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Automation: kein Privileg für Großbetriebe

GLASWELT: Sehr geehrter Herr Holzinger, was fragen die Glasverarbeiter heute verstärkt nach?

Holzinger: 3-fach-Isolierglas ist im modernen Bau absolut etabliert und sein Anteil erhöht sich stetig. Das verlangsamt aber den Produktionsprozess pro Einheit und erhöht den Materialeinsatz. Deshalb ist das grundsätzliche Bestreben der Glasverarbeiter logischerweise auf das Einsparen von Material und Gewicht, bei gleichbleibender oder besserer Lichttransmission, ausgerichtet. Die Antwort auf diese Fragen liegt für uns auf der Hand. Nämlich die Verwendung von dünnem Glas, das nicht bricht. Das ist die eigentliche Herausforderung. Die Erzeugung von dünnem Glas ist heute kein Problem, aber es widerstandsfähig zu machen, bleibt schwierig. Hier gibt es Lösungen, die es erlauben 2 mm- und 3 mm-Glas zu qualitativ hochwertigen Isoliergläsern zu verarbeiten. Diese sind dann nicht schwerer als die herkömmliche 2-fach-Verglasung.

GLASWELT: Und wie entwickelt sich der Glasmaschinenmarkt, sehen Sie Verschiebungen zu früher?

Peter Holzinger: Es sind weniger Verschiebungen die wir sehen, sondern vielmehr ein „Zusammenschluss“ von Technologien. Noch vor wenigen Jahren waren aus Sicht der Maschinenhersteller die Sparten Flachglasverarbeitung und Solarproduktion zwei getrennte Geschäftsfelder. Heute nützen die Flachglasverarbeiter ihre vorhandenen Technologien und kombinieren diese mit Elementen aus dem PV-Modulbau. Sofern es sich um Glas-Glas Module handelt, hat der klassische Verarbeiter die notwendigen Anlagen für Glaszuschnitt, Kantenbearbeitung, Laminieren oder Härten bereits in Verwendung. Man braucht – vereinfacht dargestellt – nur ein paar Ergänzungen, um vom reinen Glasverarbeiter zum PV-Modulhersteller zu werden. Dies eröffnet dem Maschinenhersteller ebenso wie dem Verarbeiter die Möglichkeit, bewährte Technologien bzw. Arbeitsweisen mit dem Segment Solar zu verbinden. Es gibt dabei aber auch neue Herausforderungen. So ist man in der Isolierglasfertigung selten mit einer 24/7 Produktion und noch seltener mit Standardmaßen konfrontiert. Was sich auch verändert ist die Projektgröße und die Vernetzung der Produktion, die man von der traditionellen Glasverarbeitung so kaum kennt.

GLASWELT: Welche Rolle spielt gegenwärtig die zunehmende Automation für große und für kleine Betriebe?

Holzinger: Automation ist längst kein „Privileg“ der großen Betriebe mehr. Es geht heute auch nicht mehr ausschließlich um das simple Einsparen von Arbeitskräften: Automation soll Wege verkürzen, Prozesse zeitlich verbinden, Ausschuss und Abfall vermeiden sowie Reklamationen reduzieren. Zusätzlich sind die Anforderungen an Qualität und Präzision heute dermaßen hoch, dass zufriedenstellende Ergebnisse fast nur mehr mit automatisierten Produktionsabläufen zu erreichen sind. Vor diesem Hintergrund setzen auch kleinere Betriebe durchaus auf Automation. Hier spielt für den Verarbeiter die Produktionsplanungs- und Steuerungssoftware eine zunehmend wichtigere Rolle, um die (Maschinen-) Potenziale in der Fertigung optimal nutzbar zu ­machen. —

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