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Beim Sonnenschutz ist Umsicht geboten

GLASWELT: Herr Bednarz, wie kommt es, dass Sie als Produktmanager bei Reynaers Aluminium als Spezialist für Sonnenschutz bekannt sind?

Bednarz: In der Architektur haben Systemlösungen für Beschattung und Tageslichtlenkung einen wichtigen Stellenwert und sind für viele Planer ein maßgebliches Kriterium. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit dem Sonnenschutz Teil meiner Arbeit. Zudem repräsentiere ich seit 2002 Reynaers im Fachverband Wohn-Wintergarten e. V. Dort leite ich als Vorstandsmitglied den Ausschuss „Sommerlicher Wärmeschutz“, der sich u.a. mit Fragen der gesetzlichen Einordnung und den erforderlichen Maßnahmen beschäftigt. Dabei werde ich von kompetenten Mitgliedern der Sonnenschutz-, Lüftungs- und Verglasungsindustrie unterstützt, woraus die intensive und ganzheitliche Auseinandersetzung mit diesem Thema resultiert.

GLASWELT: Wo sehen Sie für Verarbeiter die Chancen und wo die Schwierigkeiten des Sommerlichen Wärmeschutzes?

Bednarz: Die aktuelle EnEV fordert zur Minimierung von elektrischen Kühlleistungen den Nachweis des Sommerlichen Wärmeschutzes auf Basis der DIN 4108-2. Damit soll sowohl der thermischen Behaglichkeit des Nutzers als auch der CO2-Reduzierung durch Vermeidung eines unverhältnismäßig hohen Energieeinsatzes Rechnung getragen werden. Die DIN 4108-2 definiert Grenzwerte von Innentemperaturen, deren Einhaltung nur mit hohem Aufwand und optimierten Sonnenschutzeinrichtungen zu erfüllen sind. Angesichts des anhaltenden Trends zu transparenter Architektur sind die Herausforderungen offensichtlich. Gefragt sind intelligente Systemlösungen, die zur effizienten Begrenzung der solaren Einträge bei größtmöglicher Nutzbarkeit beitragen.

GLASWELT: Wie können solche Systemlösungen in der Praxis aussehen?

Bednarz: Die Kombination aus wirksamen Sonnenschutzmaßnahmen wie Beschattung, Sonnenschutzverglasung und Lüftung in Abhängigkeit von den baulichen Voraussetzungen geben dem Planer eine Palette von „Stellschrauben“ an die Hand, mit denen er die erforderlichen Maßnahmen aufeinander abstimmen kann. Ein Beispiel dafür ist der Kombinationswert von Beschattung und Verglasung, „g-total“, der entgegen den einzeln betrachteten Werten „Fc“ und „g“ zu präziseren Ergebnissen führt. Gleiches gilt für die Festlegung eines ausreichenden Luftwechsels und dessen individueller Steuerung. Für Nichtwohngebäude sind die Maßnahmen relativ leicht umzusetzen. Bei Wintergärten oder Räumen hinter großflächigen Verglasungen, die ganzjährig beheizt werden, gestaltet sich das schwieriger. Hier stehen vor allem an Sommertagen die bauphysikalischen Eigenschaften eines transparenten Gebäudes im Widerspruch zum behaglichen Nutzen und den nicht ausreichend definierten Vorgaben der EnEV. Ohne Absicherung, kann das zu Problemen führen. Da aus den geltenden Normen keine eindeutige Rechts- und Handlungssicherheit abzuleiten ist, sollten Verarbeiter den Auftraggeber auf ausreichende Maßnahmen des Sommerlichen Wärmeschutzes explizit hinweisen und die temporären Bedingungen der Gebrauchstauglichkeit schriftlich in die Festlegung der zuzusichernden Eigenschaften aufnehmen. —

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