_ In der Gebäudehülle müssen die Fassadengläser häufig das Kunststück vollbringen, die Tragelemente des Gebäudes bzw. der Fassade hinter einem blickdichten Farbauftrag zu verstecken.
Auch bei Interieurglasanwendungen, zum Beispiel bei Küchenrückwänden, soll häufig die Wand kaschiert werden und optisch soll alles aus einem Guss sein, sprich in einer Farbe, und dabei in Einklang mit dem Raumambiente und der Möblierung stehen.
Um solche Anwendungen dann umzusetzen, muss der Glasverarbeiter vor dem Härtevorgang „nur“ die Farbe entsprechend auftragen. Im Prinzip ist das nicht schwer: Der zu bedruckende Glasrand wird mit Klebeband abgedeckt und die Farbe mit der Handrolle manuell aufgetragen. Das dauert im Schnitt acht Minuten für eine Scheibe der Größe von 1200 x 1200 mm, danach wird getrocknet und gehärtet.
Lohnt sich der manuelle Farbauftrag wirklich?
Wie eingangs beschrieben, ist eine manuelle Umsetzung ein sehr arbeitsintensiver Vorgang, der zwar auf den ersten Blick noch einen guten Deckungsbeitrag erwarten lässt, was aber bei mehr als drei Scheiben schnell an seine Grenzen stoßen kann.
Nicht nur, dass durch so einen manuellen Zwischenschritt der gesamte Produktionsablauf häufig empfindlich gestört wird, die beschriebenen Arbeiten bei diesem Farbauftrag beanspruchen zudem auch (viel) Platz in der Werkhalle. Und der ist in der Regel meistens nicht vorhanden. Gleichzeitig ist bei den Lackierungen kein vertikales Arbeiten möglich. Auch ein effizientes Härten kann durch solche unregelmäßigen Sequenzen nur unter günstigsten Umständen eingehalten werden.
Automatisiert geht es einfacher
Wenn Glasveredler häufiger lackieren wollen oder müssen, liegt die Lösung des Problems in der automatischen Abarbeitung der Lackieraufträge.
Dazu existieren bereits einige hochmoderne, ausgeklügelte und patentierte Entwicklungen. So können heute auch große Glasformate automatisch gedreht und auf Zehntelmillimeter genau dem Farbauftrag zugeführt, sprich positioniert, werden.
Das spart gegenüber dem händischen Vorbereiten und Lackieren viel Zeit und bewirkt eine Effizienzsteigerung, deutlich verkürzte Bearbeitungszyklen und auch eine bessere und vor allem auch reproduzierbare Qualität bei der Bearbeitung und beim Lackauftrag.
Und auch der direkte Weitertransport durch den Trockenofen und danach die Weiterverarbeitung im Härteofen erlauben infolge automatisierter Prozesse ein flüssiges und kostenoptimiertes Arbeiten. Das gilt gleichermaßen für Serien, Kleinserien sowie auch für Einzelstücke.
Siebdruck für die Serie
Sollen nur einzelne Scheiben bedruckt oder Bilder und Details fotorealistisch abgebildet werden, lohnt der Einsatz von Digitaldruck. Steht hingegen die Blickdichte im Vordergrund oder sollen Scheiben in Serie bedruckt werden, liegt das traditionelle Siebdruckverfahren sehr gut im Rennen.
Beim Siebdruck wurde in den letzten Jahren die Zufuhr der Drucker deutlich verbessert sowie generell die gesamte Logistik um die eigentliche Siebdruckmaschine herum. Dadurch lässt sich heute auch eine Siebdruckanlage gut in bestehende Fertigungslinien integrieren.
Das leistet der Roller-Coater
Um einen Farbauftrag von 120 bis 150 zu erreichen, genügt beim Roller-Coater-Verfahren ein einziger Durchgang. Damit wird auch gleichzeitig die eingangs angesprochene Blickdichte erzielt.
Der Digitaldruck ist für diesen Vorgang nach dem heutigen Stand der Technik kaum geeignet, da der Farbauftrag pro Druckvorgang wesentlich geringer ist. Um eine Blickdichte zu erreichen, müssten im Digitaldruck mehrere Schichten gedruckt werden. Dies steigert wiederum die Kosten sowie den Zeitaufwand deutlich, was sich in der Regel nicht rechnet.
Die Stärken eines Rand-Roller-Coaters: Große Stückzahlen, auch in unterschiedlichen Größen, können in einem Zug abgearbeitet werden und stehen nach einer Zykluszeit von knapp einer Minute bereits für die nächste Arbeitsstation bereit.
Weitere Informationen und Details über aktuelle Trends beim Siebdruck und die fachgerechte und effiziente Umsetzung beim Bedrucken von Glas erhalten Messebesucher am Stand von Haselsteiner. Die Druckspezialisten beantworten Fragen zu Roller-Coatern (für Rand- und Flächenbedruckung), zu Siebdruckmaschinen sowie zu Trockenöfen. Auch die neuesten Druckanlagen des Anbieters aus Waidhofen/Ybbs in Österreich können Glasverarbeiter am Stand begutachten. —