für Austausch und Diskussionen zu bieten. Neu sind Workshops, in denen Praxisthemen wie U-Wert Berechnung, Fensterklebung oder die Fensterlüftung vertieft werden. Auch das ift-Expertenforum ist für Fensterhersteller konzipiert, deren individuelle Fragen im direkten Gespräch beantwortet werden. Außerdem berichten wir über vereinfachte Nachweisverfahren, Montagesysteme, aktuelles aus der Forschung und Praxis und vieles mehr. Ich ­glaube, dass wir die Besucherzahl von 2009 mit 365 Fenster- und Glasherstellern in diesem Jahr weiter steigern werden. —

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